CMD als Forschungsschwerpunkt der oralen Medizin

11. April 2012
CMD-Forschung, Fachbeiträge

CMD als Forschungsschwerpunkt der oralen Medizin


Gesundheitsökonomische Bedeutung von CMD

Für Menschen, die von CMD betroffenen sind, stellen Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich neben störenden Gelenkgeräuschen und Mundöffnungsbehinderungen die wichtigsten Gründe dar, einen Zahnarzt aufzusuchen.
Der subjektive Behandlungsbedarf für CMD wird in der Gesamtbevölkerung auf rund 3% geschätzt. Das häufigste Therapiemittel für CMD ist die Schiene zur Stabilisierung der Okklusion. In den USA wurden im Jahr 1990 rund 3,6 Millionen solcher Schienen im Wert von über 1 Mrd. US$ angefertigt.

Nach den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für Funktionslehre in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist die Okklusionsschiene auch in Deutschland zahnärztliche Standardmaßnahme in der Initialbehandlung von CMD. Ein Teil der Patienten erhält, wenn die Erstbehandlung nicht erfolgreich war, auch mehrmals eine CMD-Therapie. Hinzu kommen für die z.T. umfangreiche Diagnostik (Röntgenaufnahmen, MRT, CT, funktionsanalytische Maßnahmen) oder okklusale Rehabilitationen (prothetische Neuversorgungen) weitere Kosten, die nicht exakt beziffert werden können, weil in den entsprechenden Quellen (Statistiken der KZBV) die Behandlungen nicht indikationsbezogen aufgeführt werden. Darüber hinaus werden bei bestimmten Indikationen (z.B. permanente Diskusverlagerungen) Operationen im Bereich der Kiefergelenke durchgeführt, deren Nutzen im Vergleich zu konservativen Behandlungen bislang jedoch nicht erwiesen ist.

DAS DROS®-KONZEPT: Das häufigste Therapiemittel für CMD ist die Schiene, zur Stabilisierung der Okklusion.
DAS DROS®-KONZEPT: Das häufigste Therapiemittel für CMD ist die Schiene, zur Stabilisierung der Okklusion.
Bildquelle: ©GZFA
 

CMD verursachen darüber hinaus Kosten in der Gesellschaft durch schmerzbedingte Beeinträchtigungen bei den Betroffenen. Nach Untersuchungen in Deutschland sind etwa 40% der an CMD-Schmerzen Leidenden in der Fähigkeit zu arbeiten, an Ausbildung/Schule teilzunehmen oder in der Ausübung täglicher Aktivitäten eingeschränkt.
Dabei sind die Einschränkungen durch orofaziale Schmerzen, die Betroffene im Vergleich zu den Einschränkungen durch andere orale Erkrankungen wie Karies oder Parodontose erleiden, wesentlich schwerwiegender. Viele der Betroffenen können täglichen Aktivitäten nicht nachgehen oder versuchen, sich durch Schmerzmittel Linderung zu verschaffen, die entweder vom Arzt/Zahnarzt oder durch Selbstmedikation verabreicht werden.
Der Sucht- und Drogenbericht der Bundesregierung vom Jahr 2000 weist aus, dass 17% der Frauen und 12% der Männer in Deutschland im Zeitraum eines Monats zumindest einmal pro Woche Medikamente mit psychoaktiven Wirkungen einnehmen, Schmerzmittel nehmen dabei mit Abstand die Spitzenposition ein (Frauen: 13%, Männer: 9%;).
Selbst wenn nicht explizit ausgewiesen wurde, wie häufig Schmerzmittel für welche Schmerzart eingenommen wurden, kann zumindest ein nicht unerheblicher Anteil davon orofazialen Schmerzen zugerechnet werden.

Insgesamt können der aus der rein zahnärztlichen Behandlung resultierende direkte Aufwand für CMD und die indirekten Kosten als beträchtlich eingeschätzt werden. Anstrengungen zur Prävention dieser Erkrankungen erscheinen daher als dringend geboten.

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg


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