Schienentherapie in der Zahnmedizin

Was ist eine Schienentherapie?

Die Zahnschiene – ein individueller Aufbissbehelf

Die zahnärztliche Schienentherapie dient der Behandlung von Störungen der Kaufunktion, den sog. craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) und bewirkt in erster Linie eine neuromuskuläre Entspannung des Kausystems.
Die in der Schienentherapie eingesetzten Zahnschienen bezeichnet der CMD-Zahnarzt auch als Aufbissbehelf. Ein Aufbissbehelf wird aus Kunststoff individuell für den Ober- oder Unterkiefer nach Vorgaben des Zahnarztes in einem Dentallabor hergestellt.
 

Wann wird eine Schienentherapie nötig?

Aus zahnärztlicher Sicht sind oftmals Fehlstellungen der Zähne, sog. Okklusionsstörungen, Auslöser starker Verspannungen der am Kausystem beteiligten Muskeln. Man spricht auch von einem „falschen Biss“. Daraus resultieren dann häufig auch Fehlbelastungen der Kiefergelenke und über neuromuskuläre Mechanismen weitere Schmerz- und Beschwerdesymptome. Diese können u.a. als Kopf- und Gesichtsschmerzen, Migräne, Tinnitus oder Muskelverspannungen in Nacken, Schulter und Rücken auftreten. Auch nächtliches Zähneknirschen oder Bruxismus kann Kaumuskelverspannungen mit Schädigung der Zahnhartsubstanz auslösen.

Die zahnärztliche Schienentherapie verfolgt dabei das Ziel, die Funktionen der Kauflächen und Kiefergelenke (Biomechanik) mit den neuromuskulären Funktionsabläufen zu harmonisieren. Wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig, dass mit individuell gefertigten adjustierten Aufbiss-Schienen, signifikante Verbesserungen bei der Behandlung von CMD-Symptomen erzielt werden.

Da auch negativer, psychoemotionaler Stress in hohem Maße zu muskulären Verspannungen im Kauapparat führen kann, wird eine Schienentherapie in aller Regel von begleitenden Behandlungsmaßnahmen unterstützt. Dazu gehören Physiotherapie, Verhaltenstherapie oder auch psychologische Begleitung.

Schienentherapie mit der adjustierten DROS®-Schiene.
Schienentherapie mit der adjustierten DROS®-Schiene.
Bildquelle: ©GZFA
 

Welche Schienentherapien gibt es?

Zu den wirksamen adjustierten Aufbisschienen, auch als Okklusionsschiene oder CMD-Schiene bezeichnet, gehören u. a. die Michigan-Schiene und die DROS®-Schiene. Beide sind Bestandteil einer diagnostischen Schienentherapie und verfolgen ein therapeutisches Ziel: Die Harmonisierung von Okklusion (Zahnkontakte) und Kondylenposition (Kiefergelenk) durch neuromuskuläre Entspannung.

Das unterscheidet diese individualisierten Schienen von sogen. weichen oder harten Tiefziehschienen oder “Knirscherschienen“, die reine Schutzschienen sind und damit kein therapeutisches Ziel verfolgen. Diese Schienen verhindern zwar einen weiteren Abrieb der Zähne aufgrund des Zähneknirschens, verhelfen aber nicht zu der für einen ursächlichen Therapieansatz notwendigen, okklusalen Adjustierung, d.h. der Wiederherstellung eines funktionellen Bisses.

Diese Wiederherstellung des „richtigen Bisses“ ist aber die Voraussetzung, um die Beschwerden ursächlich lindern beziehungsweise beheben zu können.

Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer
Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer
Bildquelle: ©Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer
 

Sinn und Zweck einer Schienentherapie – Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer

Aufbissbehelfe für die zahnärztliche Funktionstherapie wurden schon vor weit über 100 Jahren in der zahnmedizinischen Fachliteratur beschrieben. An den grundsätzlichen Zielsetzungen einer Schienentherapie hat sich bis heute nichts geändert. Das grundsätzliche Ziel besteht darin, nicht zueinander passende Zähne von Ober- und Unterkiefer durch einen individuellen Aufbissbehelf wieder passend zu machen. Die Gründe für eine gestörte Okklusion können vielfältig sein.

Das Spektrum reicht von Wachstumsstörungen über gekippte, elongierte und gewanderte Zähne bis hin zu fehlerhaften Restaurationen einschließlich insuffizienter Kieferorthopädie, aber auch Operationen im Kieferbereich durch Trauma, Tumoren u. a.

Da Okklusionsstörungen in erster Linie zu Verspannungen der Kau- und Gesichtsmuskulatur und somit zu kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD) führen können, ist es das Hauptziel der Schienentherapie, zur Entspannung einer hyperaktiven Muskulatur im Kopf-, Gesichts- und Schulterbereich beizutragen. Bei erfolgreicher Schienentherapie werden häufig Sekundärbeschwerden, wie Kopf- und Gesichtsschmerzen, migräneartige Anfälle, Tinnitus, Kiefergelenksbeschwerden u. a., geheilt.

Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer, Greifswald
Freitag, 25. Januar 2013
Aktuelle Funktionslehre – Prof. Georg Meyer (Greifswald)

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