Kaumuskulatur und Myozentrik: Wege zum gesunden Biss

Einfluss der Kaumuskulatur auf die Gesundheit des Kausystems

Welche Funktion haben die Kaumuskeln?

Vier Muskelpaare am Kopf bilden die Kaumuskulatur. Sie ermöglicht die Bewegung des Unterkiefers beim Öffnen und Schließen des Mundes und seine Gleitbewegungen beim Zubeißen und Zerkleinern der Nahrung.

  • Der große Kaumuskel (M. masseter) ist zuständig für den Kiefer/Mundschluss und Druck auf die Speicheldrüse.
  • Der Schläfenmuskel (M. temporalis) veranlasst den Kiefer/Mundschluss und die Rückwärtsbewegung des Unterkiefers.
  • Der Innere Flügelmuskel (M. pterygoideus medialis) ist zuständig für den Kiefer/Mundschluss.
  • Der Äußere Flügelmuskel (Musculus pterygoideus lateralis) ist verantwortlich für die Mundöffnung, das Vorschieben des Unterkiefers und Gleitbewegungen.

 

Welche Bedeutung hat die Kaumuskulatur bei der Entstehung von CMD?

Physiologischerweise ist die Kaumuskulatur in Ruhelage völlig entspannt, die Zähne von Ober- und Unterkiefer greifen harmonisch ineinander und die Kiefergelenke sind dabei in zentrischer Position. Das Kausystem ist ein neuromuskuläres System. Das heißt, dass die Steuerung der komplexen Bewegungen des Kauapparates bei der Nahrungszerkleinerung, beim Schlucken und Sprechen im Zentralnervensystem erfolgt. Dieses leitet koordinierte Befehle an die Kaumuskeln weiter. Die am Kausystem beteiligten Muskeln stehen dabei in besonderer Wechselbeziehung zur Okklusion, der harmonischen Verzahnung von Ober- und Unterkiefer und zur Stellung der beiden Kiefergelenke:

Psychoemotionaler Stress oder eine gestörte Okklusion („falscher Biss“), etwa durch Zähneknirschen/Bruxismus, können zu Fehlbelastungen und massiven Verspannungen und Verkrampfungen der Kaumuskulatur führen- dies aufgrund dann fehlender Synchronisation der Biomechanik von Zähnen und Kiefergelenken mit dem neuromuskulären System und damit einer Fehlkoordinierung der Muskelaktivitäten.

Dauerhafte Verspannungen lösen Schmerzen in der Kaumuskulatur, am Kiefergelenk, an Kopf und Gesicht aus, können sich aber auch in Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur fortsetzen. Man spricht von craniomandibulären Dysfunktionen CMD mit unterschiedlichsten Beschwerdesymptomen. Zahnärzte mit Spezialisierung auf CMD beobachten eine zunehmende Zahl an Patienten mit Kaufunktionsstörungen, Bewegungseinschränkungen oder Knackgeräuschen im Kiefergelenk sowie Muskelverspannungen.

Der falsche Biss und seine Symptome - Behandlung durch spezialisierte Zahnärzte.
CMD-Beschwerden aufgrund massiver Verspannungen der am Kausystem beteiligten Muskeln.
Bildquelle: ©GZFA
 

Therapie der verspannten Kaumuskulatur: Myozentrik und Schienentherapie

Verspannungen und Schmerzen der Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur mit den möglichen Folgen, neigen zu Chronifizierung mit ungünstigen Heilungsaussichten. Daher sollten Muskelverspannungen und Okklusionsstörungen frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen behandelt werden.

Funktion und Fehlfunktion des Kausystems werden neuromuskulär gesteuert, daher setzen die Therapiemaßnahmen auf eine neuromuskuläre Entspannung bzw. Entkopplung der neuromuskulären Fehlkoordinierung der Muskelaktivitäten im Zentralnervensystem. Auch Physiotherapie und Entspannungstechniken zum Stressabbau, wirken unterstützend bei Entlastung und Behandlung der betroffenen Muskelgruppen.
 

Wie hilft Myozentrik?

Das Verfahren der Myozentrik behandelt CMD-Symptome, indem es die chronisch verspannte Muskulatur lockert. Dies erfolgt mittels TENS, der transkutanen elektrischen Neuralstimulation. Anschließend wird die physiologische Bissposition („richtiger Biss“) ermittelt und kann als Grundlage für eine Schienentherapie dienen. Die Diagnostik bezieht alle Strukturen des Kausystems ein, um aus einer stabilen Okklusion bei gleichzeitig neuromuskulärer Entspannung, prothetische oder kieferorthopädische Maßnahmen funktionell umsetzen zu können.
 

Wie hilft die Schienentherapie?

Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Harmonisierung von Okklusion, Kaumuskulatur und Kiefergelenkposition mit Rekoordinierung des neuromuskulären Systems, entscheidend ist für eine erfolgreiche CMD-Schmerzbehandlung sowie für die funktionell-ästhetische Versorgung mit Zahnersatz oder Zahnimplantaten und für die kieferorthopädische Behandlungsplanung.

Die adjustierte Aufbissschiene DROS® im Rahmen des DROS®-Schienentherapiekonzepts wirkt auf zweifache Weise. In der ersten Phase diagnostiziert die adjustierte Schiene die Fehlfunktionen der Zähne und bewirkt eine neuromuskuläre Entlastung (= Diagnose und Relaxierung). In der zweiten Phase führt sie den Unterkiefer in die zentrische Position und stabilisiert die harmonische Bisslage (= Orientierung und Stabilisierung).

Auf Grundlage der erfolgreich abgeschlossenen Schienentherapie können weiterführende prothetische oder kieferorthopädische Maßnahmen bei Bedarf eingeleitet werden, um einen optimalen, gesunden Biss gewährleisten zu können.

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