Zahnersatz Kosten: Festzuschuss, Eigenanteil, Unterschiede.

Was kostet Zahnersatz?

Die Beantwortung der Frage, was Zahnersatz kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Auswahl und Qualität der verwendeten Materialien, der Aufwand für Planung, zahnärztliche Behandlung und technische Umsetzung sowie der Versicherungsstatus des Patienten und seine ästhetischen Ansprüche.
 

Nur ein Kostenfaktor?

Unsere Zähne haben wichtige Funktionen für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Ausstrahlung. Müssen verloren gegangene oder geschädigte Zähne durch Zahnersatz ersetzt werden, sollten daher nicht alleine die Kosten ausschlaggebend für die Wahl der Versorgung sein. Denn jede Art von Zahnersatz ist ein Unikat, das individuell für den Patienten und seine Mundsituation präzise angepasst wird und sowohl Kaufunktion als auch Zahnästhetik verbessern bzw. wiederherstellen soll. Mangelhafter oder gar billiger Zahnersatz kann sogar die Allgemeingesundheit gefährden.

Um die richtige Entscheidung für Kronen, Brücken, Implantate oder Prothesen treffen zu können, stehen Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Prothetik-Praxis sowie Zahnersatz-Berater mit professioneller Beratung und Aufklärung zu allen wichtigen Aspekten zur Seite.

Die Zahnersatzkosten liegen bei einer hochwertigen Brücke aus Zirkonkeramik höher.
Die Zahnersatzkosten liegen bei einer hochwertigen Brücke aus Zirkonkeramik höher.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG

 
Wie erfolgt die Abrechnung der Zahnersatzkosten?

Die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) regelt seit 2012 die Bezahlung von zahnärztlichen Leistungen für Privatpatienten.

Für die Mehrheit der gesetzlich versicherten, sog. „Kassenpatienten“ gelten die hier gelisteten Gebühren nur dann, wenn die Patienten Leistungen in Anspruch nehmen wollen, welche die Kostenerstattung ihrer gesetzlichen Krankenversicherung übersteigen.
Bevor allerdings solche „privaten“ Leistungen vom behandelnden Zahnarzt durchgeführt werden, ist es seine Pflicht, den Patienten über alle Alternativen zur Zahnersatzversorgung und den entstehenden Kosten umfassend aufzuklären. Auch müssen die gesetzlichen Regeln es erlauben, z.B. für aufwendigere Leistungen, zusätzliche Kosten zu verlangen.
Zur Ermittlung der Kosten erstellt der Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan und das Dentallabor einen Kostenvoranschlag über den geplanten Zahnersatz und die Materialien. Dieser Antrag wird bei der zuständigen Krankenkasse eingereicht und meist innerhalb von drei Wochen bearbeitet und die Kostenbezuschussung nach Prüfung bewilligt.

Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Patient, Zahnarzt und Zahntechniker, eine transparente und ausführliche Aufklärung sowie Beratung, sind die Voraussetzung, dass Patienten die richtige Entscheidung treffen können und es später kein „böses Erwachen“ in Bezug auf die Zahnersatzkosten gibt.
 

Was bezahlt die Krankenkasse für Zahnersatz?

Die meisten zahnmedizinischen Behandlungen gehören zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Abrechnung erfolgt über die Versichertenkarte.

Grundlage für die Erstattung von zahnmedizinischen Leistungen ist der Grundsatz: Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich erbracht werden. Das bedeutet, dass alles, was über das medizinisch Notwendige hinausgeht und nicht wirtschaftlich ist, vom Patienten selbst bezahlt werden muss. Dieser Grundsatz ist von Versicherungsseite und des Solidarsystems sicherlich nachvollziehbar, jedoch von Patientenseite mit Recht zu hinterfragen. Besonders dann, wenn der Patient qualitativ hochwertigere und ästhetisch ansprechendere Versorgunglösungen wünscht. Um diese Ansprüche abzusichern, empfiehlt sich daher die frühzeitige Information – vor einer Behandlung – über Zahnzusatzversicherungen, die je nach individuellem Bedarf und gewähltem Tarif, auch aufwendige Implantat-Prothetik oder Veneers bezahlen.

Veneers im Oberkiefer: Hauchdünne Verblendschalen aus Keramik für die perfekte Frontzahnästhetik.
Veneers im Oberkiefer: Hauchdünne Verblendschalen aus Keramik für die perfekte Frontzahnästhetik.
Bildquelle: ©GZFA

Seit 2005 bezahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen nur noch einen Festzuschuss zu jeglicher Versorgung mit Zahnersatz. Als Grundlage für die Berechnung der Zahnersatzkosten gilt der zahnärztliche Befund über den Zahn oder die Zähne, die behandelt werden müssen. Für jeden Befund sind eine Regelversorgung und ein bestimmter Festbetrag definiert, der dann bezahlt wird, egal für welche Versorgungslösung sich der Patient entscheidet. Dieser Festzuschuss beträgt ca. 50% der Gesamtkosten.
Lautet der Befund z. B. Zahnlücke, kann diese mit einer Zahnbrücke, mit einem herausnehmbaren Zahnersatz oder mit einem Zahnimplantat und festsitzendem Zahnersatz versorgt werden. Unabhängig davon, welche Lösung der Zahnarzt für die individuelle Situation seines Patienten geeignet hält und wieviel diese tatsächlich kostet, übernimmt die Krankenkasse immer den gleichen Anteil der Zahnersatzkosten. Die Kosten, die über diesen Festzuschuss zur Regelversorgung hinausgehen, entsprechen dann dem Eigenanteil und müssen vom Patienten selbst getragen werden.

Abweichend von dieser Regelung gibt es Bonusregelungen, die das regelmäßige Führen von Bonusheften erfordern und Härtefallregelungen, die einen Nachweis über die Bedürftigkeit für eine Kostenübernahme voraussetzen. Werden Bonushefte vom Patienten über mindestens 10 Jahre lückenlos geführt, kann dies den Zuschuss der Krankenkasse um 30% erhöhen. Bei Härtefällen kann ein doppelter Festzuschuss gewährt, also 100% der Kosten der Regelversorgung bezahlt werden.
 

Warum gibt es bei Zahnersatzkosten Unterschiede?

Einige Beispiele machen deutlich, wie die jeweilige Verarbeitung und die Auswahl des Materials Einfluss auf die Ästhetik, die Haltbarkeit, den Aufwand von Zahnarzt und Zahntechniker und damit auch auf die Kosten haben:
 

Kosten bei einer Krone

Die Regelversorgung mit einer Krone im Backenzahnbereich sieht eine Nicht-Edelmetall-Krone, wie z.B. eine Kunststoffverblendkrone vor. Der Patient wünscht sich jedoch eine mit Keramik vollverblendete Krone, die sich zahnfarben und transluzent in den Zahnbogen einreiht und damit viel ästhetischer ist. Im Vergleich mit einer Kunststoffkrone nehmen Ästhetik, technisch-medizinischer Aufwand und die Haltbarkeit zu, je mehr Keramik verwendet wird. Mit Vollkeramikkronen werden damit für alle Parameter die besten Ergebnisse erzielt, jedoch auch die höchsten Zahnersatzkosten verursacht.

Der hohe Aufwand bei der Verarbeitung und die vollendete Ästhetik einer Vollkeramikkrone rechtfertigen auch höhere Zahnersatzkosten.
Der hohe Aufwand bei der Verarbeitung und die vollendete Ästhetik einer Vollkeramikkrone rechtfertigen auch höhere Zahnersatzkosten.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG

 
Kosten bei einer Füllung

Bei der Füllung eines Zahns ist die Regelversorgung bzw. die Kassenleistung eine Amalgamfüllung. Bereits eine Kunststofffüllung ist teurer und muss vom Patienten zugezahlt werden. Die ästhetische Steigerung ist ein Inlay aus Keramik, bei welchem der Patient ebenso die Mehrkosten für die aufwendigere Versorgung selbst bezahlen muss. Auch hier sind Material und technischer Aufwand deutlich höher und erklären damit auch die höheren Zahnersatzkosten.
 

Kosten für Brücke oder Implantat

Weitaus größer sind die Unterschiede, wenn eine Zahnlücke mit einer Brücke oder einem Zahnimplantat mit neuer Zahnkrone versorgt werden soll. Der medizinische Aufwand für Planung mit Röntgenaufnahmen und ggf. Software, der chirurgische Eingriff, die Herstellung der Krone sowie die Nachsorge übertreffen deutlich die Versorgung mit einer Brücke und erklären die hohen Zahnersatzkosten. Dafür kommt ein Implantat dem natürlichen Zahn in Funktion und Aussehen am nächsten; ein weiterer Vorteil ist, dass keine Nachbarzähne als Brückenpfeiler beschliffen werden müssen.

Zirkonkeramik Brücke auf zwei Zahnimplantaten im Unterkiefer
Zirkonkeramik Brücke auf zwei Zahnimplantaten im Unterkiefer
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG

 
Kosten bei Rekonstruktionen

Ein Sonderfall sind große kiefergelenkbezogene, vollkeramische Rekonstruktionen (KFR), mit dem Ziel der Wiederherstellung der Kaufunktion nach großem Zahnsubstanzverlust (Abrasion). Diese aufwändigen und komplexen Arbeiten, denen zumeist eine Schienentherapie vorangehen muss, erfordern enormes Fachwissen und handwerkliches Können sowie eine perfekte Zusammenarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker. Hier begründen Know-how, Zeitaufwand für die Planung, Materialauswahl und fachgerechte Umsetzung über einen langen Zeitraum die Zahnersatzkosten.

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