Das Kiefergelenk in der ganzheitlichen Zahnheilkunde

Welche Bedeutung hat das Kiefergelenk für die Zahn- und Allgemeingesundheit?

Wechselwirkungen von Kiefergelenkstörungen und körperlichen Beschwerden – Therapieansätze

Die Funktion, die die Kiefergelenke für die Allgemeingesundheit haben, wird leider auch heute noch häufig unterschätzt. Deshalb ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Ganzheitlichkeit bei Kiefergelenkstörungen zu schaffen, um durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnärzten und Fachärzten sowie durch Achtsamkeit der Patienten auf erste Symptome, die Allgemeingesundheit zu verbessern. Die Ganzheitliche Zahnheilkunde ist ein integraler Bestandteil der Medizin.

Das Kiefergelenk in der ganzheitlichen Zahnheilkunde - Welche Bedeutung hat das Kiefergelenk für die Zahn- und Allgemeingesundheit?
Das Kiefergelenk in der ganzheitlichen Zahnheilkunde - Welche Bedeutung hat das Kiefergelenk für die Zahn- und Allgemeingesundheit?
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Aufbau der Kiefergelenke und Einfluss auf die Gesamtstatik des Körpers

Die beiden Kiefergelenke befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum äußeren Gehörgang und bestehen aus einem Gelenkköpfchen (Kondylus) und einer Gelenkgrube. Dazwischen liegt als Puffer eine Knorpelscheibe aus Fasern, der sog. Diskus. Es sind die kleinsten Gelenke in unserem Körper – und sie sind die am meisten genutzten Gelenke. Gleichzeitig sind sie hochkomplex und weisen sich durch eine dreidimensionale Beweglichkeit aus: Sie sind seitwärts, rückwärts und vorwärts verschiebbar.

Die Kiefergelenke verbinden das Schläfenbein des Schädelknochens mit dem Unterkieferknochen, auch Mandibula genannt. Die aus dichtem Fasergewebe bestehende Gelenkscheibe verhindert, dass Schädelknochen und Unterkiefer direkt aufeinandertreffen und dadurch Reibung entsteht. Zusätzlich sind die Kiefergelenke von Sehnen, Bändern und Muskeln umgeben. Diese sind für den festen Halt der Kiefergelenke und die Beweglichkeit des Kiefers verantwortlich. Gleichzeitig sind sie ein wichtiges Verbindungsglied zur Gesamtstatik des Körpers. Diese kann beispielsweise auch durch abweichende Beinlängen gestört sein, was sich negativ auf die Kiefergelenke auswirken kann. Ebenso kann ein Beckenschiefstand auch negativen Einfluss auf die paarigen Kiefergelenke nehmen.
 

Welche Kiefergelenkstörungen gibt es?

Die häufigsten Kieferfunktionsstörungen lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Muskelschmerzen in den Muskeln, die für die Bewegungen des Unterkiefers verantwortlich sind und die auch häufig Schmerzen in den Nacken- und Schultermuskelgruppen verursachen
  • Verlagerte Position des Diskus (Gelenkscheibe aus dichtem Fasergewebe)
  • Arthrose oder degenerative Veränderungen des Kiefergelenks: Auch das Kiefergelenk kann (vor allem im fortgeschrittenen Lebensalter) von Abnützungserscheinungen betroffen sein. Ein erstes Anzeichen ist es, wenn beim Öffnen des Mundes das Gelenkköpfchen aus der Gelenkpfanne herausspringt. Dabei entsteht ein wahrnehmbares Knackgeräusch, außerdem ist die Beweglichkeit des Kiefers eingeschränkt. Ist diese Störung langanhaltend, so kann dies zu Arthrose des Kiefergelenks führen. Kiefergelenkarthrose kann ein- oder beidseitig auftreten. Nur selten wird eine Arthritis festgestellt, also eine entzündliche Schädigung des Knorpels.

 

Welche Auswirkungen hat eine gestörte Okklusion auf Kiefergelenk und Allgemeingesundheit?

Beim Kauvorgang entsteht ein sehr hoher Druck. Dieser ist von der Position und vom Gesundheitszustand der Zähne in Ober- und Unterkiefer abhängig. Bei harmonischem Kontakt der Zähne stimmt die sogenannte Okklusion, der Zusammenbiss der Zähne. Es gibt keine Fehlkontakte zwischen Ober- und Unterkiefer. Das bedeutet, dass die Kiefergelenke mit Kaumuskulatur und neuronaler Steuerung störungsfrei und problemlos arbeiten können. Okklusion und Kiefergelenkposition korrelieren mit Biomechanik und neuromuskulärer Koordination.

Stimmt die Okklusion hingegen nicht, so können bereits geringfügige Abweichungen vom optimalen Zusammenspiel von Gebiss, Muskulatur und Kiefergelenken große Auswirkungen auf die ganzheitliche Befindlichkeit eines Patienten haben. Beschwerden oder chronische Schmerzen im Kiefergelenk, Knacken der Kiefergelenke, Probleme beim Öffnen des Mundes und Bruxismus bzw. Zähneknirschen weisen direkt auf Funktionsstörungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur hin.

Werden Muskeln über lange Zeit falsch belastet, können sich sogenannte Triggerpunkte bilden. Dies sind punktförmig verhärtete Muskelpartien, die sich als kleine Knötchen ertasten lassen. Triggerpunkte in der Kaumuskulatur können entweder durch eine Fehlstatik oder durch Bruxismus entstehen und Schmerzen in anderen Körperregionen verursachen, die nicht nur auf die Kaumuskulatur beschränkt sind. Von einem Projektionsschmerz spricht man, wenn der Schmerz in anderen Körperteilen auftritt, wie zum Beispiel Ohrenschmerzen oder Rückenschmerzen.

Darüber hinaus gibt es auch viele Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) wie z. B. Schwindel, Kopfschmerzen und Migräne, Tinnitus, Blockaden der Halswirbelsäule, Schluckbeschwerden, Rücken-, Nacken- und Schulterverspannungen und Schlafstörungen, bei welchen die Ursachen oft nicht eindeutig sind und häufig auch nicht mit einer Kaufunktionsstörung in Verbindung gebracht werden. Die Erkrankungen und deren Auswirkungen können gravierend sein und den Alltag erschweren und einschränken, wenn zum Beispiel Schwindel das sichere Autofahren verbietet oder regelmäßige Migräneanfälle zu Kranktagen bei der Arbeit führen.

Bei den oben genannten Beschwerden bzw. CMD-Symptomen, vor allem bei unspezifischem Kopfschmerz, könnte es jedoch auch andere auslösende Faktoren geben, deshalb ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit für Diagnose und Therapie zwischen einem ganzheitlichen Zahnarzt und Fachärzten und Spezialisten umso wichtiger. Zum interdisziplinär arbeitenden Ärzteteam gehören neben dem auf CMD spezialisierten Zahnarzt und Spezialisten für Funktionsdiagnostik verschiedene Co-Therapeuten und CMD-Ärzte wie u.a. Orthopäden, Neurologen, Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) und Schmerztherapeuten, aber auch Physiotherapeuten. Sofern definitiv keine körperliche Ursache für die Funktionsstörung erkennbar ist, sollten auch Psychologen und Spezialisten für psychosomatische Erkrankungen mit eingebunden werden. Manchmal hat ein Patient, der sich bei anderen Fachärzten als therapieresistent erwies, bereits einen längeren Ärztemarathon hinter sich, bevor er in einer ganzheitlichen Zahnarztpraxis vorspricht.

Wechselwirkungen von Kiefergelenkstörungen und körperlichen Beschwerden – Therapieansätze.
Wechselwirkungen von Kiefergelenkstörungen und körperlichen Beschwerden – Therapieansätze.
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Wann und wie führt der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin eine Funktionsanalyse (FAL) durch?

Ist der Verdacht einer Kiefergelenksstörung vorhanden, wird der auf CMD spezialisierte Zahnarzt eine klinische und manuelle Funktionsanalyse (FAL) als CMD-Diagnostik durchführen. Dazu gehört zunächst das vertrauensvolle Zahnarzt-Patientengespräch über die CMD-Anamnese bzw. die Krankengeschichte inklusive Schmerzsymptomatik und Voruntersuchungen. Eine Rolle spielt auch die Lebenssituation, denn auch psychoemotionaler Stress allein, kann die Symptome auslösen oder aber deutlich verstärken. Das Abtasten der Kaumuskulatur, das Feststellen von Kiefergelenkgeräuschen oder Einschränkungen beim Mundöffnen ist ebenso Inhalt der FAL. Erfasst werden auch alle Zahnfehlstellungen und Zahnlücken im Gebiss sowie mittels Axiographie, die Bewegungen der Kiefergelenke bzw. des dreidimensional beweglichen Unterkiefers.

Daran schließt sich die instrumentelle Funktionsanalyse an. Mit Hilfe von Gipsmodellen von Ober- und Unterkiefer und eines Kausimulators (Artikulator) werden die individuellen Zahnkontakte im Verhältnis zu unterschiedlichen Positionen der Kiefergelenke simuliert. So kann die Okklusion, der „richtige Biss“ geprüft werden. Das Ziel hierbei ist es, die perfekten Kontaktverhältnisse der Zähne von Ober- und Unterkiefer zueinander zu finden, bei gleichzeitig physiologisch korrekter Kiefergelenkposition.

Ergänzend zur FAL können bildgebende diagnostische Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT) zur Darstellung der knöchernen Strukturen und eine Magnetresonanztherapie (MRT) zur Weichgewebedarstellung herangezogen werden. Im Einzelfall können weitere radiologische Untersuchungen oder endoskopische Untersuchungen wie z. B. eine Arthroskopie notwendig werden.

Nach einer genauen Diagnose können die weiteren therapeutischen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Patienten festgelegt und eingeleitet werden, um eine ganzheitliche Besserung zu erzielen.
 

Kiefergelenktherapie beim CMD-Zahnarzt oder der CMD-Zahnärztin

Das Ziel jeder Kiefergelenkbehandlung ist das Erreichen der Beschwerdefreiheit durch ein harmonisches und funktionelles Gleichgewicht der Zähne durch physiologisch optimale Position und perfekte Funktion der Kiefergelenke.

Sofern sich durch eine Funktionsanalyse herausstellt, dass die Beschwerden eindeutig von einer CMD ausgelöst werden, kann als Soforthilfemaßnahme eine DROS®-Therapie mit einer Oberkiefer-Aufbissschiene® durchgeführt werden. Im zahntechnischen Meisterlabor wird hierfür die individuelle DROS®-Schiene angefertigt. Normalerweise dauert die DROS®-Therapie sieben Wochen. Das Ziel der ersten Therapiephase ist es, die Fehlkontakte aufzudecken und eine Muskelentspannung zu erreichen. In der zweiten Phase des DROS®-CMD-Therapiekonzepts wird die physiologische Kiefergelenkposition erreicht und stabilisiert. Dies erfolgt durch stufenweises Feinjustieren der Schiene durch den behandelnden Zahnarzt bzw. DROS®-Therapeuten. Häufig verspürt der Patient bereits nach wenigen Anwendungstagen Erleichterung der Beschwerden, was ganzheitliche Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit hat.

Bei Beschwerden einer CMD kann als Soforthilfemaßnahme eine DROS®-Schienentherapie durchgeführt werden.
Bei Beschwerden einer CMD kann als Soforthilfemaßnahme eine DROS®-Schienentherapie durchgeführt werden.
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Was geschieht nach der DROS®-Therapie?

Ist das Therapieziel erreicht – Diagnose der Fehlkontakte, Entspannung der Kaumuskulatur, Stabilisierung der Kondylenposition – können weiterführende Maßnahmen die erreichte Bisslage sichern. Das können kleine zahnärztliche Maßnahmen sein, um Frühkontakte zu korrigieren, indem z. B. zu hohe Füllungen abgeschliffen werden. Auch kieferorthopädische Korrekturen oder der Aufbau von verloren gegangener Zahnsubstanz an einzelnen Zähnen gehören dazu.

Wenn ein hoher Verlust der Zahnsubstanz vorliegt mit stark verkürzten, abgeknirschten Zähnen im gesamten Gebiss, ist es ratsam, die Okklusion über eine komplette funktionell-ästhetische Rekonstruktion (KFR) wiederherzustellen. Dies ist häufig bei Patienten mit Bruxismus (nächtliches Zähneknirschen und Zähnepressen) der Fall, wenn die Zahnhartsubstanz durch Abrasion schwer geschädigt ist.

Fachzahnärzte wie Kieferorthopäden oder Implantologen gehören interdisziplinär eingebunden, wenn erhebliche Zahnfehlstellungen oder Zahnlücken bis hin zu komplett zahnlosen Kiefern vorhanden sind. Um die optimale Funktion des Gebisses und der Kiefergelenke wiederherzustellen, sind manchmal umfangreiche Maßnahmen notwendig. Dazu gehören u. a. die Korrektur von Fehlstellungen mit unsichtbaren Zahnschienen, sogen. Alignern, das Schließen von Lücken durch Zahnersatz oder das Einsetzen von Zahnimplantaten, um zahnlose Kiefer zu versorgen. Die vorgeschlagenen Therapien und Maßnahmen richten sich immer nach dem individuellen Zahnstatus des Patienten und dem Ergebnis der Schienentherapie.

Viele Patienten berichten über sehr gute Erfahrungen mit dem DROS®-Therapiekonzept.
 

Welche unterstützenden Behandlungen gibt es bei Kiefergelenkstörungen?

Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind häufig mit muskulären Symptomen und Haltungsdefiziten verbunden. Dauerhafte Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen bis hin zu Beckenschiefstand verschwinden nicht sofort, nachdem die Ursache hierfür erkannt wurde. Es bedarf der Mithilfe des Patienten und der Zusammenarbeit eines Ärzte- und Therapeutenteams nach Art einer „Kiefergelenksprechstunde“, um die allgemeine Gesundheit ganzheitlich wiederherzustellen. Neben der Zahnbehandlung mit Schienen und der Beseitigung von Zahnfehlstellungen oder dem Wiederaufbau eines Abrasionsgebisses, können sanfte Therapiemethoden unterstützend und lindernd wirken. Die Anwendungen können entweder für die Gesichts- und Kieferregion bestimmt sein – oder aber auch in den Regionen des Körpers, in welchen die Schmerzen (z. B. Rücken) auftreten. Die sanften Therapien dienen häufig auch der zusätzlichen Entspannung und haben allein damit einen wohltuenden und ganzheitlichen Einfluss auf die Patienten.
 

Begleitende Maßnahmen und Therapien bei craniomandibulären Dysfunktion (CMD):

Physiotherapie:

Es ist in Deutschland wenig bekannt, aber auch Zahnärzte und Fachzahnärzte können unterschiedliche Physiotherapie-Anwendungen zur CMD-Therapie verschreiben, die größtenteils von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, denn sie haben erkannt, dass Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen wichtige CMD Co-Therapeuten sind.

Massagen gehören zu den bekanntesten und ältesten Therapieformen. Die Wirkung einer Massage beruht auf einer lokalen Durchblutungssteigerung, um die Muskulatur von Spannungen zu befreien, wobei die unterschiedlichsten Massagetechniken zur Anwendung kommen können. Bei der Behandlung eines CMD-Patienten ist die Entspannung der Kau- und Mundschließmuskulatur das Ziel.

Bei Krankengymnastik kommt es auf die Mitarbeit des CMD-Patienten an, der langfristige Erfolg beruht auf dauerhaftem Training. Das Ziel ist es, z. B. bei Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen das Gleichgewicht zwischen der Muskelkette der Nackenmuskulatur und der Muskelkette des Unterkiefers wiederherzustellen. Die Körperhaltung soll biomechanisch aufgerichtet werden. Dies führt zu einer Entlastung des sogenannten stomatognathen Systems, unter dem man die Gesamtheit aller Strukturen im Kopf-, Mund-, Kiefer- und Halsbereich inklusive aller Interaktionen und wechselseitigen Abhängigkeiten versteht.

Ob Schlingentisch, Manual Therapie, Faszientraining, Elektrotherapie mit TENS-Geräten oder Traktion der Gelenke: Die gewählte Methode ist als unterstützende Maßnahme zur Gelenkentlastung und Muskelentspannung sinnvoll und kann begleitend eingesetzt werden, um die ganzheitliche Therapie zu ergänzen. Die Symptome der CMD werden jedoch erst dann komplett verschwinden, wenn die Ursachen der CMD ausgeräumt sind.
 

Thermische Behandlungen zur ganzheitlichen Therapie-Ergänzung

Heißluft oder Wärmestrahlung: Ähnlich einer Infrarotlampe wird das Gesicht mit Wärme behandelt, was eine entspannende – aber keine sehr nachhaltige - Wirkung hat. Deshalb ist diese Methode nur begleitend sinnvoll.

Fango: Fein gemahlener vulkanischer Tuff gemischt mit Paraffinen wird auf ca. 40 Grad erhitzt und dem Patienten als Packung auf die schmerzenden oder verspannten Stellen (z. B. Rücken oder Schultern) gelegt. Die Temperatur bleibt für 10 – 15 Minuten stabil. Die Fangopackung wirkt entspannend.

Heiße Rolle: Die heiße Rolle ist eine Kombination aus Wärmewirkung und Massage. Handtücher werden speziell gerollt, wobei das innerste davon mit Heißwasser getränkt wird. Der Physiotherapeut rollt die gewickelten Handtücher auf die zu behandelnde Stelle. Feuchte Wärme wird auf die Haut abgegeben und sorgt für Entspannung.

Natureis: Natureis stellt das Kontrastprogramm zur wohligen Wärme dar. Kälte kann entzündungshemmende Wirkung haben. Zur Schmerzlinderung wird die betroffene Stelle kurz betupft oder kurz eingerieben.

Achtung: Damit die thermischen Behandlungsmethoden tatsächlich der ganzheitlichen Gesundheit dienen, kommt es auf die richtige Anwendung an und gehört in professionelle Hände. Vor Experimenten oder häuslichen Versuchen mit heißem Wasser oder Eis ist dringend abzuraten. Die Erfahrung zeigt, dass sich Patienten hierbei häufig die Haut verbrennen oder auch vereisen, was zu Erfrierungen des Gewebes führen kann.
 

Was dient der ganzheitlichen Gesundheit bei Kiefergelenkstörungen noch?

Kiefergelenkstörungen und deren Symptome verstärken sich häufig unter emotionaler Anspannung und bei Stress. Deshalb ist es sinnvoll, Entspannungsmethoden wie Muskelentspannung nach Jacobsen, Yoga, Reiki, Meditation oder Autogenes Training zu erlernen. Die Fähigkeit, den Körper selbst entspannen zu können, führt auch zu einer verbesserten Körperachtsamkeit und zu einer positiveren Einstellung zum eigenen Körper, ebenso zu besserem und tieferem Schlafen.

Darüber hinaus eignen sich z. B. Osteopathie oder die Methode der Chiropraktik, um eine Entlastung der Muskeln und Gelenke, auch der Kiefergelenke, zu erreichen.

Es gibt aber auch weitere Kleinigkeiten, die am Arbeitsplatz und im häuslichen Bereich umgesetzt werden können: Das reicht vom ergonomischen Arbeitsplatz mit der Möglichkeit, am Schreibtisch abwechselnd zu stehen und zu sitzen bis hin zur richtigen Schlafhaltung. Bei Kiefergelenkschmerzen ist eine Rückenlage eventuell mit einem Nackenkissen ratsam. Durch eine Bauch- oder Seitenlage kann das Kiefergelenk belastet werden.
 

Kann man Kiefergelenkstörungen vorbeugen?

In gewissem Umfang ist eine CMD-Prävention bzw. vorbeugende Maßnahmen gegen Kiefergelenkstörungen möglich. Dazu gehören die häusliche Mund- und Zahnpflege, um Karies und Parodontitis entgegenzuwirken. Außerdem gehören die Professionelle Zahnreinigung und regelmäßige Kontrolltermine in der Prophylaxe-Zahnarztpraxis dazu. Vorbeugen ist immer besser als heilen: Häufig sind Kaufunktionsstörungen und eine gestörte Okklusion auf unversorgte Kauflächendefekte und Zahnlücken oder eine veränderte Zahnstellung (z. B. gelockerte oder elongierte Zähne) bei Parodontose zurückzuführen. Genauso kann es passieren, dass die Füllung eines versorgten Zahnes minimal zu hoch oder zu niedrig ist oder anderer Zahnersatz nicht richtig sitzt, wenn etwa schlecht angepasste Kronen oder Brücken einen Frühkontakt auslösen.

Darüber hinaus können Zahnfehlstellungen in jedem Alter korrigiert werden – also nicht nur bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase. Eine harmonische Okklusion beugt Kiefergelenkstörungen vor.

Emotionale Unausgeglichenheit und Stress sind häufig Auslöser für Muskelverspannungen und Kiefergelenkstörungen bzw. verstärken diese Probleme. Deshalb reduzieren Entspannung, Stressreduktion und eine ganzheitliche Balance das Risiko, an einer Kiefergelenkstörung zu erkranken.

Eine Anleitung zur Entspannung, Massage und Physiotherapie des erkrankten Kausystems finden Sie in einer DVD der Universität Greifswald - zu beziehen über Fax: 03834-867171

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