Arzt-Sprechstunde: Der Zahnarzt interdisziplinär

Was erfahre ich in der Sprechstunde beim Zahnarzt?

Kommunikation zwischen Ärzten, Zahnärzten und Patienten ist entscheidend

Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten ist für das Behandlungsergebnis mit entscheidend. Grundlage für das erfolgreiche Zusammenwirken aller Beteiligter ist eine klare Kommunikation. Das Gespräch zwischen Arzt bzw. Zahnarzt und Patient in der Arzt-Sprechstunde hat immer das Ziel, Transparenz zu schaffen – und zwar auf beiden Seiten. Hierfür ist es seitens des Arztes notwendig, aktiv zuzuhören und sich gleichzeitig verständlich ohne „Fach-Chinesisch“ auszudrücken. Der Patient muss hingegen die Bereitschaft mitbringen, die Fragen ehrlich zu beantworten und sich selbst genau zu beobachten, um alle Symptome schildern zu können.
 

Zahngesundheit und Körpergesundheit sind oft eng verbunden

Da die Zähne auf alle Körperregionen (Herz-Kreislauf, Immunsystem, innere Organe) Einfluss nehmen können, verstehen sich der Zahnärzte und Zahnärztinnen als Mitglied eines interdisziplinären Ärzte-Teams, denn die Zahnmedizin ist eine wichtige Schnittstelle. Eine fachübergreifende Zusammenarbeit wird oft notwendig, wenn Symptome unklar sind, Therapien keine Wirkung zeigen oder z. B. die Ursache von Schmerzen nicht gefunden wird. Häufig ist dies bei Kopfschmerzen der Fall, wobei es spezialisierte Schmerzzentren gibt, die einbezogen werden sollten.

Arzt-Sprechstunde: Symptome, die bei Verdacht auf eine Kaufunktionsstörung von Ärzten und Zahnärzten interdisziplinär untersucht und behandelt werden.
Arzt-Sprechstunde: Symptome, die bei Verdacht auf eine Kaufunktionsstörung von Ärzten und Zahnärzten interdisziplinär untersucht und behandelt werden.
Bildquelle: ©GZFA
 

Wann ist die Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizinern und anderen medizinischen Fachrichtungen ratsam?

CMD (craniomandibuläre Dysfunktion)

Chronische Schmerzen oder Beschwerden, die durch eine CMD ausgelöst werden, können sich sehr vielfältig äußern: Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Tinnitus, Migräne, therapieresistente Schulter-, Rücken- und Nackenverspannungen, chronische, vor allem einseitige Kopfschmerzen, Trigeminusneuralgie bis hin zu Zungenbrennen, Augenflimmern und Bruxismus (Kieferpressen / Zähneknirschen).
Um zu klären, ob die Symptome des Patienten durch eine Fehlfunktion im Kausystem ausgelöst werden oder ob Organ- oder Stoffwechselerkrankungen als Ursache vorliegen, braucht es den interdisziplinären Einsatz von Fachärzten.

Der Zahnarzt kann mittels spezieller CMD-Diagnostik mit Funktionsanalyse feststellen, ob Fehlkontakte vorhanden sind bzw. ob die sogenannte Okklusion stimmt, d. h. die Zähne von Ober- und Unterkiefer einen harmonischen Biss aufweisen. Denn aus Sicht der Zahnmedizin gelten Okklusionsstörungen und psychoemotionaler Stress als Risikofaktoren für muskuläre Verspannungen der Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur als Grundlage für CMD. Ein klinischer Kurzbefund zum CMD-Risiko sollte daher immer Bestandteil der Sprechstunde sein. Sollte nichts auf eine Kaufunktionsstörung hinweisen, so sind andere medizinische Fachrichtungen für die Ursachenforschung gefragt.
 

Erhöhtes Risiko durch Parodontitis

Parodontitis ist eine weit verbreitete Volkskrankheit, die schleichend und vermeintlich harmlos beginnt und gravierende Auswirkungen haben kann: Die Gefahr für z. B. Kreislauferkrankungen und Schlaganfall steigt bei Patienten mit dieser bakteriell ausgelösten Zahnbetterkrankung. Bei Schwangeren ist das Risiko von Frühgeburten erhöht.

Arzt-Sprechstunde: Parodontitis erhöht das Risiko für Allgemeinerkrankungen, Diagnose und Behandlung erfordern die enge Zusammenarbeit von Arzt und Zahnarzt.
Arzt-Sprechstunde: Parodontitis erhöht das Risiko für Allgemeinerkrankungen, Diagnose und Behandlung erfordern die enge Zusammenarbeit von Arzt und Zahnarzt.
Bildquelle: ©GZFA
 

Was sind Zahnherde-Störfelder?

Gesundheitliche Probleme haben manchmal ihren Auslöser nicht am Ort der Erkrankung. Da die Zähne durch Blut- und Nervenbahnen mit dem gesamten Körper verbunden sind, können Zahnerkrankungen oder Strukturen im Mund und im Kiefer eine Fernwirkung auf das Immunsystem oder Organe haben. Als sogenannte Störfelder wirken z. B. bakterielle Zahnerkrankungen wie Parodontitis oder Karies, aber auch geschädigtes Zahnmark (Pulpa), Zysten im Wurzelbereich, Fremdkörper wie Amalgam oder Metalllegierungen und tote Zähne, von welchen nur noch Wurzelreste vorhanden sind.
Zahnherde können chronische Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen auslösen. Es gibt auch Zusammenhänge zu Herz-Kreislauf-Problemen und allergischen Reaktionen.
 

Zahnärzte als Koordinatoren der Arzt-Sprechstunde

Manchmal haben Patienten mit Symptomen, für die es keine „lokale“ Ursache gibt, bereits einen Fachärzte-Marathon hinter sich, bevor sie beim Zahnarzt oder der Zahnärztin vorsprechen. Umso wichtiger ist dann die interdisziplinäre Zusammenarbeit, um Ursache und Wirkung zu klären und dem Patienten gemeinsam zu helfen. Hier bieten sich Zahnärzte und Zahnärztinnen als Koordinatoren der Befunde an.

Fazit: Der Erhalt der Mund- und Zahngesundheit trägt erheblich dazu bei, die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Die Arzt-Sprechstunde und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Fachärzten wie z. B. Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Orthopäde, Psychosomatiker, Neurologe, Kardiologe, Schmerztherapeut etc. sind deshalb wichtige Bestandteile der ganzheitlichen Medizin bzw. bei der Behandlung von Patienten.

Bei den beiden Volkskrankheiten Kopf- und Gesichtsschmerzen ist es aufgrund der Auswertung von epidemiologischen Daten vermutlich sogar ratsam, auch immer eine zahnmedizinische Diagnostik und Therapie einzubeziehen. Ideal wäre der Aufbau einer interdisziplinären Kopf- und Gesichtsschmerzsprechstunde.
 

Wer hält die interdisziplinäre Sprechstunde?

Die interdisziplinäre Arzt-Sprechstunde wird von Zahnärzten und Zahnärztinnen gehalten, die in ihrer Zahnarztpraxis CMD diagnostizieren und behandeln.
Ärzte und Ärztinnen, die CMD-Symptome untersuchen, führen ebenfalls die interdisziplinäre Sprechstunde durch.

Diagnostik und Behandlungsmaßnahmen erfolgen dabei idealerweise immer in Kooperation mit CMD Co-Therapeuten aus Medizin und Medizinalfachberufen, wie z.B. Physiotherapeuten.

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