Schmerzsprechstunde: Antworten vom Zahnarzt

Was erfahre ich in der Schmerzsprechstunde beim Zahnarzt?

Schmerzen im Zusammenhang mit Zähnen und Kiefergelenken

Schmerzen jeglicher Art sind Alarmsignale des Körpers, um mitzuteilen, dass etwas nicht stimmt. Vergleichbar mit dem „SOS-Funkspruch“ ruft der Körper um Hilfe. Schmerzen können sich unterschiedlich bemerkbar machen: bohrend, stechend, pulsierend, wandernd, brennend, scharf, blitzartig oder chronisch und dauerhaft ausstrahlend. Immer beeinträchtigen sie die Lebensqualität und deshalb ist es wichtig, die Schmerzursache wirkungsvoll zu bekämpfen.

Sofern es sich um direkt lokalisierbare Zahnschmerzen handelt, so ist der Zahnarzt oder die Zahnärztin in einer Praxis in der Nähe die erste Anlaufstelle für Schmerzpatienten. Sind die Schmerzzustände im Kopf, in der Mund- und Kieferhöhle oder im Gesicht jedoch unklar, so ist das Ziel in der Schmerzsprechstunde beim Zahnarzt die diagnostische Abklärung, ob die Schmerzen möglicherweise ihre Ursache in einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) haben, die sich mit diversen Symptomen bemerkbar machen kann.

Schmerzsprechstunde: Der Zahnarzt klärt ab, ob die Schmerzen im Zusammenhang mit Funktionsstörungen der Zähne und Kiefergelenke stehen.
Schmerzsprechstunde: Der Zahnarzt klärt ab, ob die Schmerzen im Zusammenhang mit Funktionsstörungen der Zähne und Kiefergelenke stehen.
Bildquelle: ©GZFA
 

Die häufigsten Ursachen für „echte“ Zahnschmerzen und die Untersuchung in der Schmerz-Sprechstunde

Karies
Kariesbakterien bilden durch die Umwandlung von Zucker aggressive Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und geradezu Löcher hineinfressen. Das ist schmerzhaft.

Parodontitis
Bei der bakteriell bedingten Zahnbetterkrankung ist das Zahnfleisch entzündet und geht zurück. Die empfindlichen Zahnhälse liegen frei und können auf äußere Einflüsse heftig mit blitzartigen Schmerzen reagieren.

Zahnnerventzündung (Pulpitis)
Wenn Bakterien ins Zahninnere vorgedrungen sind, können diese den Zahn von innen heraus schädigen. Der angegriffene Zahnnerv schwillt an, was meist von dauerhaften und pulsierenden Schmerzen begleitet wird. Die Entzündung kann sich bis in die Wurzel und den Kiefer ausbreiten und Zahnabszesse bilden.

Zahnfraktur
Spielunfälle von Kindern oder Unfälle im Straßenverkehr, im Haushalt oder beim Sport können eine Fraktur verursachen. Manchmal reicht es aus, auf etwas Hartes zu beißen – und ein Zahn bricht oder splittert.

Schmerzpatienten mit akuten Zahnschmerzen erhalten vorrangig einen Zahnarzttermin und werden im Notfall meistens sofort behandelt, sofern die Diagnose in der Zahnarztpraxis eindeutig ausfällt.
 

Schmerzen im Zusammenhang mit Kiefergelenken und Kaumuskulatur

Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität massiv. Noch schlimmer ist es, wenn die Ursachen nicht eindeutig sind und der Patient deshalb sehr verunsichert ist. Sofern die Schmerzen sich im Kopf, im Gesicht oder im Mund befinden, heißt das für die Betroffenen, dass Zahnarzt und Ärzte anderer medizinischen Fachrichtungen interdisziplinär zusammenarbeiten müssen, um die Krankheitsursache zu erkennen. Nur so können die Schmerzen dauerhaft eliminiert werden.

Diverse Schmerzzustände wie z. B. einseitige Kopfschmerzen oder Gesichtsschmerzen, Migräneattacken, Schulter-, Rücken- und Nackenschmerzen, Kiefer- und Kiefergelenkschmerzen können als sogen. CMD-Symptome Anzeichen für eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), eine Funktionsstörung im Kausystem sein. Auch Schwindel, Tinnitus, Augenflimmern, Bruxismus, Probleme beim Schlucken und Zungenbrennen können hierauf hinweisen und kombiniert auftreten. Ebenso können die genannten Symptome ursächlich in Organen, Organsystemen oder Stoffwechselprozessen begründet liegen. Deshalb braucht der Patient manchmal auch Geduld, bis die Diagnose eindeutig feststeht.
 

Funktionsanalyse in der Schmerzsprechstunde beim Zahnarzt

Sofern diverse Ursachen durch andere Fachärzte bereits ausgeschlossen sind, wird der auf CMD spezialisierte Zahnarzt in der Schmerzsprechstunde eine klinische, manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse als erste CMD-Diagnostik durchführen. Er erläutert die Zusammenhänge zwischen der sogenannten Okklusion und der Kiefergelenkposition und überprüft das Zusammenspiel des Ober- und Unterkiefers. Sind Fehlkontakte vorhanden, spricht man von einer gestörten Okklusion. Der Unterkiefer versucht, sich dieser Situation anzupassen und nimmt eine unphysiologische Position ein. Auch die Muskulatur versucht, dies zu kompensieren oder sich daran bestmöglich anzupassen. Auf Dauer ist dies nur mit Verkrampfungen und Verspannungen möglich, was zu Schmerzen an Zähnen und Kiefergelenken, zu Irritationen im neuromuskulären System und sogar in kiefergelenksfernen Körperregionen führen kann.

Schmerzsprechstunde: Einsatz der DROS®-Schiene für Diagnose und Behandlung von Kaufunktionsstörungen, die unterschiedliche Schmerz- und Beschwerdesymptome auslösen können. Phase I der Therapie entspannt die Muskulatur, Phase II harmonisiert das Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken und Kaumuskulatur.
Schmerzsprechstunde: Einsatz der DROS®-Schiene für Diagnose und Behandlung von Kaufunktionsstörungen, die unterschiedliche Schmerz- und Beschwerdesymptome auslösen können. Phase I der Therapie entspannt die Muskulatur, Phase II harmonisiert das Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken und Kaumuskulatur.
Bildquelle: ©GZFA
 

Wie erfolgt die Behandlung in der Schmerzsprechstunde des Zahnarztes?

Zur erfolgreichen Behandlung okklusionsbedingter CMD-Symptomatik steht das DROS®-Schienentherapiekonzept zur Verfügung. Die DROS®-Schiene hat das Ziel, die Muskulatur zu entspannen und das harmonische Zusammenwirken von Zähnen, Kiefergelenken und Kaumuskulatur wiederherzustellen und damit einen „richtigen Biss“. In der Zahnheilkunde spricht man von Eugnathie oder Regelbiss, wenn das normal geformte Gebiss intakt und voll funktionsfähig ist. Die Therapie im Rahmen des DROS®-Konzepts dauert normalerweise 7 bis 10 Wochen. Die Aufbissschiene für den Oberkiefer wird individuell im zahntechnischen Meister-Lizenzlabor hergestellt und von zertifizierten DROS®-Therapeuten eingesetzt. Nach Abklingen der Beschwerden können weitere Behandlungen notwendig sein, wenn z. B. Zahnfehlstellungen durch kieferorthopädische Maßnahmen korrigiert werden oder ein durch Abrasion geschädigtes Gebiss mittels KFR funktionell und ästhetisch wiederaufgebaut werden soll.

In der Schmerzsprechstunde beim spezialisierten Zahnarzt werden nach der Funktionsanalyse (FAL) die einzelnen Schritte der DROS®-Therapie genau erläutert und welche weiteren Behandlungsmaßnahmen bis zur Schmerzfreiheit noch notwendig sind.
 

Wer hält die Schmerzsprechstunde?

Wenn die Schmerzen eindeutig von den Zähnen ausgehen, sollten Sie sich ohne zu zögern direkt an Zahnärzte und Zahnärztinnen in einer Zahnschmerz-Praxis wenden. Im Notfall bekommen Sie als Schmerzpatient sofort einen Termin und werden nach eindeutiger Abklärung der Schmerzursache behandelt.
Bei muskulären Schmerzen, deren Ursache nicht ganz klar ist, aber mit dem Kausystem und dem Kiefergelenk zusammenhängen könnten, führen spezialisierte CMD-Zahnärzte die Schmerzsprechstunde in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten (z. B. Hals-Nasen-Ohrenarzt, Orthopäde, Neurologe und Schmerztherapeut in speziellen Schmerzzentren) durch.

Fachbegrifflexikon

In unserem Glossar werden medizinische Fachbegriffe patientengerechte erklärt.

zum Fachbegrifflexikon>>

Übersicht der Fachspezialisten

Finden Sie den nächstgelegenen Premium Zahnarzt in Ihrer Region.

zur Übersicht der Fachspezialisten>>

Suche

Durchforsten Sie unsere Webseite nach Ihrem Suchbegriff.

zur Suche>>