All-on-4®: Endlich wieder feste Zähne im Unterkiefer

25. Mai 2022
Implantologie

All-on-4®: Endlich wieder feste Zähne im Unterkiefer


Wie funktioniert das All-on-4® Konzept im Unterkiefer und was kostet die Implantat-Behandlung?

Fragen und Antworten rund um die Versorgung mit 4 Zahnimplantaten und einer festsitzenden Zahnbrücke im Unterkiefer

Da jeder Mensch persönliche Voraussetzungen und einen individuellen Zahngesundheitsstatus mitbringt, lassen sich die Kosten für eine All-on-4 Behandlung des Unterkiefers nicht pauschal benennen. Erst nach einer gründlichen Untersuchung wird ein Heil- und Kostenplan (HKP) erstellt, in dem die gesamten Kosten für das All-on-4® Behandlungskonzept aufgeschlüsselt werden. Durchschnittlich beläuft sich die All-on-4 Behandlung des zahnlosen Unterkiefers bei einem All-on-4 Experten oder in einem All-on-4® Excellence Center auf etwa 14.000 € bis 15.000 €. Das mag auf den ersten Blick ein hoher Preis sein, aber zum einen können die Zahnimplantate bei guter Pflege ein Leben lang halten - und zum anderen sind andere Versorgungslösungen durch hohe Nachsorgekosten oder geringere Lebensdauer langfristig oft teurer.

Der genannte Betrag setzt sich aus dem zahnärztlichen Honorar, den Kosten für die vier Original-Implantate des Schweizer Herstellers Nobel Biocare und den Leistungen des Dental-Meisterlabors zusammen. Besonders aufwändige Diagnosetechnik (z. B. bildgebende Verfahren wir digitale Volumentomografie oder Magnetresonanztomografie) oder eine Vollnarkose sind hier noch nicht enthalten.

All-on-4®: Endlich wieder feste Zähne im Unterkiefer.
All-on-4®: Endlich wieder feste Zähne im Unterkiefer.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG
 

Wie hoch ist der Eigenanteil für eine All on 4 Behandlung im Unterkiefer?

Eine All-on-4 Implantation ist eine sehr hochwertige und langlebige Versorgung des zahnlosen Unterkiefers, die nicht durch die sogenannte Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkasse abgedeckt wird.

Der Eigenanteil für gesetzlich Versicherte macht deshalb den größten Teil des Gesamtbetrages von durchschnittlich 14.000 € bis 15.000 € aus. Die Details werden aus dem Heil- und Kostenplan ersichtlich, den der zertifizierte Zahnarzt nach eingehender Diagnose und vor dem Beginn der Behandlung erstellt und erläutert. Beim Honorar kann es zu regionalen Unterschieden kommen. Wichtig ist auch, welche Diagnose-Techniken (z. B. MRT, digitale Volumentomografie oder Funktionsanalyse) sinnvoll sind und ob eine Vollnarkose gewünscht wird. Die gesamten Kosten werden mit dem Patienten oder der Patientin als Privatleistung nach der Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) direkt abgerechnet.
 

Was übernimmt die Krankenkasse bei den All-on-4 Kosten?

Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen ausschließlich eine Regelversorgung, die sich an den Grundsätzen einer ausreichenden Versorgung, an Zweckmäßigkeit und an Wirtschaftlichkeit orientiert. Im Fall eines zahnlosen Unterkiefers wäre dies eine einfache Vollprothese – und leider keine All-on-4® Behandlung. 

Obwohl Implantate nicht zur Regelversorgung gehören, empfiehlt es sich, den Heil- und Kostenplan vorab bei der gesetzlichen Krankenversicherung einzureichen, da auf dieser Basis ein Festkostenzuschuss für Zahnersatz ermittelt wird. Der Festkostenzuschuss macht normalerweise mehrere Hundert Euro aus. Sofern das Bonusheft lückenlos gepflegt ist, kann sich der Betrag etwas erhöhen, fällt aber in Anbetracht der Gesamtkosten nicht stark ins Gewicht.
 

Ist eine All-on-4 Behandlung im Ausland sinnvoll, um Kosten zu minimieren?

Den zahnlosen Unterkiefer nach der All on 4 Methode im Ausland behandeln zu lassen, ist mit Gesundheitsrisiken und Unsicherheiten verbunden und kann nicht empfohlen werden. Manche Angebote von ausländischen Zahnkliniken klingen zwar verlockend, um die Kosten zu minimieren, aber es gibt diverse Risiken, die Gesundheitsgefahren mit Folgekosten darstellen. Zum einen weichen die Qualitäts- und Hygienestandards in den Zahnarztpraxen und Dentallabors vom hohen deutschen Standard ab. Zum anderen ist es zweifelhaft, ob wirklich die Original-Implantate des Schweizer Herstellers Nobel Biocare verwendet werden. Darüber hinaus unterliegen die Haftungs- und Gewährleistungsansprüche der Gesetzgebung des Landes, im welchem die All on 4 Zahnbehandlung durchgeführt wird.
 

Was bezahlt eine Krankenzusatzversicherung für All-on-4®?

Einkommensunabhängig können sich gesetzliche Versicherte durch den rechtzeitigen Abschluss einer Zahnzusatzversicherung den Status eines Privatpatienten sichern oder sogar noch umfassendere Leistungen erhalten. Eine gute Zahnzusatzversicherung übernimmt – je nach abgeschlossenem Tarif - bis zu 100 Prozent der All-on-4® Behandlung für den Unterkiefer und schützt gesetzlich Versicherte damit vor hohen Zuzahlungen. Ratsam ist es, in den Tarif die Kostenübernahme für Vollnarkose, Professionelle Zahnreinigung und aufwändige Diagnostik wie z. B. digitale Volumentomografie oder Funktionsanalyse (FAL) einzuschließen.

Normalerweise wird das All-on-4 Verfahren von Zahnzusatzversicherungen nur übernommen, wenn der Abschluss rechtzeitig vor dem Behandlungsbeginn bzw. vor der Dokumentation in die Krankenakte erfolgt. Dies kann durch Akteneinsicht von den Versicherungen geprüft werden. Empfehlenswert ist es deshalb, vorausschauend als junger Mensch eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Gleichzeitig werden damit Wartezeiten oder nach Jahren gestaffelte Höchstgrenzen bei der Kostenübernahme umgangen. Es gibt Versicherungsanbieter ohne Wartezeiten und ohne Gesundheitsfragen. Diese Tarife sind allerdings teuer.
 

Wie läuft die Behandlung mit All-on-4 im Unterkiefer ab?

Die All-on-4 Methode für den Unterkiefer ist eine sehr hochwertige und ästhetisch ansprechende Versorgung mit festsitzendem Zahnersatz. Das Verfahren basiert auf insgesamt vier Implantaten, die in den Kiefer eingesetzt werden und auf denen anschließend eine Zahnbrücke fest verschraubt wird.

Innovative Diagnostik mit bildgebenden Verfahren beim zertifizierten Zahnarzt oder im Excellence Center ermöglicht eine genau Planung und Vorbereitung der All-on-4® Behandlung des Unterkiefers. Nach der umfassenden Untersuchung und Beratung wird der Termin für die Implantation festgelegt.

Am Behandlungstag werden nicht erhaltungswürdige restliche Zähne entfernt- sofern noch vorhanden. Direkt danach werden insgesamt vier künstliche Zahnwurzeln in den Unterkiefer eingesetzt. Zwei Implantatschrauben werden in einem vorab errechneten Winkel „schräg“ im Seitenzahnbereich implantiert, was die Kontaktfläche erhöht und die Einheilung verkürzt. Die anderen beiden neuen Zahnwurzeln werden „gerade“ im Frontzahnbereich platziert. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv. Das heißt, es werden sehr kleine Schnitte gemacht, die schnell verheilen.

In der Erholungsphase nach der mundchirurgischen Operation werden vom Zahntechniker die neuen – zunächst provisorischen – Zähne für den Unterkiefer vorbereitet. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin verschraubt das hochwertige Provisorium. Bereits am gleichen Tag können die neuen, endlich festen Zähne vorsichtig belastet werden. Neues Aussehen, schönes Lächeln und neue Lebensqualität sind an einem einzigen Tag machbar, was sich fast wie ein kleines Wunder anhört, durch die All-on-4 Methode aber wahr wird.

Die endgültige festsitzende Zahnbrücke kann im Unterkiefer angebracht werden, sobald das Zahnfleisch ausreichend verheilt ist.
 

Für wen eignet sich eine All-on-4® Behandlung?

Das All-on-4 Verfahren ist grundsätzlich für alle Menschen im Erwachsenen- und Seniorenalter sinnvoll, die einen zahnlosen Unterkiefer oder eine nicht erhaltungswürdige Restbezahnung haben, sofern ein mundchirurgischer Eingriff möglich ist. Nur selten spricht etwas dagegen. Die Implantation nach dem All-on-4 Verfahren ist sogar durchführbar, wenn das Kieferknochenvolumen gering ist. Dies ist häufig bei Patienten und Patientinnen der Fall, die unter Parodontitis leiden oder seit längerem eine Vollprothese tragen.

Menschen, die aufgrund einer Vollprothese für den Unterkiefer unter diversen Unannehmlichkeiten wie schlechter Prothesenhalt, Druckstellen, Kaufunktionseinschränkungen, Geschmacksveränderungen, schlechte Aussprache oder unschöne Ästhetik leiden, können ihren herausnehmbaren Zahnersatz gegen eine feste Brücke auf 4 Implantaten tauschen. Bereits am Tag des minimalinvasiven Eingriffs gehören die Belastungen einer wackeligen Prothese der Vergangenheit an.

Besonders vorteilhaft ist eine All-on-4 Behandlung für Angstpatienten. Nach eingehender schmerzfreier Untersuchung ist nur ein einziger Termin nötig, um alle noch vorhandenen kranken Zähne des Unterkiefers zu ziehen und die vier Implantate nach der All-on-4 Methode einzusetzen. Die minimalinvasive Operation läuft meist unter Vollnarkose ab, um Schmerzen und Anspannung komplett auszuschalten. Bei Vorlage eines ärztlichen Attests werden die Kosten für die Vollnarkose von der Krankenkasse übernommen.
 

Welche Vor- und Nachteile hat All-on-4 im Unterkiefer?

Das All-on-4 Verfahren vereint mehrere Vorteile miteinander, so dass es sich um eine ästhetisch ansprechende, komfortable und langlebige Zahnversorgung des zahnlosen Unterkiefers handelt.

Modernste Diagnostik (z. B. digitale Volumentomografie) zur Vorbereitung der All-on-4 Behandlung des Unterkiefers macht die genaue Planung des minimalinvasiven Eingriffs möglich. Bei Bedarf werden Bohrschablonen für eine sogenannte navigierte Operation angefertigt. Da durch bildgebende Verfahren die anatomischen Strukturen bekannt sind, kann auf Nervenaustritte im Unterkiefer besondere Rücksicht genommen werden. Der Eingriff ist minimalinvasiv und damit besonders gewebeschonend. Es sind nur kleine Schnitte erforderlich, was einen kurzen Heilungsverlauf bedeutet.

Für das All-on-4 Verfahren im Unterkiefer werden insgesamt vier künstliche Zahnwurzeln des Schweizer Herstellers Nobel Biocare benötigt. Geringerer Materialeinsatz, kürzere Behandlungsdauer und lange Haltbarkeit des festsitzenden Zahnersatzes reduzieren die Kosten. Denn die herkömmliche Implantatbehandlung im zahnlosen Unterkiefer sieht 6 Implantate vor. Wissenschaftliche Langzeitstudien belegen, dass die All-on-4® Implantatlösung bei guter Pflege ein Leben lang halten kann. Es handelt sich damit um eine gute Investition in die eigene Lebensqualität und in die zukünftige Mundgesundheit.

Bei dem All-on-4 Verfahren ist kein Kieferknochenaufbau nötig. Selbst bei Patienten und Patientinnen mit geringem Kiefervolumen (z. B. weil der Kieferknochen sich aufgrund Parodontitis oder langem Tragen von Vollprothesen bereits zurückgebildet hat) ist es möglich, die künstlichen Zahnwurzeln nach der All-on-4 Methode einzusetzen, was gleichzeitig weiteren Abbau des Unterkieferknochens verhindert.

Der bekannteste Vorteil der All-on-4 Behandlung des Unterkiefers ist die sofortige vorsichtige Belastbarkeit der neuen Zähne direkt am Behandlungstag. Patienten und Patientinnen bekommen in nur einem einzigen Termin ein neues Aussehen und neue Lebensqualität. Meist unter Vollnarkose entfernt der Zahnarzt bei Bedarf die restlichen Zähne und setzt direkt anschließend vier Nobel Biocare Implantate ein. Danach wird ein hochwertiges Provisorium angebracht, mit dem der Patient oder die Patientin sofort strahlend lachen kann und sozialfähig ist.

Als nachteilig kann bei der All-on-4 Methode angesehen werden, dass hohe Disziplin zur Mundhygiene erforderlich ist. Neben der häuslichen Mund- und Zungenpflege sollten regelmäßige Termine zur Professionellen Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis wahrgenommen werden, um Plaque gründlich zu entfernen. Außerdem basiert der Behandlungserfolg auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den Patienten und den Behandlern. Regelmäßige Nachsorgetermine zum Implantat-Check sind ratsam, um auf kleinste Veränderungen wie eine Entzündung des Zahnbetts sofort reagieren zu können und um eine Periimplantitis zu verhindern.


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