Zahnzusatzversicherung für Aligner-Therapie

20. Juni 2022
Kieferorthopädie

Zahnzusatzversicherung für Aligner-Therapie


Unsichtbare Zahnspange: Welche Kosten übernimmt die Zahnzusatzversicherung für Aligner?

Bezahlt die Krankenkasse eine Aligner-Therapie?

Viele Erwachsene sind mit dem Anblick ihrer Zähne unzufrieden. Besonders ins Auge springen Zahnfehlstellungen im Frontbereich. Die gute Nachricht ist, dass sich leichte Fehlstellungen der Vorderzähne auf sehr sanfte und diskrete Weise mit einer Aligner-Therapie korrigieren lassen. Um das Wunschlächeln zu realisieren, wenden sich viele Betroffene an ihren Zahnarzt oder ihren Kieferorthopäden. Meist sind Patienten und Patientinnen zwar vom computersimulierten Ergebnis des strahlenden Lächelns mit einer unsichtbaren Zahnspange begeistert, aber die voraussichtlichen Kosten sind für gesetzlich Versicherte sehr hoch.

Wer sich als gesetzlich Versicherter den Status eines Privatpatienten beim Zahnarzt, Kieferorthopäden oder Fachzahnarzt sichern möchte, kann eine Zahnzusatzversicherung für Kieferorthopädie abschließen. Diese Versicherung ist einkommensunabhängig und schützt Patienten und Patientinnen gegen hohe private Zuzahlungen beim Zahnarzt und Behandlungen für Kieferorthopädie wie etwa transparente Aligner, sofern für die Behandlung eine medizinische Notwendigkeit vorliegt und der Vertrag rechtzeitig abgeschlossen wurde.

Zahnzusatzversicherung für Aligner-Therapie - Bezahlt die Krankenkasse eine Aligner-Therapie?
Zahnzusatzversicherung für Aligner-Therapie - Bezahlt die Krankenkasse eine Aligner-Therapie?
Bildquelle: ©SCHEU-DENTAL GmbH
 

Was kostet eine Aligner Behandlung zur Korrektur von leichten Zahnfehlstellungen?

Die Kosten für eine Aligner Therapie lassen sich ausschließlich nach eingehender Diagnose beziffern und dem Heil- und Kostenplan des Behandlers entnehmen. Je nachdem, welche Aligner Schiene (z. B. Clear Aligner oder Invisalign Aligner) gewählt wird und wie lange die Aligner Therapie voraussichtlich dauern wird, können sich die Kosten bis hin zu ca. 6.500 € bewegen. Die Kosten sind abhängig vom Grad und der Anzahl der Fehlstellungen, die sanft mit der transparenten Schiene korrigiert werden sollen.

Es gibt inzwischen private Anbieter für Zahnschienen, die bei ca. 1.800 € beginnen. Hier werden Abdrucksets für zu Hause bereitgestellt, manchmal wird eine Erstuntersuchung in einer Partner-Zahnarztpraxis angeboten. Eine Verlaufskontrolle erfolgt digital über eine Foto-App. Der Bundesverband der Deutschen Kieferorthopäden (BDK) und die Bundeszahnärztekammer sehen diese Angebote als fragwürdig und bedenklich an, weil keine medizinische Begleitung erfolgt. Selbst die Verbraucherzentrale hat sich mit Privatanbietern von Alignern beschäftigt und warnt, dass Verbraucher im Konfliktfall deutliche Nachteile – verglichen mit der Behandlung in einer Fachzahnarztpraxis für Kieferorthopädie – hätten.

Um den Therapie-Erfolg einer Clear Aligner oder Invisalign Behandlung sicherzustellen, sollte man es einem erfahrenen Zahnarzt oder Kieferorthopäden überlassen, die Komplexität der Zahnfehlstellungen zu diagnostizieren, den Therapieplan festzulegen und den erfolgreichen Verlauf zu kontrollieren.

Wie Sie mit einer Zahnzusatzversicherung hohe Kosten für eine kieferorthopädische Alignern-Behandlung absichern.
Wie Sie mit einer Zahnzusatzversicherung hohe Kosten für eine kieferorthopädische Alignern-Behandlung absichern.
Bildquelle: ©Test-Zahnzusatzversicherung
 

Übernimmt eine Zahnzusatzversicherung die Kosten für transparente Zahnspangen?

Eine gute Zahnzusatzversicherung leistet bis zu 100 Prozent der Kosten für eine Behandlung mit unsichtbaren Clear Alignern, wobei es jedoch auf den individuell gewählten Tarif ankommt und eine medizinische Notwendigkeit voraussetzt. Außerdem sollte der Abschluss der Zahnzusatzversicherung rechtzeitig vor dem Beginn bzw. der Dokumentation der Aligner Therapie in die Krankenakte sein. Die Versicherungsgesellschaften können Einsicht in die Krankenakte nehmen. Gesundheitsfragen sollten deshalb immer korrekt beantwortet werden.

Die meisten Zahnzusatzversicherungen haben Wartezeiten oder gestaffelte Höchstbeträge in den ersten Jahren nach Versicherungsabschluss. Deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig Gedanken zu machen, wie man sich gegen hohe Zuzahlungen beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden absichern kann. Auch Eltern können für ihre Kinder eine Zahnzusatzversicherung mit Tarifen abschließen, die kieferorthopädische Behandlungen absichern. Das kann sich lohnen, denn mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen tragen Zahnspangen. Auch hier gilt es, den richtigen Zeitpunkt nicht zu versäumen. Die Versicherung für Kinder sollte auf jeden Fall vor der Einstufung in eine sogenannte Kieferorthopädische Funktionsgruppe (KIG) durch den Zahnarzt oder Kieferorthopäden abgeschlossen werden.

Selbst wenn Kinder und Jugendliche in KIG 3, KIG 4 oder KIG 5 Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung haben, so kann es für Eltern trotzdem sinnvoll sein, eine Zahnzusatzversicherung für sie abzuschließen. Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt nur einfache Zahnspangen. Zusätzlicher Aufwand für innovative Diagnostik, kürzere Tragedauer oder Komfort und Ästhetik wie bei Alignern beinhaltet dies nicht. Diese Leistungen werden als Privatleistungen abgerechnet, die auch als IGel-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistungen) bezeichnet werden.

Es gibt Anbieter von Zahnzusatzversicherungen, die weder Gesundheitsfragen stellen noch Wartezeiten haben. Diese Tarife sind aber teurer – oder es wird nur ein bestimmter prozentualer Anteil der Kosten u. a. für die Behandlung mit unsichtbaren Zahnspangen wie z. B. Clear Aligner oder Invisalign übernommen. Manchmal ist es auch ein Rechenexempel, ob sich eine 100-prozentige Kostenübernahme bei relativ teuren Tarifen lohnt - oder ob man sich für einen preisgünstigeren Tarif entscheidet, bei dem nur ein Teilbetrag zwischen 50 und 70 Prozent übernommen wird.
 

Bezahlt die gesetzliche Krankenkasse eine Aligner-Behandlung?

Nein. Eine Kostenübernahme gesetzlicher Krankenversicherungen für eine Aligner Therapie ist für Erwachsene nur selten im Ausnahmefall z. B. bei Kieferanomalien möglich. Ist die Problemursache ein Unfall oder eine Kieferfehlstellung, die operativ korrigiert werden müsste, entscheidet die Krankenkasse möglicherweise für eine Kostenübernahme oder beteiligt sich zumindest an den Kosten. Dies ist jedoch im Einzelfall vor Beginn der Aligner Therapie mit der Krankenkasse zu klären.

Ähnliches gilt auch für Jugendliche, die bei gewissen Bedingungen bis zum 18. Lebensjahr Anspruch auf Kostenübernahme für kieferorthopädische Maßnahmen haben. Voraussetzung hierfür ist, dass die Zahnfehlstellung vom Kieferorthopäden in die Kieferorthopädische Funktionsgruppe KIG 3, KIG 4 oder KIG 5 eingestuft werden. Leichte Zahnfehlstellungen werden mit KIG 1 oder KIG 2 bewertet, wofür die Krankenkasse grundsätzlich nicht aufkommt. Falls trotzdem eine Korrektur der Zahnfehlstellungen erfolgt, ist dies nur privatzahnärztlich abrechenbar und damit werden die Patienten (bzw. deren Eltern) zu Selbstzahlern, sofern sie nicht für diesen Fall eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben.

Die Krankenkasse zahlt allerdings auch bei KIG 3 bis KIG 5 ausschließlich die Regelversorgung, die sich nach medizinischer Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit richtet. Das Tragen komfortabler und unsichtbarer Aligner Schienen für eine sanfte Korrektur von Zahnfehlstellungen gehört nicht in die Regelversorgung.
 

Gibt es medizinische Gründe, leichte Zahnfehlstellungen mit Alignern korrigieren zu lassen?

Ja, eine Korrektur leichter Zahnfehlstellungen hat nicht nur ästhetische oder kosmetische Gründe, sondern auch medizinische oder prophylaktische Aspekte sprechen für Aligner.

Zum einen hängt die Zahn- und Mundgesundheit von guter häuslicher Mundpflege ab. Bereiche, in welchen die Zahnbürste durch Fehlstellungen schlecht reinigen kann, sind anfälliger für bakterielle Zahn- und Zahnbetterkrankungen wie kariöse Läsionen oder Parodontitis.

Außerdem können selbst leichte Abweichungen von der harmonischen Okklusion Kiefer- und Kiefergelenkstörungen auslösen. Unter der Okklusion versteht man das Zusammenspiel der Zähne des Oberkiefers mit den Zähnen des Unterkiefers beim Schlussbiss. „Stimmt der Biss nicht“, kann dies langfristig zu einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen, die sich vielfältig äußern kann. Neben Symptomen wie Kieferschmerzen, eingeschränkte Mundöffnung, Kiefergeräusche und Bruxismus können sich auch Krankheitszeichen wie u. a. Tinnitus, Migräne, Kopfschmerzen, Schulter-, Nacken- und Rückenverspannungen, Schluckbeschwerden oder Schlafstörungen einstellen, die auf den ersten Blick nichts mit den Zähnen oder den Kiefergelenken zu tun haben.

Eine Korrektur von Zahnfehlstellungen mit transparenten Zahnschienen kann damit auch als eine prophylaktische Maßnahme gegen Zahnerkrankungen und Kieferfunktionsstörungen dienen.
 

Wie findet man eine passende Zahnzusatzversicherung?

Inzwischen gibt es mehrere Hundert Anbieter von Zahnzusatzversicherungen. Eine einzige Versicherung für alle Fälle gibt es darunter nicht. Nicht alle Versicherungsgeber bieten die Clear Aligner oder Invisalign Therapie bzw. kieferorthopädische Leistungen an. Deshalb sollten die Tarife unbedingt verglichen werden und die persönlichen Bedürfnisse realistisch eingeschätzt werden.

Um sich im Tarifdschungel zurechtzufinden, sollte man sich professionelle und unabhängige Unterstützung holen. Möglich ist dies z. B. über das Vergleichsportal Test-Zahnzusatzversicherung.de. Über 300 Anbieter von Zahnzusatzversicherungen sind in dem Online-Portal mit einem Preis-Leistungs-Vergleich der besten Tarife und Tarifkombinationen abrufbar.

Mit nur wenigen Klicks kann der Interessent oder die Interessentin die prophylaktischen, zahnärztlichen und kieferorthopädischen Versicherungsleistungen prüfen und vergleichen. Normalerweise werden z. B. Fragen nach fehlenden oder wurzelbehandelten Zähnen gestellt oder ob bereits Brücken- oder Kronenversorgungen vorhanden sind. Wer sich bei Gesundheitsfragen unsicher ist, sollte beim Hauszahnarzt oder der Hauszahnärztin nachfragen und den genauen Zahnstatus in Erfahrung bringen, damit die Fragen als Grundlage für den richtigen Tarif korrekt beantwortet werden können.


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