Beschwerden beim Schlucken aufgrund gestörter Kaufunktion

CMD

Beschwerden beim Schlucken aufgrund gestörter Kaufunktion


Zahnmedizinischer Aspekt bei Schluckbeschwerden

Schluckbeschwerden durch Zahnfrühkontakt

Ein gesunder „entspannter“ Mensch hat nur ca. 15 Minuten am Tag leichten Zahnkontakt. Physiologischerweise besteht dieser Zahnkontakt nur beim Schlucken und nicht wie häufig angenommen beim Essen. Denn beim Kauen liegt regelmäßig der Speisebolus zwischen den Zähnen.

Starke psycho-emotionale Anspannung und diverse Stressoren jedoch, können zu Zähneknirschen/Bruxismus führen mit massiver Anspannung der am Kausystem beteiligten Muskelgruppen an Kopf, Gesicht und Kiefer. Dabei walten große Druckkräfte auf Zähnen und Kiefergelenken von bis zu 480 kg/cm2, was etwa dem 10-fachen des normalen Kaudrucks entspricht.

Dieser starke Zahnkontakt kann in Episoden von 20-45 Minuten Dauer unbewusst im Schlaf geschehen aber auch tagsüber leider viele Menschen unter dieser Angewohnheit des unnatürlichen Zahnkontakts durch Aufeinanderpressen der Zähne. Dadurch wird nicht nur die Zahnsubstanz geschädigt und unnatürlich abgenutzt; durch die starke muskuläre Anspannung können auch Beschwerden einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) wie Kiefer- und Ohrenschmerzen oder Kopf- und Gesichtsschmerzen auftreten.

Auch Störungen im Zusammenbiss der Zähne können unnatürlichen Zahnkontakt auslösen. Dies ist etwa der Fall, wenn es im hinteren Backenzahnbereich auf einer Seite zu einem Frühkontakt beim Zusammenbiss kommt. Ursache dafür kann z.B. eine zu hohe Krone oder ein gekippter Zahn sein. Dieser Störkontakt kann zu Beschwerden beim Schluckakt führen, wenn man bedenkt, dass dieser mehrere hundert Mal am Tag stattfindet! Denn Betroffene gewöhnen sich an, dem Frühkontakt beim Schlucken auszuweichen und verfallen zum Ausgleich in ein infantiles Schluckmuster ohne Zahnkontakt. Dies ist jedoch nur unter starkem Pressen der Zunge gegen den Gaumen möglich. Ein anhaltendes infantiles Schluckmuster führt in der Folge zu Muskelverspannungen im Hals- und Schlundbereich.

Beschwerden beim Schlucken können auch aufgrund einer Kaufunktionsstörung/CMD auftreten.
Beschwerden beim Schlucken können auch aufgrund einer Kaufunktionsstörung/CMD auftreten.
Bildquelle: ©GZFA
 

Behandlungsansatz beim Zahnarzt

Nach eingehender Beratung des Patienten, Untersuchung mittels Funktionsanalyse und ggf. eingeleiteter Schienentherapie, kann der CMD-Zahnarzt durch okklusales Einschleifen des Frühkontakts versuchen, die Zahnkontakte zu harmonisieren und einen normalen Schluckvorgang mit leichtem Zahnkontakt ohne Verspannung zu ermöglichen.

Da jedoch Schluckbeschwerden nicht nur im Zusammenhang mit Kaufunktionsstörungen stehen, sondern vielfältige andere Ursachen zugrunde liegen können, ist eine fachübergreifende Untersuchung und Behandlung notwendig. Interdisziplinäre Ansprechpartner sind u.a. HNO-Ärzte und Neurologen.

Liegt die vermutete Hauptursache für die Schluckbeschwerden im Bereich psycho-emotionaler Anspannung, stehen stressabbauende und stressbewältigende Behandlungsmaßnahmen im Vordergrund. Als vielversprechend gelten die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Übungen zur Selbstwahrnehmung, die der Kontrolle und bewussten Unterbrechung der ungesunden Zahnkontakte dienen.


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