Tinnitus und Dysfunktionen im Kausystem

CMD

Tinnitus und Dysfunktionen im Kausystem


Zahnmedizinischer Aspekt bei Tinnitus

Tinnitus aufgrund einer Kaufunktionsstörung/CMD

Beim Beschwerdebild Tinnitus handelt es sich um ein sog. multifaktorielles Geschehen. Das bedeutet, die auftretenden Ohrgeräusche können durch völlig unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden.

Als Warnsignal zeigen die vielfältigen Geräusche wie Summen oder Pfeifen häufig auch, dass wir körperlich oder seelisch unter Druck und Stress leiden. Der Faktor Stress sollte daher immer berücksichtigt und geeignete „Anti-Stress-Maßnahmen“ in eine erfolgreiche Behandlung integriert werden.

Auch eine Kaufunktionsstörung/CMD kann Ohrenschmerzen und Tinnitus auslösen.
Auch eine Kaufunktionsstörung/CMD kann Ohrenschmerzen und Tinnitus auslösen.
Bildquelle: ©GZFA
 

Welche Tinnitus-Ursachen sind möglich?

Die erste Diagnose sollte vom Hals-Nasen-Ohrenarzt gestellt werden, der zwischen objektivem und subjektivem Tinnitus unterscheidet. Unter objektivem Tinnitus versteht man Symptome, die mit dem auditorischen System („Hörsystem“) und den daran beteiligten neuronalen Strukturen in Verbindung stehen. So können z.B. geschädigte Härchenfortsätze im Innenohr, Durchblutungsstörungen oder Störungen der Signalübertragung zum Hörnerv festgestellt werden. Ursächliche Erkrankungen wie etwa Tumoren im Bereich des Mittelohres, Arteriosklerose, Herzfehler oder Einengung großer hirnversorgender Arterien müssen abgeklärt werden.

Die Ursachen für einen subjektiven Tinnitus reichen von Hörsturz und akutem Lärmtrauma über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen bis hin zu Dysfunktionen der Halswirbelsäule oder der Kiefergelenke.
 

Tinnitus aus zahnmedizinischer Perspektive

Die Diagnose eines subjektiven Tinnitus ist schwieriger, da außerhalb des Hörsystems verortet. Die Abklärung sollte daher in jedem Fall interdisziplinär u.a. auch mit Allgemeinärzten, Neurologen und Orthopäden (HWS-Problematik!) sowie mit einem funktionsdiagnostisch arbeitenden CMD-Zahnarzt als Kiefergelenkdiagnostiker erfolgen.

Denn aus zahnmedizinischer Perspektive kann das Symptom Tinnitus auch ein CMD-Symptom sein und aufgrund einer Dysfunktion im Kausystem auftreten. Bei diesen Störungen im Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken und neuromuskulärem Kausystem spricht man von Craniomandibulären Dysfunktionen-CMD.

Diese Dysfunktionen sind Ausdruck einer Störung der harmonischen Zahnkontakte mit Fehlbelastung der Kaumuskulatur und Kompression der Kiefergelenke. Die räumliche Nähe von Ohr und Kiefergelenk kann auftretende Ohrgeräusche wie Tinnitus durch ein erkranktes Kiefergelenk erklären.

Häufig entstehen Störungen der Zahnkontakte beim Zusammenbiss (Okklusion), weil Zahnersatz wie Kronen und Brücken schlecht angepasst sind und Frühkontakte auslösen, besonders an den hinteren Backenzähnen, oder eine kieferorthopädische Behandlung nicht adäquat durchgeführt wurde. Tritt das Ohrgeräusch regelmäßig nur einseitig auf, nimmt die Wahrscheinlichkeit für einen ursächlich verantwortlichen Zahnstörkontakt zu.

Um ursächliche Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Tinnitus und Kiefer-Dysfunktionen zu untersuchen, dient dem Zahnarzt eine fundierte CMD-Diagnostik mit Funktionsanalyse (FAL).
 

Zahnärztliche Behandlung bei kaufunktionell bedingtem Tinnitus

Ergibt sich aus den Ergebnissen der FAL ein Verdacht auf eine Dysfunktion im Bereich des Kiefergelenks, leitet der Zahnarzt zumeist eine Schienentherapie ein. Eine adjustierte Aufbiss-Schiene wie etwa die DROS®-Schiene, blockiert in ihrer Relaxierungsphase die Störkontakte und ermöglicht in ihrer Orientierungsphase die Neuorientierung der Kiefergelenkposition und stabilisiert diese. Ein spezieller Umbau der Schiene mit einem Drehpunkt (Hypomochlion) ermöglicht zusätzlich die Distraktion des komprimierten Kiefergelenks. In vielen Fällen wird mit dem Einsatz dieser speziellen Schienen der Tinnitus gelindert oder verschwindet völlig.

Wichtig: Bei akutem Tinnitus sehen die Behandler relativ gute Heilungs- bzw. Besserungschancen, die Symptome sollten also frühzeitig interdisziplinär untersucht und behandelt werden.
Maßnahmen zur psychoemotionalen Entspannung und zum Stressabbau sollten begleitend zum Einsatz kommen.


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