KFR: Komplette Funktionelle Rekonstruktion der Bisshöhe

Wiederherstellung der Kaufunktion nach Verlust der Bisshöhe

Warum funktionieren manche Kausysteme ein Leben lang, andere dagegen nicht?

Die Modelle von Ober- und Unterkiefer von zwei gleichaltrigen Männern zeigen deutliche Unterschiede.
Bildquelle: ©GZFA

Die Modelle von Ober- und Unterkiefer von zwei gleichaltrigen Männern zeigen deutliche Unterschiede.

Das Gebiss links weist verkürzte, abradierte Zähne auf, mit einem Verlust an Bisshöhe von mehreren Millimetern. Regelrechte Zahnkontakte für die Bissführung sind nicht mehr vorhanden, es liegt ein horizontales Kaumuster vor.
Beim Gebiss rechts weisen die Zähne physiologische Zahnformen und -längen auf, mit regelrechten Zahnkontakten für die Bissführung; es liegt ein vertikales Kaumuster vor. Die Wiederherstellung der Kaufunktion erfolgt über eine komplette funktionelle Rekonstruktion – KFR.

Beim Menschen brechen im Laufe seines Lebens nur zweimal Zähne durch den Kiefer, die Milchzähne im Kindesalter und im Anschluss daran die bleibenden Zähne. Diese sollten idealerweise ein Leben lang „halten“ und ihre natürliche Funktion beim Essen, Kauen und Sprechen dauerhaft erfüllen.
Jedoch nicht alle Kausysteme funktionieren ein Leben lang. So ist häufig zu beobachten, dass Patienten gleichen Alters und Geschlechts deutliche Unterschiede im Gebiss aufweisen, die auf unterschiedlicher Abnutzung der Zähne beruhen und zu Schädigungen der Zahnhartsubstanz bis hin zum Zahnverlust führen können.

Abrasionsgebiss eines männlichen Patienten (35 Jahre)
Abrasionsgebiss eines männlichen Patienten (35 Jahre)
Bildquelle: ©GZFA

Hier liegt ein massiver Verlust an Zahnhartsubstanz und Bisshöhe von ca. 8 mm vor, das Zahninnere ist z.T. eröffnet. Die Zähne haben Fehlkontakte oder sind völlig ohne Kontaktpunkte zu den Gegenzähnen, eine regelrechte Bissführung ist unmöglich. Das horizontale Kaumuster erinnert an ein Wiederkäuergebiss.
Der massive Zahnsubstanzverlust kann nur über eine komplette funktionelle Rekonstruktion -KFR behandelt werden.

 

Mögliche Ursachen für Schäden an der Zahnhartsubstanz

Mangelnde Mundhygiene sowie der Verzicht auf regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen sind ein Grund für frühzeitig geschädigte Zähne aber auch ernstzunehmende Erkrankungen wie Karies und Parodontose, genetische Veranlagung, falsche Ernährungsgewohnheiten oder Kaufunktionsstörungen tragen maßgeblich dazu bei.

Funktionelle Fehlbelastungen im Kausystem;

Als Ursachen für funktionelle Fehlbelastungen im Kausystem gelten Fehlstellungen der Zähne, fehlende Zähne (z. B. genetisch nicht angelegte Zähne), nicht erfolgreich durchgeführte kieferorthopädische Behandlungen, mangelhaft gefertigte Füllungen, Kronen oder Brücken. Dabei kann bereits eine einzige nicht passende Kaufläche, wie etwa eine zu hohe oder zu niedrige Füllung, die harmonische Verzahnung stören und eine Fehlbelastung auslösen.

Zähne massiv unter Druck

Massive Druckkräfte können durch meist nächtliches Knirschen und Pressen (Bruxismus) auf Zähne und Kausystem einwirken und zu einem unnatürlichen Abrieb der Zahnhartsubstanz führen. Zahnabrieb (Abrasion), durch Druck ausgelöste Zahnhalsdefekte (Abfraktion) sowie Säureeinwirkung durch falsche Ernährung (Erosion) führen zu einem Verlust der Bisshöhe, zur Bissabsenkung und damit zum Verlust der physiologischen Kaufunktion.

Einzelne Zähne oder sogar die gesamten Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer können betroffen sein. Sie verlieren ihre natürliche Länge und Form und sind stark verkürzt, wobei der Verlust der Bisshöhe mehrere Millimeter betragen kann. Die Front- und Eckzähne können den Biss nicht mehr führen, das Kaumuster entwickelt sich von einem funktionellen vertikalen in ein pathologisches horizontales Kaumuster. Die Zähne des Ober- und Unterkiefers greifen nicht mehr harmonisch ineinander, man spricht von einer gestörten Okklusion.

Psychoemotionaler Stress gilt als Verstärker der pathologischen Vorgänge, womit auch die Zunahme von Abrasionsgebissen bei noch jungen Patienten erklärbar ist, sind diese doch häufig beruflich enorm belastet.

Bissabsenkung - nicht nur ein ästhetisches Problem

Kurze, abradierte Zähne sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Denn mit der Fehlstellung der Zähne und dem Verlust der Bisshöhe (Bissabsenkung), verändert sich zugleich auch die Position der Kiefergelenke. Dies führt zu deren Kompression mit Verspannung der Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur. Neuromuskuläre Mechanismen lösen in der Folge unterschiedliche Beschwerden wie Spannungskopfschmerz aber auch Schulter- oder Rückenschmerzen aus.

Ebenso kann eine Positionsveränderung der Kiefergelenke aus ihrer zentrischen Lage auch zu einem Schulter- und Beckenschiefstand führen.

Die Gesamtheit der beobachteten Schmerzen und Beschwerden durch eine Bissabsenkung gehören zum Symptomenkomplex einer CMD, einer craniomandibulären Dysfunktion.

1. Komplette Funktionelle Rekonstruktionen (KFR) beim bezahnten Patienten - Abrasionsgebiss

Da es sich bei der Abrasion der Zähne nicht um einen „normalen altersbedingten“ Verschleiß handelt – zunehmend junge Menschen sind betroffen – , sondern zumeist eine Funktionsstörung im Kausystem zugrunde liegt, sollte ein enormer Verlust der Bisshöhe therapiert werden.

Dies gilt auch als wichtige präventive Maßnahme gegen die Entwicklung von CMD-Symptomen.

Zur Wiederherstellung der individuellen, funktionell-ästhetischen Okklusion und damit der Kaufunktion, bedarf es einer kompletten funktionellen Rekonstruktion (KFR) der Zähne des Patienten. Dies gilt im Besonderen bei Vorliegen eines Abrasionsgebisses mit erheblichem Verlust der Bisshöhe von oft 4-8 mm.

Komplette Wiederherstellung der Kaufunktion statt Reparaturzahnmedizin

Eine Bissanhebung mittels KFR führt nur dann zur kompletten Wiederherstellung der Kaufunktion, wenn alle Zähne eines Kiefers in die Planung einbezogen werden. Denn jede Veränderung an den Zähnen oder der Aufbau nur einzelner Zähne wirken sich automatisch auch auf die Position der Kiefergelenke aus, Funktionsstörungen können sich verschlimmern. Die Behandlung lediglich einzelner Zähne gewährleistet keine Wiederherstellung eines stabilen vertikalen Kaumusters und entspricht daher einer ungenügenden Reparaturmedizin und nicht einem verantwortungsbewussten und patientengerechten Therapieansatz.

KFR - Komplette funktionelle Bissrekonstruktion aus Vollkeramik
KFR - Komplette funktionelle Bissrekonstruktion aus Vollkeramik
Bildquelle: ©GZFA
Eckzahnführung links
Eckzahnführung links
Bildquelle: ©GZFA
Eckzahnführung rechts
Eckzahnführung rechts
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Diagnostische Schienentherapie mit einer Oberkiefer-Aufbissschiene

Wichtig für die Umsetzung von kompletten funktionellen und ästhetischen Rekonstruktionen, ist der Einsatz einer diagnostischen Schienentherapie mit einer Aufbissschiene für den Oberkiefer. Die Schienentherapie erfolgt im Anschluss an eine manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse und zeigt den Weg für die funktionelle und ästhetische Rekonstruktion der Zähne.


2. Komplette Funktionelle Rekonstruktionen (KFR) bei zahnlosen Patienten

Parodontose gilt als Hauptursache für den Verlust von Zähnen und auch bei zahnlosen Patienten muss der Verlust der Bisshöhe ausgeglichen werden. Dies ist besonders wichtig bei Prothesenträgern, deren Zahnprothesen alt sind und schlecht sitzen.

Bei zahnlosen Patienten erfolgt die Bisshebung mit neuem vertikalen Kaumuster durch Langzeitprovisorien (LZP) auf Zahnimplantaten. Im ersten Schritt werden die benötigten Zahnimplantate gesetzt und mit Langzeitprovisorien versorgt. Im nächsten Schritt führt der Zahnarzt auf Grundlage dieser Provisorien eine diagnostischen Schienentherapie mit Oberkiefer-Aufbissschiene durch, in gleicher Weise wie beim bezahnten Patienten mit Abrasionsgebiss.

Nach erfolgreichem Abschluss der Schienentherapie, die auch hier die zentrische Kiefergelenkposition vorgibt, erfolgt die komplette funktionelle Rekonstruktion mit dem endgültigen Zahnersatz (Implantat-Prothetik).

Zahnverlust im Ober- und Unterkiefer
Zahnverlust im Ober- und Unterkiefer
Bildquelle: ©GZFA

Implantologen und Zahnärzte, die funktionsdiagnostische Kriterien in die Behandlung einbeziehen und ihre Patienten aus der zentrischen Kieferrelation heraus prothetisch versorgen, sind in diesem Sinne Funktions-Implantologen. Mit dieser Vorgehensweise minimieren sie das Risiko von Fehlfunktionen mit möglichen CMD-Beschwerden und verbessern somit die Qualität jeder Zahnimplantat-Versorgung.

Mehr Zahnimplantate mit exakter Planung für mehr Sicherheit und Ästhetik 

Bei der Versorgung mit Zahnimplantaten gilt grundsätzlich, dass mehr gesetzte Implantate (6-8) auch mehr Sicherheit und Funktionalität sowie eine anspruchsvolle ästhetische Versorgung mit Zahnersatz (Implantat-Prothetik) aus Vollkeramik gewährleisten können.

Zwei Konzepte kommen zum Einsatz: 

-   All-on-8 – Konzept für den zahnlosen Oberkiefer 

-   All-on-6 – Konzept für den zahnlosen Unterkiefer

Zahnloser Patient:KFR - Komplette funktionelle und ästhetische Rekonstruktion aus Zirkon-Vollkeramik für den Ober- und Unterkiefer auf 6 und 8 Implantaten.
Zahnloser Patient:
KFR - Komplette funktionelle und ästhetische Rekonstruktion aus Zirkon-Vollkeramik für den Ober- und Unterkiefer auf 6 und 8 Implantaten.
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Daneben gibt es das all-on-4®- Konzept, das in bestimmten Fällen eine Sofortversorgung mit festem Zahnersatz auf nur 4 Implantaten pro Kiefer ermöglicht.

Voraussetzung für eine erfolgreiche komplette funktionelle Rekonstruktion KFR, sind die präzise Diagnostik und Planung (3D-Implantatplanung) durch die beteiligten Behandler, des chirurgisch tätigen Zahnarztes/Implantologen, des prothetisch tätigen Zahnarztes und des Zahntechnikers, der den Zahnersatz herstellt.

Zahnärzte und Zahntechniker als Spezialisten für „Komplette Funktionelle Rekonstruktionen“ (KFR)

Das Beschleifen bzw. Präparieren aller Zähne eines Kiefers zur Vorbereitung einer KFR setzt ein hohes Maß an Verantwortung und höchste fachliche Kompetenz des Behandler-Teams voraus.

Die Bisshebung mittels kompletter funktioneller Rekonstruktion ist äußerst komplex und besteht aus zahlreichen, perfekt aufeinander abgestimmten Behandlungsschritten. Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche, patientengerechte Umsetzung ist daher die enge Teamarbeit von Zahnärzten und Zahntechnikern als Spezialisten für „Komplette Funktionelle Rekonstruktionen“ (KFR).

Idealerweise haben die behandelnden Zahnärzte und Zahntechniker die gleiche fachlich-funktionelle Ausbildung, wie sie beispielsweise das DROS®-Konzept bietet. Eine systematische Vorgehensweise in Diagnostik und Therapie für jeden einzelnen Patientenfall gewährleistet dabei die Wiederherstellung der individuellen funktionell-ästhetischen Okklusion.

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