Gegenüberstellung: Knirscherschiene – Michiganschiene – DROS®-Schiene

Unterschiedliche Schienen und ihre Wirkungsweisen im Vergleich

In der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Behandlung sind unterschiedliche Typen von Zahnschienen im Gebrauch.

Während Kieferorthopäden für zumeist kosmetische Zahnregulierungen sog. Aligner verwenden, setzen CMD-Zahnärzte Zahnschienen für die Behandlung von Kaufunktionsstörungen, den craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) ein.

Für die Behandlung von CMD-Symptomen sind schon seit Jahrzehnten unterschiedliche Arten von Schienen im Einsatz. Hauptziel der Behandlung ist die Entspannung der Kaumuskulatur, welche aufgrund von Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie Stress verkrampfen und dadurch Schmerz- und Beschwerdesymptome auslösen kann. Idealerweise erreicht die Schienenbehandlung eine Harmonisierung von Okklusion (Zahnkontakte im Schlussbiss) und Kiefergelenkposition durch muskuläre Entspannung im Kausystem.
 

Jedoch erfüllen nicht alle Schienendesigns diese Zielsetzung in gleichem Maße.

Nachfolgend werden die wichtigsten Unterschiede von Knirscherschiene, Michigan-Schiene und DROS®-Schiene sowie deren unterschiedliche Wirkungsweisen erläutert.

Knirscherschiene: Schutzschiene mit rein symptomatischer Wirkungsweise
Der Begriff „Knirscherschiene“ existiert in der zahnmedizinischen Fachliteratur eigentlich nicht, ist also kein Fachbegriff; auch fehlen exakte wissenschaftliche Studien über die Wirkungsweise. Die Knirschschiene wirkt als einfache Schutzschiene rein symptomatisch gegen weiteren Zahnabrieb aufgrund zumeist nächtlichen Zähneknirschens und Zähnepressens/Bruxismus, behebt aber nicht dessen Ursache.

Die Knirschschiene wird als Tiefziehschiene aus weichem oder hartem Kunststoff hergestellt; das zunächst thermoplastische Material wird über ein Gipsmodell des Ober- oder Unterkiefers „tiefgezogen“ und entspricht dann exakt dem Abdruck der Zahnreihe. Diese Tiefziehschiene hat damit keine plane Fläche, ist also nicht adjustiert und hat demnach auch keine therapeutische Wirkung.
Sie wird in erster Linie nachts getragen, um Zahnschädigungen durch die im Schlaf unbewusst auftretenden Kaumuskelaktivitäten zu verhindern.

Knirscherschiene für den Oberkiefer als einfache Schutzschiene.
Knirscherschiene für den Oberkiefer als einfache Schutzschiene.
Bildquelle: ©GZFA
 

Michigan-Schiene: Adjustierte Aufbissschiene mit therapeutischer Wirkungsweise - einphasig

Die Michigan-Schiene wird eingesetzt bei myogenen (Muskel) und arthrogenen (Gelenk) Schmerzen, bei Bruxismus sowie einer unsicheren Schlussbisslage (Okklusion). Sie wirkt damit vor allem als Relaxationsschiene bei der Behandlung von Störungen der Kaufunktion sowie zum Schutz der Zahnsubstanz vor weiterer Schädigung.

Entscheidend für ihre therapeutische Wirkung ist die plane und glatte Gestaltung (Plateau) der Schienenoberfläche, die sog. Adjustierung, welche pro Zahn einen Kontaktpunkt zum Gegenzahn ermöglicht. Dadurch sind die Zahnkontakte bei Kieferschluss gleichmäßig und gleichzeitig.

Die Michiganschiene wird für den Unter- oder Oberkiefer aus hartem, durchsichtigen Kunststoff hergestellt und überwiegend nachts getragen.

Michigan-Schiene für den Oberkiefer als einphasige Schiene.
Michigan-Schiene für den Oberkiefer als einphasige Schiene.
Bildquelle: ©GZFA
 

DROS®-Schiene: Adjustierte Aufbissschiene mit diagnostisch-therapeutischer Wirkungsweise – zweiphasig

Die DROS®-Schiene ist eine adjustierte Aufbissschiene für den Oberkiefer, hat ebenso wie die Michigan-Schiene ein therapeutisches Ziel und wird zur Behandlung von Zähneknirschen, Bruxismus und CMD eingesetzt.
Ihre Anwendung erfolgt im Rahmen eines standardisierten Therapiekonzepts, dem DROS®-Therapiekonzept mit einem diagnostischen und therapeutischen Ansatz.

Therapieziel ist die Harmonisierung von Okklusion und Kondylenposition bei gleichzeitig muskulärer Entspannung des Kausystems.
 

Design und Wirkungsweise der DROS®-Schiene im Vergleich zur Michiganschiene

Bei beiden Schienentypen handelt es sich um Okklusionsschienen bzw. Relaxationsschienen mit der Aufgabe, okklusale Fehlfunktionen (Parafunktionen) zu unterbinden, verspannte Kaumuskulatur zu relaxieren (Verminderung des Muskeltonus) und den Schutz vor Zerstörung der Zahnhartsubstanz sicher zu stellen.

Die DROS®-Schiene wird aus hochwertigem Kunststoff gefertigt und von den Patienten und Patientinnen hauptsächlich nachts getragen. Liegt jedoch auch ein ausgeprägter Tag-Bruxismus vor, also unbewusstes Aufeinanderpressen der Zähne auch tagsüber, kann die Schiene auch während des Tages getragen werden, um eine Kaumuskelentspannung zu bewirken.
 

Im Unterschied zur Michiganschiene wirkt die DROS®-Schiene in zwei Phasen:

In der ersten Phase der Herstellung (DROS® I-Schiene) besteht die DROS®-Schiene im Frontzahnbereich aus einem Plateau für die Relaxierungsphase mit Aufhebung der Seitenzahnkontakte. Dieses Plateau ermöglicht und erleichtert eine dreidimensionale Neuausrichtung des Unterkiefers. Die geringe Neigung des Plateaus verhindert eine schienenbedingte Verlagerung des Unterkiefers nach hinten in den Bereich der bilaminären Zone, welche für einen Großteil der schmerzhaften Symptomatik in Kiefergelenken und Kiefer- und Kopfregion verantwortlich ist.

DROS® I -Schiene für den Oberkiefer – Relaxationsphase.
DROS® I -Schiene für den Oberkiefer – Relaxationsphase.
Bildquelle: ©GZFA
 

In der zweiten Phase erfolgt ein Umbau der Schiene (DROS® II-Schiene) mit seitlicher Abstützung und Front/Eckzahnführung von nur 25-30 Grad verlaufender Neigung, um auf jeden Fall eine dorsale Verlagerung des Unterkiefers zu vermeiden.

Der seitliche Aufbiss wird als horizontales Plateau ausgearbeitet, auf dem nur ein zentrischer Kontakt je unterem Seitenzahn besteht.
Auf dem relativ flachen Front/Eckzahnführungsplateau und dem horizontalen Aufbissplateau wird die DROS®II-Schiene ohne störende Manipulation der Bisslage in wöchentlichen Terminen feinjustiert.

Das Therapieziel, die Erlangung einer neuen zentrischen Relation in stabiler Kondylenposition, wird durch die DROS®-Schiene entscheidend erleichtert.

DROS® II -Schiene für den Oberkiefer – Orientierungs- und Stabilisierungsphase.
DROS® II -Schiene für den Oberkiefer – Orientierungs- und Stabilisierungsphase.
Bildquelle: ©GZFA
 

Vorteile der DROS®-Schiene

Die Vorteile der Behandlung mit der DROS®-Schiene liegen im ursächlichen Behandlungsansatz mit einer diagnostischen und therapeutischen Wirkungsweise bei der Behandlung von Kaufunktionsstörungen.

Ein weiterer Vorteil der DROS®-Schiene ist die standardisierte Vorgehensweise der Schienenbehandlung, die eine relativ kurze Tragedauer von ca. 7-10 Wochen gewährleisten und somit Zahnärzten und Patienten eine gute Orientierung über Ablauf und Behandlungserfolg geben kann.

Fachbegrifflexikon

In unserem Glossar werden medizinische Fachbegriffe patientengerechte erklärt.

zum Fachbegrifflexikon>>

Übersicht der Fachspezialisten

Finden Sie den nächstgelegenen Premium Zahnarzt in Ihrer Region.

zur Übersicht der Fachspezialisten>>

Suche

Durchforsten Sie unsere Webseite nach Ihrem Suchbegriff.

zur Suche>>