Skip to main content Skip to page footer

Hilfe für Angstpatienten: Wo finde ich qualifizierte Zahnärzte?

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es bei extremer Zahnarztangst?

Viele haben beim Gedanken an einen Termin in der Zahnarztpraxis ein mulmiges oder unangenehmes Gefühl, mit dem sie im Alltag aber gut zurechtkommen. Geschätzt leiden jedoch zwischen fünf und zehn Prozent der Menschen in Deutschland unter Zahnarztangst, die auch Dentalphobie, Oralphobie oder Zahnbehandlungsphobie genannt wird. Ältere Menschen sind häufiger davon betroffen, da sie in ihrer Kindheit und Jugend noch völlig andere Bedingungen vorfanden und Zahnbehandlungen regelmäßig ohne Betäubung durchgeführt wurden. Zahnarztangst kann ein extremes Ausmaß annehmen und ist offiziell als psychische Störung anerkannt. Immer mehr Zahnärzte sind qualifizierte Ansprechpartner für Angstpatienten.

Viele von Zahnarztangst betroffene Menschen meiden die gefürchtete Situation. Der Zahnstatus verschlechtert sich, häufig stellen sich Zahnerkrankungen wie Paradontitis, Karies oder Entzündungen im Mundraum ein. Die Qualen bleiben nicht aus. Nicht nur die Schmerzen sind sehr belastend, sondern viele schämen sich auch für ihre auf den ersten Blick erkennbar schlechten Zähne. Den ersten Schritt muss der Angstpatient selbst wagen und einen Termin in der Zahnarztpraxis vereinbaren, wobei man die Zahnarztangst offen ansprechen sollte. Danach kann er auf einfühlsame Hilfe und schmerzfreie Behandlung in einer modernen Zahnarztpraxis vertrauen.

###IMAGE###


Hilfe für Angstpatienten: Wo finde ich qualifizierte Zahnärzte?
Bildquelle: ©MunichDent / Carolin Jacklin
 

Hier finden Sie als Angstpatient bei qualifizierten Zahnärzten und Zahnärztinnen Hilfe – direkt in Ihrer Nähe.

Welche Ursachen gibt es für Zahnarztangst?

Als Ursachen für die Angst vor dem Zahnarzt gelten meist negative Erfahrungen: Schmerzen bei der Zahnarztbehandlung, Spritzenangst, ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins auf dem Behandlungsstuhl oder die Sorge, zu wenig Luft zu bekommen. Manchmal sind es sogar nur die lebhaften Schauergeschichten anderer Personen, die solche Ängste schüren.

Angstpatienten gehen durch die Hölle. Bei betroffenen Patienten oder Patientinnen löst allein der Gedanke an einen Zahnarztbesuch oder das Geräusch eines Bohrers Symptome wie Herzrasen, Zittern, Übelkeit, Schweißausbrüche, Panikattacken, Atemnot oder erhebliche Schlafstörungen aus. Psychologen nennen dies Konditionierung, womit qualifizierte Zahnärzte und Zahnärztinnen einfühlsam und behutsam umgehen.
 

Was tun bei Zahnarztangst?

Es hilft alles nichts, Betroffene müssen ihre Angst überwinden. Voraussetzung dafür ist, offen mit dem vermeintlichen Tabu-Thema umzugehen. Manchen hilft es, sich Familienmitgliedern oder Freunden anzuvertrauen oder sich mit anderen Angstpatienten auszutauschen. In extremen Fällen von Angstattacken bei Dentalphobie kann auch das Gespräch mit einem Psychotherapeuten oder Verhaltenstherapeuten gesucht werden, aber die Schmerzen verschwinden dadurch nicht. Der erste Schritt, überhaupt darüber sprechen zu können, erleichtert es jedoch, beim Zahnarzt anzurufen, um sich Hilfe zu holen.

Spezialisten für Zahnarztangst werden sehr behutsam vorgehen. Eine telefonische Beratung vor dem ersten Besuch in der Zahnarztpraxis ist heutzutage möglich. Hier kann geklärt werden, welche Situationen und Faktoren die Angst auslösen, um diese zukünftig vermeiden zu können. Nur, wenn der Zahnarzt weiß, was den Patienten bewegt, kann er intensiv darauf eingehen. Das ganze Team in der Zahnarztpraxis wird eine entspannte Atmosphäre schaffen und Wartezeiten vermeiden, um den Stress für Angstpatienten und Angstpatientinnen zu reduzieren.

Glücklicherweise gibt es in modernen Zahnarztpraxen unterschiedliche therapeutische Möglichkeiten, um eine schmerzfreie und entspannte Zahnbehandlung durchzuführen. Dabei ist die gegenseitige transparente Kommunikation die Basis für das Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Angstpatienten. Der betroffene Patient spricht offen über seine Ängste und Sorgen, im Gegenzug erläutert der Zahnarzt jeden einzelnen Handgriff bei der Untersuchung oder der geplanten zahnärztlichen Behandlung.
 

Wie kann Schmerzfreiheit bei der Zahnbehandlung sichergestellt werden?

Von Dentalphobie betroffene Menschen vermeiden über einen langen Zeitraum jeden Termin in einer Zahnarztpraxis. Zahnerkrankungen können sich deshalb im Laufe der Zeit durch fehlende Prophylaxe und Vorsorgetermine bzw. Erkennung im Anfangsstadium (z. B. bei Parodontitis oder Karies) zu einem echten Flächenbrand ausweiten und negative Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit zur Folge haben.

Da jeder Fall anders liegt, kann der Behandler erst nach eingehender Diagnose einen Vorschlag für das weitere Vorgehen machen. Dazu zählt auch, gemeinsam die passende Methode der Schmerzausschaltung zu wählen.
 

Zahnbehandlung unter Lachgassedierung

Lachgas (N2O) ist ein geruchloses und nicht-toxisches Gas, das eine sichere und schonende Methode der Anästhesie darstellt und für die meisten Patienten und Patientinnen gut geeignet ist.

###IMAGE###


Zahnbehandlung unter Lachgassedierung in München.
Bildquelle: ©MLachgasgeräte TLS med-sedation GmbH
 

Vor der zahnärztlichen Behandlung wird eine Nasenmaske aufgesetzt, durch die zunächst Sauerstoff eingeatmet wird. Nach und nach wird der Sauerstoff mit einer entsprechenden Menge an Lachgas vermischt. Bereits nach kurzer Zeit tritt eine entspannende Wirkung als eine Art Trancezustand ein, der Stress und Angst verschwinden lässt. Akustische und optische Reize werden nur noch gedämpft wahrgenommen, das Schmerzempfinden ist stark heruntergesetzt. Trotzdem ist man zu jedem Zeitpunkt bei Bewusstsein und ansprechbar. Mit einer Lokalanästhesie kann der Schmerz weiter ausgeschaltet werden. Während der gesamten Lachgasanwendung werden Vitalfunktionen wie Atmung und Kreislauf überwacht.

Ein weiterer Vorteil der nebenwirkungsfreien Lachgassedierung ist, dass der Patient direkt danach wieder voll ansprechbar ist. Auch für Menschen, die starken Würgereiz verspüren, ist die Anwendung von Lachgas beim Zahnarzt sehr hilfreich.
 

Vollnarkose

Eine Behandlung unter Vollnarkose bietet sich bei extremen Angstpatienten an, wenn umfangreiche therapeutische Maßnahmen (z. B. bei fortgeschrittener Parodontitis) oder größere Zahnsanierungen durchgeführt werden. Dabei wird der Patient in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt, was Schmerzen und Anspannung komplett ausschaltet. Die Tiefe der Vollnarkose wird von einem Narkosearzt gesteuert, wobei gleichzeitig Atmung, Puls und Kreislauf überwacht werden.

###IMAGE###



Bildquelle: ©MunichDent
 

Voraussetzung für eine Zahnarztbehandlung unter Vollnarkose ist die Abklärung des aktuellen Gesundheitszustandes, um eine geeignete und körperschonende Narkoseform zu finden und eventuelle Narkoserisiken abzuschätzen. Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schwindel nach der Narkose sind heutzutage selten geworden, da die modernen Medikamente genau abgestimmt und dosiert werden. Vor der Narkose sollte man einige Zeit nichts essen und trinken.  Nach dem Aufwachen und einer kurzen Wartezeit kann der Patient oder die Patientin in Begleitung meist nach Hause entlassen werden.

Während der Patient in Vollnarkose tiefenentspannt schläft, kann der Behandler sich komplett auf den Eingriff wie z. B. Entfernung von Zähnen, Parodontose-Behandlung, Implantation oder Wurzelkanalbehandlung konzentrieren und zügig arbeiten. Unter Vollnarkose kann an einem einzigen Tag ein komplettes Gebiss wiederhergestellt werden. Spezielle Implantatsysteme wie das All-on-4® oder All-on-6 eignen sich bei kompletter Zahnlosigkeit im Unter- und Oberkiefer auch für Angstpatienten, denn für die minimalinvasive Operation sind nur ein einziger OP-Termin und wenige Nachsorgetermine notwendig.
 

Zahnbehandlung unter Hypnose

Hypnose ist eine sehr sanfte Form der Entspannung und Schmerzausschaltung für Menschen mit Zahnarztangst. In der Einleitungsphase wird dabei die Aufmerksamkeit des Patienten von außen nach innen gelenkt und ein wirksamer Entspannungszustand eingeleitet. Während der zahnärztlichen Behandlung unter Hypnose wird eine tiefe Trance durch Suggestion aufrechterhalten, wobei der Patient in ständigem Kontakt zum Hypnose-Therapeuten und/oder Zahnarzt steht. In der sogenannten Reorientierungsphase wird die Wahrnehmung des Patienten behutsam wiedererweckt und die Trance gelöst. Danach befindet sich der Patient in einem vollständigen Wachzustand.

Tiefes Vertrauen zwischen erfahrenem Hypnose-Therapeuten und Patient ist erforderlich, damit die Hypnose funktioniert. Auf Wunsch kann sich der Patient vorab einmal hypnotisieren lassen, um diese Art der Tiefenentspannung zu erfahren und Vertrauen zu gewinnen. Hypnose kann auch als unterstützende Therapie bei schmerzhaften Kiefergelenkserkrankungen und bei Verspannungen des Kauapparates eingesetzt werden.
 

Sanfte Behandlungsmethoden sind für Angstpatienten besonders geeignet

Moderne Zahnmedizin macht manch Unvorstellbares möglich: So ist zum Beispiel für das Einsetzen von sogenannten Non-Prep-Veneers keinerlei Betäubung notwendig, da die Zähne nicht präpariert werden müssen. Bei kleinen Zahndefekten, starken Verfärbungen oder kleinen Fehlstellungen im Vorderzahnbereich werden Veneers schmerzfrei aufgeklebt. Die hauchdünnen Verblendschalen sind aus zahnfarbiger Keramik oder Zirkondioxid. Nach der digitalen Abformung mit einem Oralscanner werden sie individuell im Dental-Meisterlabor hergestellt. Non-Prep-Veneers sind für Angstpatienten besonders gut geeignet, da sie völlig schmerzfrei eingesetzt werden.

Auch alle anderen Diagnose- und Behandlungs-Methoden, welche die zahnärztliche Behandlungszeit verringern oder die Therapie vereinfachen, sind bei Betroffenen von Zahnarztphobie willkommen. So ist beispielsweise der gefürchtete Abdrucklöffel nicht mehr nötig, da digitale Aufnahmen die Abdrucknahme ersetzen. Kürzere Behandlungszeit auf dem Zahnarztstuhl kann auch durch den Einsatz von Lasertechnik erreicht werden.

In jedem Einzelfall ist eine individuelle Beratung vom Zahnarzt notwendig. Auch übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nicht alle Behandlungsmethoden, so dass möglicherweise Eigenanteile auf den Patienten zukommen.