Die Zahnfreilegung als Therapiemöglichkeit in der Oralchirurgie
Unter einem verlagerten Zahn versteht der Zahnarzt einen Zahn, der am falschen Platz und / oder in einem falschen Winkel ganz oder nur teilweise in die Mundhöhle durchbricht. Es kann auch sein, dass ein Zahn komplett zurückgehalten wird und unter der Schleimhaut oder ganz im Knochen verbleibt. Das passiert häufig, wenn der Kiefer zu eng ist und andere Zähne im Weg stehen, die ihn am Durchbruch hindern. Hierbei spricht man von einem retinierten Zahn.
Neben der Ästhetik können verlagerte und retinierte Zähne negative Auswirkungen auf gesunde Nachbarzähne und auf die Allgemeingesundheit haben. Zähne, die durchbrechen wollen, aber falsch positioniert sind, üben einen unnatürlichen Druck auf umliegende gesunde Zähne oder Zahnwurzeln aus. Dies kann den Nerv reizen und schmerzhafte Entzündungen auslösen. Darüber ist die Zystenbildung erhöht, denn im Kiefer verbleibt Restgewebe des sogenannten Zahnsäckchens, woraus sich eine Zyste bilden kann.
Zahnfreilegung: Chirurgische Behandlung von 4 verlagerten Weisheitszähnen.
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Werden verlagerte Zähne nicht rechtzeitig vom Oralchirurgen behandelt oder entfernt, können sie andere Zähne verschieben und verdrängen. Als Folge können sich Zahnfehlstellungen entwickeln und damit den Erfolg einer bereits abgeschlossenen kieferorthopädischen Maßnahme zunichtemachen.
Fehlstellungen im Gebiss sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Zum einen lassen sich Engstellen oder versetzte Zähne schwerer reinigen und bergen die Gefahr von Bakterienansammlungen mit erhöhtem Risiko für bakterielle Zahnerkrankungen (z. B. Karies und Parodontitis).
Zum anderen entsteht eine sogenannte gestörte Okklusion: Es kommt zu Fehlkontakten zwischen den Zähnen im Ober- und Unterkiefer, was Einschränkungen auf die Funktionalität des gesamten Gebisses hat und Auswirkungen auf die Kiefergelenke und die Muskulatur nach sich ziehen kann. Die Allgemeingesundheit kann durch diese craniomandibuläre Dysfunktion beeinträchtigt werden, was sich mit vielerlei Symptomen wie z. B. Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindel, Rückenschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Nackenverspannungen und vieles mehr äußern kann.
Wie wird eine Zahnfreilegung durchgeführt?
Zur genauen Positionsbestimmung von verlagerten und retinierten Zähnen werden in der oralchirurgischen Praxis dreidimensionale Röntgenaufnahmen mit strahlungsarmer digitaler Volumentomografie (DVT) angefertigt, die genauen Aufschluss über Größe und Winkel in Bezug auf Nachbarzähne geben. Häufig sind Eckzähne und Weisheitszähne von einer Verlagerung betroffen.
Bei jüngeren Patienten lassen sich verlagerte Zähne häufig in die Kauebene in den Zahnbogen einreihen, ohne sie komplett zu entfernen. Hierfür ist unter örtlicher Betäubung oder auch unter Vollnarkose ein chirurgischer Schnitt in die Schleimhaut nötig, um an den verlagerten Zahn zu gelangen. Der Schnitt wird wieder zugenäht und nach etwa sieben Tagen werden die Fäden entfernt.
Oft wird während dem Eingriff ein Bracket auf die Zahnkrone geklebt. Dabei handelt es sich um ein kleines Metallplättchen mit einem Draht oder einer Kette, was später dem Kieferorthopäden hilft, Zug auf den Zahn auszuüben, damit dieser langsam in die gewünschte Position gerückt wird. Bei Jugendlichen kann auch noch das natürliche Wachstum für kieferorthopädische Maßnahmen mit genutzt werden, was bei Erwachsenen nicht mehr der Fall ist.
Gibt es im Kiefer definitiv keinen Platz für verlagerte Zähne, die sich im Durchbruch befinden, so wird der Oralchirurg meist zur operativen Zahnextraktion raten. Dies kann ebenfalls ambulant in einer Zahnklinik oder in einer oralchirurgischen Praxis durchgeführt werden. Nach dem Eingriff kann der Patient meist am gleichen Tag in Begleitung entlassen werden. Vorsorglich wird der Patient außerdem mit Schmerzmitteln versorgt.
Hier erfolgt der Schluss einer Zahnlücke im Oberkiefer mit einem Implantat und einer Keramikkrone.
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Im besten Fall kann ein verlagerter Zahn bei Zahnimplantationen als Ersatzzahn als Eigenspende dienen, womit gute Erfahrungen gemacht werden. Weisheitszähne bieten hierfür häufig gute Voraussetzungen.