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Evidenzbasierte Zahnmedizin: Das DROS®-Konzept

Evidenzbasierte Therapie von Kaufunktionsstörungen mit dem DROS®-Schienentherapiekonzept

Was bedeutet Evidenz in der Zahnmedizin?

Unter einer evidenzbasierten zahnmedizinischen Versorgung versteht man die individuelle Behandlung des Patienten auf der Grundlage des bestmöglichen vorhandenen Wissens und erfolgreich angewandter Methoden. Auf dieser nachweisorientierten Zahnmedizin basiert auch das DROS®-Therapiekonzept, eine Behandlungsmethode bei Kaufunktionsstörungen (CMD).

Die Evidenz, d.h. die nachgewiesene Wirksamkeit einer Behandlungsmethode wird in aller Regel über Studien als sog. randomisierte klinische Studien erbracht. Häufig „kollidiert“ jedoch diese theoretische, zumeist an Universitäten erbrachte Evidenz mit derjenigen, in der praktischen Anwendung am Patienten erbrachte Evidenz einer Therapiemethode, durch Zahnärzte und Zahnärztinnen.

Denn auch Studienergebnisse müssen kritisch hinterfragt werden, sind diese erstens nicht immer zuverlässig und unterliegen zweitens auch Verzerrungen, einem sog. Bias, je nachdem, welcher Zielsetzung diese Studien unterliegen, z.B. ob sie vornehmlich von wirtschaftlichen Interessen getrieben sind.

So ist in Frage zu stellen, ob nur Studienergebnisse bestimmte Therapieoptionen festlegen dürfen, da sie weitere Evidenzen, die beispielsweise durch eigene praktische Erfahrungen und erfolgreich angewandte Methoden von ärztlichen Behandlern erbracht werden, außer Acht lassen. Denn vor allem praktische Erfahrungen und langjährig erworbene Expertise und Spezialisierungen von Zahnärzten und Zahnärztinnen liefern belastbare Evidenzen für individuelle Therapieentscheidungen zum Wohle ihrer Patienten.

Voraussetzung ist dabei selbstverständlich immer die ausführliche Patientenaufklärung über die gewählte Therapiemethode und die Einwilligung in die vorgeschlagene, erfolgversprechende Behandlung.
 

Evidenzbasierte Zahnmedizin durch Anwendung der DROS®-Schienentherapie

Das DROS®-Schienentherapiekonzept ist das erste standardisierte funktionsdiagnostische Therapiekonzept in der Zahnheilkunde zur Behandlung von Zähneknirschen, Bruxismus und Craniomandibulären Dysfunktionen (CMD).

Im Mittelpunkt jeder zahnärztlichen Behandlung steht der Patient, der von einer evidenzbasierten Zahnmedizin profitieren soll.

Das DROS®- Konzept entspricht wichtigen Kriterien evidenzbasierter Zahnmedizin:

  • die Anwendung erfolgt durch spezialisierte und zertifizierte CMD-Zahnärzte, deren klinische Erfahrung und Expertise den Behandlungserfolg bestätigen.
  • das Konzept liefert präzise reproduzierbare Ergebnisse durch die Standardisierung der Behandlungsschritte.
  • der Einsatz der DROS®-Schiene entspricht dem aktuellen Stand der Forschung und ist konform mit den Leitlinien der DGFDT und DGZMK.
  • die Anwendung entspricht den Wünschen und Bedürfnissen der Patienten und Patientinnen, die nach ausführlicher Aufklärung in die Therapieempfehlung einwilligen und die Wirksamkeit der Behandlung in Erfahrungsberichten dokumentieren.
  • der Einsatz erfolgt interdisziplinär mit Co-Therapeuten wie Kieferorthopäden, Radiologen, Orthopäden, HNO-Ärzten, Augenärzten, Psychologen sowie Osteopathen, Physiotherapeuten und Heilpraktikern.
  • Die Entwicklung der Behandlungsmethode basiert auf grundlegenden Erkenntnissen aus Jahrzehnten angewandter und bewährter Funktionslehre sowie dem interdisziplinären Austausch von Wissenschaftlern, Ärzten, Zahnärzten, Zahntechnikern und Therapeuten der Gesundheitsfachberufe.
  • Netzwerkstudien zu Qualitätssicherung und Behandlungserfolgen belegen die Wirksamkeit der Schienentherapie.

 
Evidenzbasierte Vorgehensweise beim DROS®-Konzept

Der Name DROS® steht für Diagnose – Relaxierung – Orientierung – Stabilisierung
Um Okklusionsstörungen zu diagnostizieren und behandeln, wurde ein spezielles Schienendesign entwickelt, das über zwei Behandlungsphasen (DROS I und DROS II) eine standardisierte Vorgehensweise in sieben Arbeitsschritten erlaubt.

Die standardisierten Arbeitsschritte erlauben eine stufenweise Annäherung an die Behandlungsziele:

  • in Phase I, die Diagnose der Fehlkontakte und Relaxierung der myogenen Strukturen,
  • in Phase II, die Orientierung der Unterkieferposition und Stabilisierung dieser.

Der Zahnarzt wird dabei regelrecht zu einem „Spurenleser für die richtige Kaufunktion“, bis die Behandlungsziele einer neuromuskulären Entspannung und einer Harmonisierung von Okklusion und Kondylenposition, erreicht sind.

Gerade aufgrund dieser standardisierten Vorgehensweise kann jeder Patientenfall, bei dem der Verdacht auf okklusale Risikofaktoren für die Entwicklung einer Kaufunktionsstörung zahnärztlich bestätigt wurde (Funktionsanalyse), diagnostiziert und behandelt werden.

Denn die Standardisierung führt zu reproduzierbaren Ergebnissen und ist damit methodisch hervorragend geeignet. Zudem ist die Vorgehensweise dadurch transparent und für Zahnärzte, Patienten und Versicherungen leicht nachvollziehbar.

Der zeitliche Ablauf bis zum Erreichen dieser Behandlungsziele konnte auf sieben bis 10 Wochen begrenzt werden. Im Vergleich zu anderen, auch üblicherweise in der Funktionsdiagnostik eingesetzten Aufbissschienen, wird mit der standardisierten Vorgehensweise das angestrebte Behandlungsziel in weitaus kürzerer Zeit erreicht.

Weiterführende zahnärztliche Maßnahmen nach erfolgreichem Abschluss der Schienen-therapie können der nachhaltigen Wiederherstellung der harmonischen Biomechanik im Kausystem dienen, sind aber nicht bei jedem Patientenfall notwendig. In den meisten Fällen reicht die Schienentherapie völlig aus, um CMD-Symptome nachhaltig zu lindern.

Diese Vorgehensweise erfüllt die Therapiegrundsätze nach DGFDT und DGZMK, welche initiale zahnärztliche Therapien von Kaufunktionsstörungen mittels Okklusionsschienen, als zahnärztliche Standardmaßnahme beschreiben.

Damit handelt sich der Einsatz der DROS®-Schiene – nach entsprechender zahnmedizinischer Indikation – um eine medizinisch angezeigte Heilbehandlung.

Zudem ist das DROS®-Schienentherapiekonzept als Behandlungsmethode gutachterlich bestätigt. Demnach gehört die dem Konzept zugrundeliegende Schiene, ebenso wie andere seit Jahren bewährte und anerkannte Aufbiss-Schienen, zu den grundsätzlich geeigneten Behandlungsmethoden von Kaufunktionsstörungen.
 

Zahnärztliche Beurteilung verbessert evidenzbasierte Therapiemethoden

Die zahnärztliche Beurteilung eines Therapieverfahrens steht im Mittelpunkt zahnärztlicher Professionalität. So kann der praktizierende Zahnarzt eine deutliche Therapieverbesserung für den einzelnen Patienten erzielen, indem er seine eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen und damit seine eigene Evidenz in anerkannte, evidenzbasierte Therapiemethoden einbringt und dadurch die vorwiegend theoretischen Ergebnisse klinischer Studien erweitert.

Daraus resultiert die Therapiefreiheit des Zahnarztes, der etwa aus vergleichbaren Schienenkonzepten, die Anwendung der DROS®-Schienentherapie als geeignete Behandlungsoption für den individuellen Patientenfall wählt.

Dieser Sachverhalt muss auch Grundlage für die Erstattungspraxis privater Krankenversicherungen sein, die ihrer Vertragsverpflichtung gegenüber den versicherten Patienten und Patientinnen nachkommen, indem sie sich in erster Linie am Behandlungserfolg einer Therapiemethode unter Berücksichtigung aller Evidenzen orientieren.