Ursachen und Risikofaktoren von Zysten
Kieferzysten sind meist runde Hohlräume im Kiefer, die einen flüssigen, breiigen oder gasförmigen Inhalt haben. Kieferzysten wachsen sehr langsam und meist sind sie lange Zeit beschwerdelos. Deshalb wissen viele Patienten nicht, dass sie davon betroffen sind. Häufig werden Zysten nur zufällig beim Röntgen in der Zahnarztpraxis entdeckt, wenn eine zahnärztliche Behandlung ansteht. Beschwerden wie ein Druckgefühl oder dumpfe Schmerzen stellen sich erst ein, wenn die Zysten sich vergrößern und damit auf Nerven drücken oder den Kiefer belasten, indem sie gesundes Gewebe verdrängen. Die Behandlung und Entfernung von Kieferzysten gehören in das zahnmedizinische Fachgebiet der Oralchirurgie.
Grundsätzlich gehören Zysten zu den häufigsten pathologischen Prozessen in der Mund-, Gesichts- und Kieferregion, wobei der Oberkiefer häufiger von radikulären Zysten an der Zahnwurzel betroffen ist als der Unterkiefer. Entwicklungsbedingte Zysten betreffen dahingegen häufiger den Unterkiefer. Außerdem bilden Zysten sich bei Männern in jungen Jahren bis zum mittleren Lebensalter häufiger als bei Frauen.
Kieferzyste: Entfernung von Zysten an Zahn und Kiefer.
Bildquelle: ©GZFA
Welche Zysten gibt es und wie entstehen sie?
Es gibt verschiedene Arten von Zysten. Die häufigste Form ist die radikuläre Zyste, auch Zahnwurzelzyste genannt, die zu den odontogenen (den Zahn betreffende) Zysten gehört. Diese Zyste geht von einer Entzündung an einem toten Zahn bzw. an einer Zahnwurzelspitze aus.
Follikuläre Zysten, die durch eine Störung während der Zahnentwicklung entstehen, finden sich seltener. Oft stehen sie mit den unteren Weisheitszähnen in Verbindung, wenn diese gerade im Durchbruch sind bzw. noch im Kiefer sitzen. Gehäuft treten diese Zysten im zweiten bis dritten Lebensjahrzehnt auf.
Auch bei Kindern können sich bereits Milchzahnzysten ausgebildet haben.
Die bösartige Entartung von Zysten ist relativ selten und liegt bei 0,2 bis 0,5 % aller Fälle. Das Wesen einer Zyste bedingt jedoch Wachstum, wenn auch meist langsames. Dadurch werden benachbarte Strukturen kontinuierlich verdrängt, was Knochenabbau und eine Schädigung der umgebenden Knochenstrukturen zur Folge haben kann. Ab einer gewissen Zystengröße können in der Mundhöhle oder an den Wangen Schwellungen sichtbar werden. Außerdem können Zysten Zahnstellungen verändern bzw. Fehlstellungen bewirken. Kommt eine bakterielle Infektion hinzu, löst diese akute Entzündung manchmal eine starke Schwellung aus und ist von starken pochenden Schmerzen begleitet. Als weitere Folge kann sich ein eitriger Abszess bilden.
Egal, wie groß oder klein die Zyste ist: Sie sollte durch einen Oralchirurgen entfernt werden, um Folgeschäden an den Zähnen und am Kieferknochen zu vermeiden.
Wie werden Zysten entfernt?
Sofern unklare Schmerzen wie Druckgefühle oder dumpfe Schmerzen bei einem Patienten vorhanden sind, sucht der Zahnarzt oder die Zahnärztin natürlich gezielt nach der Schmerzursache und macht dreidimensionale Röntgenaufnahmen des Kiefers und des Gebisses. Ansonsten werden Zysten beim Röntgen in der Zahnarztpraxis oft nur zufällig auf dem Röntgenbild entdeckt.
Da Zysten permanent ihr Volumen vergrößern und sich ausbreiten, können benachbarte Bereiche in Mitleidenschaft gezogen werden – bis hin zum Kieferknochenabbau. Deshalb ist es ratsam, die Zyste entfernen zu lassen, sobald deren Vorhandensein bekannt ist.
Dafür öffnet der Oralchirurg oder die Oralchirurgin die Schleimhaut und den Knochen und entnimmt die Zyste vollständig. Dabei wird versucht, das umliegende Gewebe und die benachbarten Zähne zu schonen. Manchmal jedoch muss z. B. bei einer Zahnwurzelzyste die Wurzelspitze gekappt werden, was auch als Laserbehandlung erfolgen kann und damit als sehr sanfte Operationsmethode gilt.
Der mundchirurgische Eingriff kann unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Auf Wunsch des Patienten oder bei Angstpatienten ist auch eine Vollnarkose in der oralchirurgischen Facharztpraxis oder in einer Dentalklinik möglich.
Die Prognose zur gänzlichen Heilung nach der vollständigen Entfernung der Zyste an einem Zahn oder dem Kiefer ist gut, so dass mit keinem erneuten Auftreten der Zyste an der operierten Stelle zu rechnen ist.