Tumorchirurgie: Operationen in der Mundhöhle
Welche Anzeichen und Risikofaktoren gibt es bei Tumoren in der Mundhöhle?
Früherkennung und oralchirurgische Behandlung erhöht die vollständige Heilung
Ein Tumor entsteht, wenn sich körpereigene Zellen stark vermehren. Man versteht darunter eine Gewebsveränderung, die gutartig oder bösartig sein kann. Tumore können sich überall im Körper bilden, die Mundhöhle stellt hierbei keine Ausnahme dar. Die Tumore können u.a. im Mundboden, Gaumen, auf den Schleimhäuten, an den Lippen, an der Zunge, im Ober- und Unterkiefer und in der Speicheldrüse auftreten.
Verhärtungen der Mundschleimhaut oder sehr raue und wunde Stellen im Mund, die schlecht oder wochenlang nicht heilen, können erste Anzeichen für eine Gewebsveränderung sein. Weitere Symptome, die im Laufe der Zeit mit wachsendem Tumor auftreten, sind Fremdkörpergefühl im Mundraum, Blutungen, Schmerzen und Schluckbeschwerden.
Rauchen, schlechte Mundhygiene, hoher Alkoholkonsum und mechanische Reizung (zum Beispiel durch schlechtsitzende Prothesen oder Zahnersatz) sind Faktoren, die das Risiko eines Tumors im Mund- und Rachenraum erhöhen.
Je früher die Tumorerkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Deshalb sollte man sich bei Veränderungen der Schleimhäute und unklaren Beschwerden im Mundraum schnellstmöglich zu einem Kontrolltermin beim Zahnarzt einfinden. Sofern ein Tumor diagnostiziert wird, überweist der Zahnarzt an einen Oralchirurgen, der selbstverständlich auch interdisziplinär mit Onkologen zusammenarbeitet, sofern es sich um eine Krebserkrankung handelt.
Diagnostik und Entfernen von Tumoren in der Mundhöhle
Der Facharzt für Oralchirurgie entnimmt eine Gewebeprobe, auch Biopsie genannt. Im Labor kann histologisch feststellt werden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Ausschließlich mit der Gewebeprobe lässt sich eine sichere Diagnose dazu stellen.
Gutartige Tumore bilden keine Tochtergeschwülste (Metastasen) und wachsen meist langsam. Dabei verdrängen sie aber nach und nach Gewebe, was funktionell störend oder unästhetisch sein kann. Nur selten mutieren gutartige Tumore zu bösartigen. Trotzdem sollten gutartige – auch wenn sie nur zufällig im Röntgenbild entdeckt wurden und beschwerdefrei sind – oralchirurgisch entfernt werden.
Bei bösartigen Tumoren arbeitet der Oralchirurg interdisziplinär mit Facharztkollegen zusammen, die medikamentös oder mit Strahlentherapie begleiten. Vordringlich ist bei der Behandlung jedoch die komplette Entfernung des Krebsgeschwüres, was vom Facharzt für Oralchirurgie durchgeführt wird. Von der individuellen Diagnose hängt es ab, ob der operative Eingriff ambulant oder stationär in einer Klinik unter Vollnarkose durchgeführt wird. Entscheidend sind die Größe und die Lage des Tumors. Der Oralchirurg erläutert die Möglichkeiten und klärt umfassend über die Operation auf.
Durch die Tumorentfernung entsteht im Operationsbereich ein Gewebedefekt, weil Knochen, Zähne oder Weichgewebe mit entfernt werden mussten. Die entstandenen Lücken füllt der Oralchirurg durch geeignete Maßnahmen wieder auf. Knochen können mit Knochenersatzmaterial oder Eigenknochenspenden wieder regeneriert werden, womit auch die natürlichen Gesichtszüge erhalten bleiben. Zahnlücken können mit Implantaten wieder geschlossen werden, damit auch funktionelle und ästhetische Faktoren berücksichtigt werden. Eine erforderliche Knochenregeneration und Geweberegeneration kann auch mit dem Membranverfahren GTR – Guided Tissue Regeneration erfolgen.