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Der „falsche Biss“: Behandlung durch spezialisierte Zahnärzte

Der falsche Biss und sein Einfluss auf die Gesundheit

Was ist ein falscher Biss?

Wenn die gegenseitige Verzahnung von Ober- und Unterkiefer beim Zusammenbiss, der sog. Okklusion, nicht harmonisch erfolgt, die Zähne also nicht richtig zusammenpassen, sprechen CMD-Zahnärzte von einem „falschen Biss“. Diese funktionelle Störung im Kauapparat hat sehr häufig großen Einfluss auch auf die Allgemeingesundheit.

Besonders Frühkontakte, also das vorzeitige Auftreffen einzelner Zähne auf den Gegenzahn, führen zu einer Verschiebung der gesamten Bisslage, häufig verbunden mit einer unnatürlichen Abnutzung oder Abrasion der betroffenen Zähne und einer Lageveränderung der Kiefergelenke.

Physiologisch hängen Anatomie und Biomechanik von Zähnen und Kiefergelenken eng zusammen. Die Steuerung des Kausystems ist demnach immer bestrebt, einen funktionellen und harmonischen Biss bei harmonischer Kiefergelenkposition herzustellen. Dies erfolgt durch ständige Anpassung an die unnatürliche Lageveränderung und die gestörte Okklusion, was jedoch nur unter Einsatz der am Kausystem beteiligten Kau-, Gesichts- und Kopfmuskulatur gelingt, welche sich dadurch massiv verspannt. Infolge dieser Muskelverspannungen kann es über neuromuskuläre Wechselwirkungen zu Schmerzen am Kopf und Kiefer, im Gesicht, im Nacken oder auch im Bereich der Schultern und des Rückens kommen.
 

Der falsche Biss und seine Symptome

Welche Beschwerden können durch einen Fehlbiss auftreten?

Störungen der Kaufunktion werden unter dem Begriff CMD, craniomandibuläre Dysfunktionen zusammengefasst. Die Ursachen sind sehr vielfältig, in vielen Fällen ist jedoch ein Fehlbiss Auslöser der Beschwerden. Problematisch für betroffene Patienten ist dabei, dass der Zusammenhang mit dem Kausystem gerade bei chronischen Schmerzen und Beschwerden häufig nicht erkannt wird.

Der anatomische Querschnitt durch Kopf, Nacken und Schulter zeigt die CMD-Symptome, die durch einen falschen Biss bzw. craniomandibuläre Dysfunktionen ausgelöst werden können, wie Kopf- und Kiefergelenkschmerzen, Migräne, Ohrenschmerzen oder Tinnitus sowie Nackenverspannungen und Schulterschmerzen.

 

 

Der falsche Biss und seine Ursachen

Wie merkt man, dass der Biss nicht stimmt?

Für ein nicht harmonisches Aufeinandertreffen der Zähne, sog. Fehlokklusionen, gibt es verschiedene Ursachen. Fehlende Zähne durch Zahnverlust oder eine seltener vorkommende genetische Nichtanlage können zu Fehlstellungen der Kiefergelenke und zu Zahnfrühkontakten führen, ebenso wie zu hohe Zahnfüllungen und Zahnkronen oder schlecht sitzende Zahnprothesen. Auch kieferorthopädisch bedingte Veränderungen der Bisslage, ohne Berücksichtigung der Okklusion und der harmonischen Kiefergelenkposition, können einen falschen Biss auslösen.

Häufig berichten Patienten, dass ihr Biss nicht mehr richtig stimmt oder dass die Zähne plötzlich nicht mehr aufeinander passen, seitdem sie neuen Zahnersatz oder eine neue Füllung erhalten haben oder mit einer Prothese versorgt wurden. Auch nach schweren Unfällen mit Kieferbeteiligung bzw. nach Zahnunfällen bemerken sie erstmalig auftretende Veränderungen im Biss.

Auch vom Skelettsystem ausgehende funktionelle Störungen können sich auf die Okklusion und damit auf die Kaufunktion auswirken, wie beispielsweise Haltungsschäden oder ein Beckenschiefstand. Umgekehrt kann sich die Okklusion auf die Stellung der Wirbelsäule und die gesamte Körperstatik auswirken.

Aus zahnmedizinischer Betrachtungsweise ist neben den genannten Fehlokklusionen, der Faktor Stress zumeist wesentlich im Krankheitsgeschehen einer CMD. Denn viele Menschen bauen psycho-emotionale Belastungen in Form von nächtlichem Zähneknirschen und Bruxismus unter hohen Druckkräften ab, verstärken so die Muskelverspannungen und belasten gleichzeitig massiv die Strukturen der Zähne, des Zahnhalteapparates und besonders der druckempfindlichen Kiefergelenke.
Sehr oft treten beide Faktoren, eine Bissstörung und Stress zusammen auf und verstärken so die Beschwerdesymptomatik.

Der falsche Biss und seine Behandlung

Wie lässt sich ein Fehlbiss korrigieren?

Diagnose und Therapie besonders von chronischen Schmerzen und Beschwerden, denen keine eindeutige Ursache zugeordnet werden kann, sollten immer interdisziplinär erfolgen. Denn viele Symptome sind ursächlich nicht eindeutig mit bestimmten Organen oder Organsystemen verbunden. Daher müssen Zahnärzte, Kieferorthopäden, Hals-Nasen-Ohrenärzte, Orthopäden, Neurologen und Radiologen u.a., bei der Ursachenfindung einbezogen werden.

Liegt jedoch eine Fehlstellung von Zähnen und Kiefergelenken vor, sind in erster Linie spezialisierte Zahnärzte und Zahnärztinnen die richtigen Ansprechpartner. Die Wiederherstellung der Kaufunktion mit harmonischer Okklusion und Kiefergelenkposition und damit die Korrektur des falschen Bisses kann nur von erfahrenen Spezialisten vorgenommen werden. Diese sind funktionsdiagnostisch ausgebildete Zahnärzte und Zahnärztinnen als Okklusionstherapeuten sowie hochqualifizierte Zahntechniker. Dies gilt in besonderem Maße für umfangreiche Bisshebungen, die erforderlich werden, um Form, Funktion und Ästhetik eines massiv abgenutzten Gebisses wieder herzustellen.

Im Mittelpunkt von Diagnostik und CMD Therapie stehen dabei eine fachgerechte zahnärztliche Funktionsanalyse der Bisslage des Patienten und der Einsatz einer adjustierten Aufbissschiene, wie der DROS®-Schiene sowie Maßnahmen zur Wiederherstellung der harmonischen Okklusion. 
Wesentliches Ziel der Schienentherapie ist die neuromuskuläre Entspannung des Kausystems mit Harmonisierung von Okklusion und Kiefergelenkposition. Erst danach können weiterführende Behandlungen eingeleitet werden, wie etwa das Einschleifen von störenden Frühkontakten, das Nachmodellieren von Füllungen, der Austausch fehlerhafter Kronen oder Prothesen, der prothetische Wiederaufbau abradierter, verkürzter Zähne oder auch kieferorthopädische Korrekturmaßnahmen. Eine fachgerechte Korrektur des Fehlbisses lindert oder behebt die aufgetretenen Beschwerden zumeist nachhaltig.

Co-Therapeuten, wie Physiotherapeuten oder Osteopathen können begleitend eingebunden werden, vor allem, um extrem verspannte Muskulatur zu lockern.

Eine Muskelrelaxation als alleinige Maßnahme wirkt jedoch rein symptomatisch. Nur die Behebung der Störkontakte bei gleichzeitig neuromuskulär entspannter Bisslage, wirkt ursächlich und damit nachhaltig erfolgreich.