Ganzheitliche Zahnheilkunde: Dens sana in corpore sano
Wie hängt die Zahn- und Mundgesundheit mit der Allgemeingesundheit zusammen?
„Gesunde Zähne in einem gesunden Körper“
Jeder kennt die Redewendung: „Mens sana in corpore sano“ (aus dem Lateinischen übersetzt: „gesunder Geist in einem gesunden Körper“). Für ganzheitlich arbeitende Zahnärzte und Zahnärztinnen gilt die Devise: „Gesunde Zähne in einem gesunden Körper“ („Dens sana in corpore sano“), denn Zahngesundheit und Allgemeingesundheit haben eine unmittelbare Wechselwirkung, die wissenschaftlich anerkannt ist, was aktuelle Forschungsergebnisse belegen. Die ganzheitliche Zahnheilkunde ergänzt die schulzahnmedizinische Sichtweise. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist deshalb entscheidend für eine langfristig erfolgreiche Therapie.
Die Grundlage der ganzheitlichen Zahnmedizin ist die Feststellung, dass viele chronische oder akute Allgemeinerkrankungen im Mundraum und in der Kieferregion ausgelöst werden. Der gesamte Körper kann – ausgehend von Zahn- und Zahnbetterkrankungen bzw. Kiefer- und Kiefergelenkstörungen – gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt sein, die auf den ersten Blick nichts mit den Zähnen zu tun haben. Aber: Kranke Zähne können andere Organe schädigen und umgekehrt. Deshalb spielt der ganzheitliche Ansatz in der Zahnheilkunde bei Diagnostik und Therapie eine wesentliche Rolle, um die Ursache einer Erkrankung zu lokalisieren und Patienten langfristig und nachhaltig zu helfen.
Interdisziplinäre Diagnostik ist entscheidend für den Therapieerfolg
Die behandelnden Zahnärzte und Zahnärztinnen mit ganzheitlichem Ansatz beschränken sich nicht nur auf den Mundraum, sondern der Mensch und dessen gesamter Organismus inklusive der Psyche werden in die Diagnose und Therapie mit einbezogen. Häufig haben sich ganzheitliche Zahnmediziner umfassende Kenntnisse in anderen ärztlichen Disziplinen erworben, z. B. Orthopädie oder Immunologie.
Zahnmedizin ist Medizin!
Deshalb versteht sich ein ganzheitlich arbeitender Zahnheilkundler als Teammitglied eines interdisziplinär arbeitenden Fachärzteteams, um gemeinsam die gesamte Gesundheit der Patienten zu erhalten. Damit wird ein Höchstmaß an medizinischem Know-how sichergestellt, denn jeder der Fachärzte der unterschiedlichsten Spezialisierungen leistet hierbei einen konkreten Beitrag. Was aus der interdisziplinären Zusammenarbeit entsteht, ist als Ganzes mehr als die Summe seiner Teile!
Die ganzheitliche Zahnbehandlung schließt es für den Zahnarzt oder die Zahnärztin nicht aus, sich auf das kleinste Zahndetail zu konzentrieren, wie z. B. perfekte Füllungen und Kronen oder geringfügige Zahnfehlstellungen, um den mechanischen Ansprüchen des gesamten Kauorgans gerecht zu werden. Aber es ist wichtig, die gesamte Situation des Patienten im Blick zu behalten, denn orale, allgemeine und psychische Gesundheit hängen zusammen.
Je nachdem, welche Symptome und Erkrankungen vorliegen, arbeitet der ganzheitliche Zahnarzt oder Fachzahnarzt deshalb unter anderem mit Co-Therapeuten wie Hausärzten, Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, Kieferorthopäden, Orthopäden, Radiologen, Neurologen, Internisten, Onkologen, Gynäkologen, Schmerztherapeuten, Immunologen, Rheumatologen, Umweltmedizinern, Psychologen, Heilpraktikern, Physiotherapeuten und Osteopathen zusammen. Ergänzend können sanfte nicht-schulmedizinische Methoden und damit weitere Spezialisten aus den Bereichen wie z. B. TCM (Traditionelle Chinesische Medizin), Manualtherapie, Phytotherapie, Homöopathie, Heilpraktik, Akupunktur, Hypnosetherapie, Laserakupunktur etc. eingebunden werden, sofern dies vom Patienten gewünscht wird.
Welche häufigen Zahn- und Zahnbetterkrankungen haben Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit und wie kann die ganzheitliche Zahnheilkunde helfen?
Parodontitis
- Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfälle treten vermehrt bei Patienten auf, die unter der „Volkskrankheit“ Parodontitis leiden.
- Das Risiko von Frühgeburten ist bei Schwangeren, die an Parodontitis erkrankt sind, erhöht.
Parodontitis ist eine durch Bakterien hervorgerufene Entzündung des Zahnhalteapparates. Die Bakterien können über die Blutbahnen in alle Körperregionen gelangen. Akribische häusliche Mund- und Zungenhygiene und regelmäßige Professionelle Zahnreinigungen in der Zahnarztpraxis reduzieren das Erkrankungsrisiko. Sofern die Krankheit bereits fortgeschritten ist, wird eine Parodontose-Behandlung durchgeführt, um die Zähne zu erhalten und die Bakterienmenge zu reduzieren.
Unverträglichkeiten und Allergien
- Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen können ihre Ursache in Reaktionen auf im Gebiss vorhandene Dentalmaterialien (z. B. Amalgam oder Metalllegierungen) haben, die im Mundraum platziert sind. Hieraus können auch chronische Abwehrschwächen des Immunsystems, allgemeine Müdigkeit, Antriebslosigkeit etc. resultieren.
Der in der Zahnmedizin verwendete Füllstoff Amalgam besteht aus den Hauptbestandteilen Quecksilber, Silber, Kupfer, Zink und Zinn. Sensible Patienten reagieren darauf mit allergischen bis toxische Reaktionen. Aber auch andere Metalle und Metalllegierungen können, wenn auch seltener, Unverträglichkeiten auslösen. Abhilfe schafft eine Amalgamsanierung des gesamten Gebisses bzw. das Entfernen von Metallen. Amalgam oder andere Metalle werden dabei durch metallfreien Zahnersatz aus biokompatiblen Materialen wie z. B. Vollkeramik oder Zirkon ersetzt.
Zahnherde-Störfelder
- Chronische Entzündungen im Mundraum, die genau abgrenzbar sind, können als Störfelder den gesamten Körper belasten. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und damit eine allgemein verminderte Leistungsfähigkeit können Anzeichen eines Zahnherd-Störfeldes sein. Auch andere Symptome wie z. B. chronische Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Tinnitus und Kopf- und Gesichtsschmerzen sind keine Seltenheit. Darüber hinaus können u. a. Rheuma, Autoimmunerkrankungen und Erkrankungen der inneren Organe ausgelöst werden.
Entzündungen im Kiefer, an den Zähnen und Zahnwurzeln gehen meist von Bakterien aus. Da der Mund- und Kieferraum durch Blut- und Nervenbahnen mit dem gesamten Körper verbunden ist, können die Auswirkungen der erkrankten Bereiche in alle anderen Körperregionen reichen. Manchmal vergehen Jahre, bis sich in entfernten Regionen Symptome aufgrund der Störfelder einstellen. Es kann sein, dass der Auslöser im Mundraum schmerzfrei ist. Das erschwert die Ursachenforschung für ganzheitlich arbeitende Mediziner und Zahnmediziner, weshalb die interdisziplinäre Zusammenarbeit umso wichtiger ist.
Wie äußern sich Kaufunktions- und Kiefergelenkstörungen und warum ist der ganzheitliche medizinische Ansatz in Diagnostik und Therapie so wichtig?
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) wird durch Fehlfunktionen im Gebiss ausgelöst. Die sogenannte Okklusion stimmt nicht. Zwischen Unter- und Oberkiefer gibt es einen Fehlbiss oder Fehlkontakte. Das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur wollen dies ausgleichen, was allerdings nur unter starker Verspannung gelingt. Die physiologische Biomechanik der Zähne entkoppelt sich vom neuromuskulären System, die harmonischen Abläufe im Kausystem sind dadurch massiv gestört.
Die Symptome einer CMD können sehr vielfältig sein und sich z. B. durch Kiefergeräusche, Kieferknacken, Zahnfrakturen, Zahnabsplitterungen, Abrasionsgebiss und Bruxismus (nächtliches Zähnepressen und Zähneknirschen, häufig auch ausgelöst oder verstärkt durch emotionalen Stress) äußern. Es gibt aber auch Symptome wie Tinnitus, Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen, Schwindel, Schlafstörung, Augenflimmern, Kopfschmerzen und Migräne, die auf den ersten Blick nichts mit der Kieferregion oder den Zähnen zu tun haben. Es gibt sogar Zusammenhänge zwischen Kiefergelenkfehlstellung und Beckenschiefstand.
Um die tatsächliche Ursache der Beschwerden und Schmerzen zu diagnostizieren, sind ganzheitliche Ansätze in Zahnheilkunde und Medizin gefragt - und damit ein Team von Experten, die als interdisziplinäres Fachärzte-Team zusammenarbeiten. Besonders wichtig ist die Einbeziehung von CMD-Co-Therapeuten in die zahnärztliche Behandlung von Kaufunktionsstörungen, da die Symptomatik in alle medizinischen Fachbereiche reichen kann. Häufig überlappen sich auch auftretende Beschwerden oder Schmerzen, was die Ursachenfindung erschwert.
Um Klarheit zu schaffen, ob Symptome tatsächlich von einer Kiefergelenkstörung ausgehen, führen auf CMD spezialisierte Zahnärzte eine klinische, manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse (FAL) durch. Sollte sich der Verdacht einer CMD bestätigen, so kann als Soforthilfe eine mehrwöchige DROS®-Therapie mit der DROS®-Schiene durchgeführt werden. Im Mittelpunkt der Behandlung steht die Entspannung der Kaumuskulatur und die Synchronisation der Biomechanik von Zähnen und Kiefergelenken mit dem neuromuskulären System.
Wo findet man eine ganzheitliche Zahnarztpraxis bzw. interdisziplinäre Praxis?
Im SÜDWINK Ärztehaus in München am Südpark befindet sich die ganzheitlich und interdisziplinär arbeitende Praxis MunichDent. Zahnarzt und DROS®-Therapeut Michael Javier Weiß arbeitet direkt im Ärztehaus mit der Praxis für Kieferorthopäde von Dr. Sebastian Krause, der Praxis für Kinderzahnheilkunde von Dr. Angela Freundorfer und dem Zentrum für Radiologie München Süd zusammen. Auch mit der Praxis der Hebammengemeinschaft München findet ein Austausch bei der zahnärztlichen Beratung und Behandlung von schwangeren Frauen statt.
Standort der interdisziplinären Zahnarztpraxis in München:
SÜDWINK Ärztehaus
Kistlerhofstr. 172 C
81379 München