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Zahnfleischentzündung: Wie entsteht eine Gingivitis

Was ist eine Gingivitis?

Unter Gingivitis versteht man in der Zahnmedizin eine Zahnfleischentzündung. Man unterscheidet zwischen nicht-plaquebedingter und plaquebedingter Gingivitis, wobei erstere wesentlich seltener vorkommt. Zumeist sind bakterielle Beläge, die sogen. Plaque der Auslöser für Zahnfleischentzündungen. Krankheitskeime vermehren sich unter idealen Bedingungen in der Mundhöhle und greifen das Zahnfleisch an. Eine unbehandelte Gingivitis kann eine Parodontitis hervorrufen, eine schwere Entzündung des Zahnhalteapparates. Der Krankheitsverlauf kann sehr schnell sein oder sich über Jahre erstrecken.

 

Welche Anzeichen gibt es für Gingivitis?

Gesundes Zahnfleisch ist normalerweise hellrosa. Es umschließt die Zähne fest und dynamisch mit einem harmonischen Wellenprofil und liegt eng am Zahn auf, ohne Spaltbildung oder tiefe Zahnfleischtaschen. Beläge lassen sich einfach entfernen.

Alarmierendes Zeichen für eine Zahnfleischentzündung sind eine dunkel- bis blaurote Verfärbung und eine Schwellung des Zahnfleischs. Beim Zähneputzen oder Essen blutet es schnell. Druckempfindlichkeit kann hinzukommen, manchmal riecht es unangenehm oder starker Mundgeruch (Halitosis) entsteht. Der leicht entzündete Zahnfleischrand löst sich vom Zahn, es bilden sich Zahnfleischtaschen. Bei plaquebedingter Zahnfleischentzündung unterscheidet man drei Stufen: die initiale, die etablierte und die fortgeschrittene Läsion.

 

Wann sollte man zum Zahnarzt gehen?

Da Gingivitis normalerweise schmerzarm oder fast schmerzfrei ist, werden Veränderungen zunächst nicht wahrgenommen oder als harmlos angesehen. Je früher jedoch eine Entzündung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Aussichten einer vollständigen Heilung. Sehr gründliche Mund- und Zungenhygiene tragen entscheidend dazu bei, Zahnfleischentzündungen vorzubeugen oder zu bessern. Sollten die Symptome trotzdem innerhalb ca. einer Woche nicht ganz verschwinden, ist ein Besuch beim Zahnarzt sehr ratsam.
 

Welche Formen der Gingivitis gibt es?

Akut entzündliche Gingivitis

Bakterielle Beläge (Plaque oder Biofilm genannt) sind der Auslöser für eine Zahnfleischentzündung. Die Bakterien scheiden giftige Endotoxine aus, die in die Schleimhaut eindringen. Der Körper bzw. das Immunsystem wehrt sich mit einer Entzündung. Das Zahnfleisch ist leicht gerötet oder geschwollen. Sehr gründliche und konsequent durchgeführte Mund- und Zungenhygiene kann Abhilfe schaffen, denn die Ursache wird ausgeräumt. Eine akute Entzündung kann auch durch mechanische oder thermische Reize verursacht werden, z. B. zu starkes Zähneputzen mit zu harten Zahnbürsten oder wenn man sich an einer heißen Speise verbrennt.

 

Chronische Gingivitis

Eine akute Gingivitis geht normalerweise der chronischen Form voraus, die eine schwere Entzündung darstellt. Das Zahnfleisch neigt bereits bei leichter Berührung zu Blutungen. Meist sind größere Zahnsteinablagerungen vorhanden. Diese verkalkten und verhärteten Beläge führen zu einer ständigen mechanischen Reizung des Zahnfleisches. 
 

Hormonell bedingte Gingivitis

In Lebensphasen wie Pubertät und Schwangerschaft können hormonelle Schwankungen eine Gingivitis begünstigen, auch die Anti-Baby-Pille kann ihren Beitrag dazu leisten. Direkte Auslöser sind jedoch die gleichen Faktoren wie bei einer akuten oder chronischen Entzündung. 
 

Akut nekrotisierende ulzeröse Gingivitis (ANUG)

Diese Sonderform ist heute relativ selten geworden und betrifft hauptsächlich Jugendliche oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Es handelt sich um eine akute Zahnfleischentzündung, die hauptsächlich durch Erreger ausgelöst wird und nicht ansteckend ist. Die Erkrankung beginnt normalerweise schlagartig mit Schmerzen, hohem Fieber und starkem Mundgeruch und kann von Müdigkeit und Abgeschlagenheit begleitet werden. Professionelle Zahnreinigung schafft Abhilfe, manchmal ist auch die Gabe von Antibiotika erforderlich.