Wie helfen Zahnärzte und Zahnärztinnen bei Beschwerden an Zähnen und Kiefer?
Zahnschmerzen können das Leben zur Qual machen! Sie sind immer ein Alarmsignal des Körpers und zeigen deutlich an, dass etwas nicht stimmt. Sie gehören zu den intensivsten Schmerzen und können viele schwerwiegende Ursachen haben. Aber nicht nur das: Zahnerkrankungen, welche die Schmerzen auslösen, können auch Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben. Patienten mit akuten Schmerzen sollten sich deshalb an den Hauszahnarzt oder an eine Zahnschmerz-Praxis in der Nähe wenden, um einen möglichst schnellen Termin zur sofortigen Schmerzbehandlung zu vereinbaren. Schmerzpatienten werden bevorzugt behandelt, deshalb sollte dies bei der Terminvereinbarung unbedingt angesprochen werden.
Zahnhilfe bei Schmerzen und Problemen an den Zähnen: Zahnbeläge, kälte- und wärmeempfindliche freiliegende Zahnhälse, keilförmiger Defekt im Seitenzahnbereich.
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Welche Ursachen die starken Schmerzen haben, das wird in der zahnärztlichen Notfallbehandlung mit innovativster Technik abgeklärt. Die häufigsten Zahnschmerzursachen sind Karies, Parodontitis, Entzündungen des Zahnnervs und Wurzelkanals, Zahnabszesse und Zahnfrakturen. Darüber hinaus können die Schmerzen u. a. von undichten Füllungen oder wackeligen Prothesen kommen, die Druckstellen und Entzündungen auslösen. Manche Patienten leiden auch unter sehr schmerzempfindlichen Zähnen. Diese Schmerzempfindlichkeit (vor allem thermische und osmotische Reize bei heißen und kalten bzw. süßen und sauren Lebensmitteln) kann durch Verschleißerscheinungen und freiliegende Zahnhälse und Wurzeloberflächen verursacht sein, wenn sich das Zahnfleisch zurückgebildet hat.
Zahnhilfe bei wackeligen Zahnprothesen, die Schmerzen und Entzündungen durch Druckstellen auslösen.
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Für die weitere Behandlung ist es auch entscheidend, ob der Schmerz tatsächlich von erkrankten Zähnen bzw. erkranktem Zahnhalteapparat kommt oder ob es sich um Schmerzen aufgrund funktioneller Störungen im Kausystem handelt. Außerdem gibt es non-odontogene Schmerzen, die nur vermeintlich von den Zähnen kommen, jedoch andere Ursachen haben und Hinweise auf schwerwiegende Allgemeinerkrankungen geben können. Wenn auch selten, so können z. B. ein Herzinfarkt oder Angina Pectoris mit Zahnschmerzen verbunden sein, ebenso Gürtelrose im Gesicht oder starke Erhöhung des Augeninnendrucks. Für die genaue Diagnose und Behandlung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Fachärzten vonnöten.
Da sich die Schmerzen nicht an die üblichen Sprechzeiten der Zahnärzte und Zahnärztinnen halten, ist ein zahnärztlicher Notdienst organisiert, der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde abdeckt. Dieser Notdienst existiert neben dem allgemeinen ärztlichen Notdienst.
Patienten in akuten Notlagen können sich auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen an den zahnärztlichen Notdienst wenden, um eine schnelle Schmerzversorgung und Hilfe zu erhalten, wenn sie nicht bis zum nächsten Werktag warten können. Entweder hat eine Zahnarztpraxis oder eine spezielle Zahnklinik Bereitschaftsdienst, natürlich kann dies auch ein Krankenhaus mit einer entsprechenden Fachabteilung sein.
Das Ziel des zahnärztlichen Noteinsatzes ist zunächst die Versorgung des Patienten bzw. das Erkennen der Schmerzursache, um mit einer Notfallbehandlung weitere Komplikationen für den Patienten abzuwenden und eine adäquate Folgebehandlung am nächsten Werktag zu ermöglichen.
Zahn- und Kieferfrakturen bei Zahnunfällen
Man spricht von einem Zahntrauma, wenn ein Zahn aufgrund äußerer Einflüsse zu Bruch geht. Das können Unfallverletzungen sein, die im Straßenverkehr, im Haushalt oder bei Spiel und Sport durch einen Sturz oder durch einen Aufprall entstehen. Ebenfalls gefährlich sind äußere Gewalteinwirkung bei einer körperlichen Auseinandersetzung, die zu einer Fraktur von Zähnen oder Kiefer führen.
Zahnhilfe bei Zahnschädigungen durch Absplitterungen, Abrasionen und freiliegendem Zahnnerv.
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Man unterscheidet unterschiedliche Schweregrade der Zahnfrakturen. Oberflächliche Risse oder kleine Absplitterungen haben - wenn sie keine Schmerzen verursachen und den inneren Zahnnerv nicht geschädigt haben - tatsächlich Zeit, bis der Hauszahnarzt wieder geöffnet hat. Eventuell kommen diese Schädigungen aber auch von dauerhaftem Druck, der durch nächtliches Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus) auf das Gebiss ausgeübt wird. Dann sollte ein auf CMD spezialisierter Zahnarzt aufgesucht werden.
Fraktur-Verletzungen können jedoch so schwerwiegend sein, dass ein ganzer Zahn ausgeschlagen ist, eine Längs-, Zahnhals- oder Zahnwurzelfraktur vorliegt oder sogar der Kiefer gebrochen ist. In diesen Fällen sollte keine Zeit verloren werden, um sofort beim Zahnarzt, beim Oralchirurgen oder in einer Notfallpraxis vorzusprechen. Je schneller eine Behandlung vom Fachzahnarzt erfolgt, desto geringer sind die Folgerisiken wie z. B. das Eindringen von Bakterien ins Zahninnere.
Bei Zahnhals-Frakturen und Zahnwurzelfrakturen im oberen Drittel können Zähne meist durch eine Wurzelkanalbehandlung gerettet werden. Ist die Zahnwurzel im untersten Drittel beschädigt, so wird der Fachzahnarzt (z. B. Oralchirurg, Endodontologe oder Mund- und Gesichtschirurg) vermutlich eine chirurgische Wurzelspitzenresektion vorschlagen. Handelt es sich um eine Längsfraktur des Zahns oder ist der Zahn in der Wurzelmittel geschädigt, so ist wahrscheinlich keine Rettung möglich, er muss meist gezogen werden und kann durch Zahnimplantate ersetzt werden.
Aus ästhetischen Gründen (hauptsächlich im Frontzahnbereich) und um die Kaufunktion schnell wiederherzustellen, kommt möglicherweise ein Sofortimplantat in Frage, was aber im Einzelfall vom Implantologen oder Oralchirurgen geprüft wird. Eventuell kann sogar ein komplett ausgeschlagener Zahn wiedereingesetzt werden. Dieser sollte deshalb nur an der Zahnkrone vorsichtig berührt werden und nach Möglichkeit in einer Zahnbox – hilfsweise in der Mundhöhle - transportiert werden, damit er nicht austrocknet. Schnelles Handeln ist hier besonders wichtig. Vorteil des Wiedereinsetzens des eigenen Zahnes ist es, dass es sich nicht um körperfremdes Material handelt und nicht erst ein Implantat in den Kieferknochen eingesetzt und mit neuer Implantatkrone versorgt werden muss.
Zahnhilfe bei Zahnverlust durch einen Sportunfall: Mit einer Sofortimplantation kann die Lücke schnell geschlossen werden.
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Komplikationen nach zahnärztlichen Behandlungen
Nach einer zahnärztlichen Operation oder einem chirurgischen Eingriff in der Mundhöhle (wie z. B. Wurzelspitzenresektion, Weisheitszahnextraktion, Implantatbehandlung, Entfernung von Kieferzysten oder Tumoren und Zahnextraktionen) ist es nicht ungewöhnlich, wenn noch Schwellungen und evt. Schmerzen auftreten, die durch Schmerzmitteleinnahme gelindert oder komplett ausgeschaltet werden können. Treten jedoch starke Schmerzen und Nachblutungen auf, so sollten diese Anzeichen ernst genommen werden und sie rechtfertigen eine sofortige Terminvereinbarung in einer Schmerz- oder diensthabenden Notfallpraxis.
In diesen Fällen steht die Wundkontrolle und Wundnachsorge im Vordergrund des zahnärztlichen Einsatzes. Sollte sich die Operationswunde entzündet haben, so ist möglicherweise die Gabe von Antibiotika erforderlich.
Akute vom Zahnsystem ausgehende Infektionen
Bei odontogenen Infektionen, die mit starken Schmerzen und Fieber verbunden sind, sollte schnelle Klarheit geschaffen werden, was dahintersteckt. Ein Kieferabszess kann Auslöser sein oder auch eine eitrige Gingivitis (Zahnfleischentzündung).
Eine im Volksmund als „dicke Backe“ bezeichnete Infektion kann von einer Entzündung im Kieferbereich ausgehen. Die sogenannte Parulis kann z. B. durch eine Zahnwurzelvereiterung entstehen, wenn sich die Entzündung auf das umliegende Weichgewebe ausbreitet und ein entzündetes Ödem in der Wange bildet. Die Schwellung ist heiß und oft von starken Schmerzen begleitet.
Der behandelnde Zahnarzt oder Fachzahnarzt wird Behandlungsschritte einleiten, um zunächst die Entzündung zum Abklingen zu bringen, denn nur dann kann der Heilungsprozess erfolgen. Eventuell ist ein operativer Eingriff nötig, um zum Beispiel einen Abszess zu entfernen oder eine endodontische Wurzelkanalbehandlung durchzuführen, wenn dies medizinisch notwendig ist, um den Zahn zu erhalten.
Wer hilft bei akuten Zahnschmerzen oder Zahnunfällen?
Bei Zahnärzten und Zahnärztinnen in einer Zahnschmerz-Praxis in Ihrer Nähe finden Sie schnelle Hilfe bei akuten Zahnschmerzen.
Bei Zahnunfällen können Sie sich auch an Zahnkliniken und oralchirurgische Facharztpraxen wenden.
Wie werden Schmerzen aufgrund funktioneller Störungen im Kausystem behandelt?
Schmerzen an Zähnen und Kiefer, die nicht direkt aus einer „echten“ Zahnerkrankung (wie z. B. Karies, Parodontitis oder Zahnwurzelentzündung) resultieren, haben ihre Ursache möglicherweise in einer funktionellen Störung des Kauapparates, einer sogen. craniomandibulären Dysfunktion (CMD).
Zahnhilfe bei Schmerzen und Beschwerden aufgrund von CMD: Die DROS®-Schienentherapie.
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Wenn das harmonische Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer nicht stimmt (man spricht auch von gestörter Okklusion oder falschem Biss), können sich die Kiefergelenke in eine unphysiologische Position verlagern, gleichzeitig verspannt sich die Kaumuskulatur, denn der Körper möchte die unkorrekte Position ausgleichen. Die entstehenden Schmerzen strahlen aus und sind häufig nicht genau lokalisierbar.
Eine gestörte Okklusion kann vielfältige Ursachen haben, wie z. B. Bruxismus, zu hohe Füllungen oder Kronen, Zahnfehlstellungen oder Zahnlücken. Außerdem können Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) ausgelöst werden. Hierzu zählen u. a. Kiefergeräusche und Kieferknacken, Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus, Schwindel, Rückenschmerzen, Schulter- und Nackenschmerzen, Schluckbeschwerden und Schlafstörungen.
Da die verschiedenen Beschwerden auch Hinweise auf Allgemeinerkrankungen sein können, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachärzten (wie z. B. Hals-Nasen-Ohren Arzt, Neurologe, Orthopäde etc.) wichtig, um allgemeine Ursachen auszuschließen.
Zahnhilfe bei Kaufunktionsstörungen mit dem DROS®-Schienentherapiekonzept.
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Bei Verdacht auf eine Kaufunktionsstörung führt der auf CMD spezialisierte Zahnarzt eine manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse (FAL) durch. Verursacht die gestörte Okklusion die Schmerzen im Mund- und Kieferbereich, so kann mit einer DROS®-Therapie dem Patienten geholfen werden. Eine DROS®-Schiene ist ein in einem zertifizierten Dentallabor gefertigter Aufbissbehelf bzw. eine Aufbissschiene für den Oberkiefer. In Phase 1 diagnostiziert und verfolgt sie das therapeutische Ziel, die Kaumuskulatur zu entspannen und eine Harmonisierung von Okklusion und Kiefergelenkposition zu erreichen. In Phase 2 ermöglicht die Schiene dem Unterkiefer die Neuorientierung in eine zentrische physiologische Lage und stabilisiert diese.
Oft stellt sich bereits nach wenigen Behandlungstagen eine deutliche Linderung der Schmerzen und der CMD-Symptome ein. Eine Weiterbehandlung für eine dauerhafte restaurative Versorgung der Zähne (z. B. bei verlorengegangener Zahnsubstanz durch Abrasion) sollte erst nach dem Abschluss des DROS®-Therapiekonzepts erfolgen. Ebenso wie evtl. notwendige kieferorthopädische Maßnahmen oder Einschleifmaßnahmen, welche die erreichte Bisslage dauerhaft stabilisieren helfen, erst im Anschluss durchführt werden.