Nachsorge und Pflege von Zahnimplantaten
Alles, was Sie über die Nachsorge nach einer Zahnimplantat-Behandlung wissen sollten
Schützen Sie Ihre Implantate mit Nachsorge und regelmäßiger Prophylaxe vor einer Periimplantitis
Ein Zahnimplantat ist festsitzender Zahnersatz auf höchstem Niveau, der sich durch natürliche Ästhetik und perfekte Funktionalität auszeichnet. Die künstlichen Zahnwurzeln bieten eine feste Verankerung im Kieferknochen und geben dem Zahnersatz soliden Halt. Strahlendes Lachen, freies Sprechen und uneingeschränktes Kauen und Schlucken sind mit Implantaten wieder möglich und geben den Patienten ein hohes Maß an Lebensqualität zurück. Auch die Gesichtszüge bleiben erhalten, da sich der Kieferknochen nicht abbaut und die Lippen von innen durch die Zähne gestützt werden, was eine jüngere Ausstrahlung verleiht und Selbstvertrauen schenkt.
Ein von namhaften Herstellern hochwertig gefertigtes Implantat, das von erfahrenen Zahnärzten und Implantologen eingesetzt wurde und gut eingeheilt ist, kann ein ganzes Leben lang Freude machen. Entscheidend für den langfristigen Erfolg einer Zahnimplantation sind gewissenhafte Mundhygiene und Zahnpflege im häuslichen Bereich als auch die empfohlenen Kontroll- und Prophylaxe-Termine in der Zahnarztpraxis. Um das hochwertige Implantat vor einer Periimplantitis zu schützen und den Behandlungserfolg zu sichern, bedarf es der regelmäßigen Mitwirkung des Patienten. Die Mund- und Zahnhygiene unterscheidet sich aber nicht wesentlich von der normalen Pflege- und Vorsorge-Routine bei natürlichen Zähnen und ist das Beste, was man für den Schutz der Zähne und für die Gesunderhaltung des gesamten Zahnhalteapparates tun kann.
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Beispiel: Nachsorge und Pflege von 4 Zahnimplantaten im Oberkiefer beim All-on-4® Behandlungskonzept.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG
Wie ist die Nachsorge nach einer Implantatbehandlung?
Die Implantation ist ein mundchirurgischer Eingriff, der vom Behandler in der Zahnarztpraxis oder in einer Zahnklinik unter Lokalanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt wird. Der Patient oder die Patientin kann die Praxis normalerweise am gleichen Tag der Operation mit einem ästhetisch hochwertigen Zahnersatz-Provisorium verlassen, das nach der Einheilphase durch den endgültigen Zahnersatz ausgetauscht wird. Meist wird zur Sicherheit noch ein schmerzlinderndes Medikament verschrieben, das bei Bedarf eingenommen werden kann.
Sofern starke Schmerzen auftreten, die Wunde noch stark blutet oder die Wange heftig anschwillt, sollte auf jeden Fall nochmals der behandelnde Zahnarzt einen Blick auf das neu eingesetzte Implantat werfen.
Der Zahnarzt wird den Patienten zu Nachsorge und Pflege der Zahnimplantate Verhaltensempfehlungen für die Zeit direkt nach dem Eingriff geben. Die erste Woche sollte man sich schonen und sich eine kleine Auszeit gönnen: Zur Ruhe kommen und in der ersten Nacht den Kopf erhöht lagern, keinen Sport oder schweres Heben und Nikotin und Alkohol sollten gemieden werden. Außerdem kann die Wange mit kühlschrankkalten – nicht eisigen - Kühlkompressen gekühlt werden.
Kaltes Wasser, Früchte- oder Kräutertees sind genau das richtige gegen Durst. In dieser Schonzeit sollte man nur weiche und möglichst kühle Nahrung zu sich nehmen. Das Kauen geht noch nicht, auch Zähneputzen sollte zunächst durch dreimalige Mundspülungen am Tag ersetzt werden. Hierfür wird häufig ein Produkt mit dem Wirkstoff Chlorhexidin als Fertiglösung empfohlen, um den Bakterien keine Chance zu geben.
Nach drei bis vier Tagen kann mit einer besonders weichen Zahnbürste vorsichtig wieder begonnen werden, die Zähne zu putzen, wobei zunächst der Bereich um das neue Implantat ausgelassen werden sollte.
Ab der zweiten Woche bzw. nach dem Nachsorgetermin und dem Fädenziehen in der Zahnarztpraxis gibt es kaum noch Einschränkungen, außer kräftiges Kauen und Belastung des operierten Bereiches. Für diese Zeit gibt es viele leckere und gesunde Rezeptideen im Internet oder in Kochbüchern wie z. B. Suppen, Eintöpfe, gedünstetes Gemüse, Smoothies, Kaltschalen und Frucht- oder Getreidebrei. Nach der Einheilphase von ca. acht Wochen – oder im Einzelfall auch länger – kann dann nach Herzenslust wieder alles konsumiert werden, was erheblich zur Lebensqualität beiträgt.
Empfohlene Mundhygiene für die ersten Wochen nach dem Einsetzen des Implantats
Wenn der Zahnarzt oder Implantologe nichts anderes vorgibt, so kann nach ca. drei bis vier Tagen eine sehr weiche Zahnbürste verwendet werden, wobei die Mundhygiene durch dreimalige Mundspülungen täglich ergänzt wird. Ab der fünften Woche darf Zahnseide wieder täglich zum Einsatz kommen.
Die Beachtung der fachgerechten Implantatpflege unterstützt den natürlichen Heilungsprozess. Zahnärzte und Dentalhygieniker geben gerne auf den Einzelfall abgestimmte Tipps rund um die Implantat- und Mundpflege.
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Tipp: Nachsorge und Pflege von 4 Zahnimplantaten im Unterkiefer beim All-on-4® Behandlungskonzept.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG
Gute Mundhygiene, Prophylaxe und Nachsorge schützen vor Periimplantitis
Periimplantitis ist vergleichbar mit Parodontitis. Die Erkrankung wird durch eine bakterielle Entzündung des Zahnfleisches hervorgerufen. Überhandnehmende Bakterien scheiden aggressive Stoffwechselprodukte aus. Um das Implantat herum lagern sich bakterielle Beläge (auch Plaque genannt) ab, was zu Zahnstein (Konkrement) auch zwischen den Zähnen und unterhalb des Zahnfleischrandes in Zahnfleischtaschen führen kann. Bei fortschreitender Entzündung kann auch der Knochen angegriffen werden, im dem die künstliche Zahnwurzel verankert ist. Dadurch kann sich das Kieferknochenvolumen verringern und die Implantatschraube lockert sich. Im schlimmsten Fall kann durch Periimplantitis ein Implantat verloren gehen, was durch professionelle Nachsorge vermieden werden kann.
Zahnfleischentzündungen sind meist das Resultat von falscher, fehlender oder schlechter Mundhygiene. Eine gute häusliche Mund-, Zahn- und Zungenhygiene fördert die Mundgesundheit. Dieser Grundsatz gilt für die natürlichen Zähne als auch für künstliche Zahnwurzeln bzw. Implantate. Mindestens zwei Mal täglich Zähneputzen und die tägliche Verwendung von Zahnseide, Munddusche oder Interdentalbürsten, um die Zahnzwischenräume von Speiseresten zu reinigen, sollten zur täglichen Routine gehören.
Neben der täglichen guten Zahnpflege im häuslichen Bereich zum Schutz der wertvollen Implantate, ist es darüber hinaus ratsam, zwei Mal im Jahr eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen zu lassen. Trotz intensiver häuslicher Mundpflege sind nicht alle Bereiche mit der Zahnbürste erreichbar. Speziell ausgebildete Dentalhygienikerinnen reinigen das gesamte Gebiss mit Hilfe von Ultraschall und weiteren dentalen Hilfs- und Poliermitteln. Dabei werden weiche Beläge und harter Zahnstein bis unter den Zahnfleischsaum gründlich entfernt, was einer Zahnfleischentzündung entgegenwirkt.
Gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich normalerweise mit einem kleinen Festzuschuss an den Kosten für die Professionelle Zahnreinigung. Um den Eigenanteil zu verringern, bieten unterschiedliche Zahnzusatzversicherungen diverse Tarife an.
Professionelle Nachsorge-Termine in der Zahnarztpraxis zum Implantat-Check
Selbstverständlich für Patienten mit einem oder mehreren Implantaten sollte der ca. halbjährliche Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis sein. Hier werden nicht nur der korrekte Sitz und der feste Halt des Implantats geprüft, sondern mit fachkundigem Blick wird auch auf erste Anzeichen einer krankhaften Veränderung rund um das Implantat geachtet. Eine schleichende Entzündung oder ein Rückgang des Knochens wird häufig vom Patienten nicht bemerkt, weil dies unauffällig und schmerzfrei geschieht. Bei Bedarf angefertigte Röntgenaufnahmen geben Informationen über die Knochensituation und das umliegende Gewebe.
Durch die regelmäßige Kontrolle des Implantats in der Zahnarztpraxis werden etwaige Risiken, die zu Periimplantitis rund um die Implantat-Prothetik führen, minimiert.
Was kann ein Patient oder eine Patientin außerdem tun?
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser: Bevor ein Implantat eingesetzt wird, sollte sich jeder genau über das gewählte Produkt und den Hersteller informieren. Wichtig ist es, dass der Hersteller Qualitätsstandards in der gesamten Wertschöpfungskette verwendet und Transparenz über den Herstellungsprozess des Implantatsystems und die verwendeten Materialen gibt. Darüber hinaus ist auf Studien zu achten, die den langfristigen Erfolg dokumentieren. Einzigartig ist hier beispielsweise die Schweizer Firma Nobel Biocare, die mehrere Tausend Studien vorweisen kann und zu den Weltmarktführern für innovative Dentallösungen gehört.
Der Implantatpass
Der Implantatpass ist ein wichtiges Dokument, das den Patienten und Patientinnen direkt nach der Implantation ausgehändigt wird. Dieser enthält alle wichtigen Informationen zum verwendeten Implantat wie Typenbezeichnung, Hersteller und Materialien des Zahnersatzes. Darüber hinaus werden Untersuchungsergebnisse, Röntgenaufnahmen und Behandlungs- und Kontrolltermine dokumentiert und immer wieder aktualisiert.
Tipp
Implantate gehören nicht in den Leistungsumfang gesetzlicher Krankenkassen. Eventuell beteiligt sich die gesetzliche Krankenkasse mit einem Betrag, welcher der Regelversorgung entspricht. Dies ist vor der Behandlung im Einzelfall direkt mit der GKV abzustimmen, indem der Heil- und Kostenplan vorgelegt wird. Um den Eigenanteil für eine hochwertige Implantatversorgung zu reduzieren, kann der rechtzeitige Abschluss einer Zahnzusatzversicherung mit entsprechender Tarifwahl sinnvoll sein. Nicht empfehlenswert ist der sogenannte Zahntourismus ins Ausland, was zwar auf den ersten Blick preisgünstiger erscheint, aber erhebliche Gesundheits- und Haftungsrisiken birgt.