Kiefergelenksarthrose und Kiefergelenkarthritis durch CMD

CMD

Kiefergelenksarthrose und Kiefergelenkarthritis durch CMD


Einseitige oder beidseitige Kiefergelenkbeschwerden als Hinweis auf eine CMD

Behandlung durch den Zahnarzt bei Verdacht auf eine Kaufunktionsstörung

Allein in Deutschland leiden 15 Millionen zeitweise und 5 Millionen ständig unter einer Arthrose, einer schmerzhaften Verschleißerkrankung der Gelenke. Gelenkverschleiß wird meist durch eine mechanische Abnutzung der knorpeligen Gelenkflächen hervorgerufen, die sich dann in Schmerzen und Bewegungseinschränkungen am betroffenen Gelenk zeigen.

Auch die beiden Kiefergelenke können von einer Arthritis oder Arthrose betroffen sein und benötigen bei bestätigtem Verdacht auf die Kaufunktionsstörung CMD, eine Kiefergelenkbehandlung durch einen spezialisierten CMD-Zahnarzt.
 

Aufbau und Funktionen der Kiefergelenke

Das Kiefergelenk ist das kleinste und auch das beweglichste Gelenk, es kann Gleit- und Drehbewegungen ausführen und mit diesen beiden Funktionen nimmt es als "Doppelgelenk" eine Sonderstellung ein. Im Wesentlichen besteht es aus 3 Teilen; dem Gelenkköpfchen, der Gelenkpfanne und einer Knorpelscheibe (Diskus). Der Diskus ist ein weiches und empfindliches Gewebe, das gewissermaßen eine Pufferfunktion ausübt. Bänder und Muskeln stabilisieren das Gelenkköpfchen in der Gelenkpfanne.

Unser Kiefergelenk ist das meist benutzte Gelenk des Körpers; nicht nur bei Abbeißen und Kauen, sondern auch beim Sprechen und Schlucken ist es in Bewegung und so lange es reibungslos funktioniert, nehmen wir das Kiefergelenk nicht wahr - erst wenn es beim Kauen knackt und knirscht und zu Beschwerden oder Schmerzen führt, rückt seine Bedeutung ins Bewusstsein.

Auch eine CMD kann Ursache von Kiefergelenkarthritis oder Kiefergelenksarthrose sein.
Auch eine CMD kann Ursache von Kiefergelenkarthritis oder Kiefergelenksarthrose sein.
Bildquelle: ©GZFA
 

Entstehung und Anzeichen für eine Kiefergelenkarthrose unter zahnmedizinischen Gesichtspunkten

Wie bei allen anderen Gelenken kann auch das Kiefergelenk verschleißen und mit der Zeit eine Arthrose entwickeln: hierbei stehen die Beanspruchung und die Belastbarkeit in einem Missverhältnis. Dieses Ungleichgewicht führt dann zu kleinen Knorpelverletzungen, die einen erhöhten Abrieb nach sich ziehen. Der Gelenkknorpel wird mit der Zeit dünner und die zerstörten Knorpelzellen begünstigen eine Entzündung der Gelenkinnenhaut. Bei fortschreitendem Prozess kann der Knorpelbelag vollständig zerstört sein und eine knöcherne Deformierung des Gelenks hervorrufen.

Die ersten Anzeichen für eine Arthrose im Kiefergelenk sind Reibe-, Knack- und Knirschgeräusche; die Beweglichkeit des Kiefers ist meist eingeschränkt. Betroffene klagen nicht nur unter chronischen Schmerzen, die sie beim Beißen, Gähnen und Mundöffnen haben, häufig treten auch Kopf-, Nacken, Ohren- oder Schulterschmerzen als sog. CMD-Symptome auf.

Der Entstehungsmechanismus einer Kiefergelenkarthrose ist vielfältig. Schon der Verlust eines Backenzahns kann zu einer Fehlbelastung im Gelenk führen. Arbeitet der Zahnarzt ungenau bei einer Füllungsbehandlung oder ist der Zahnersatz aus dem Dentallabor schlecht angepasst, können Zahnfrühkontakte auftreten. Diese können zu einer Distraktion im Kiefergelenk auf der Seite des Frühkontaktes führen und auf der gegenüberliegenden Gelenkseite zur Kompression.

Bei „gleichmäßigem“ Verlust der Bisshöhe (Abrasionsgebiss), etwa aufgrund von Bruxismus, kann es zu einer Verlagerung des Unterkiefers in der Gelenkgrube nach hinten-oben (dorso-kranial) kommen. Dadurch entsteht eine beidseitige Kompression des Kiefergelenks mit Verengung des Gelenkspaltes.
Kiefergelenke reagieren hochempfindlich auf Kompression: Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge.

Auch Kieferfehlstellungen, Verletzungen, Entzündungen und altersbedingte Fehlbelastungen des Kausystems können Auslöser einer Kiefergelenkarthritis oder Kiefergelenkarthrose sein. Von Zähneknirschen ist mittlerweile fast jeder dritte Erwachsene betroffen ist. Intensives Knirschen führt zu einer Überbeanspruchung der Kaumuskeln und der Kiefergelenke, so dass in Folge irreparable Schäden im gesamten Kausystem auftreten können.
 

Diagnostik und Therapie in der Kiefergelenksprechstunde

Da die Ursachen vielfältiger Natur sein können, steht am Anfang eine gründliche zahnärztliche Untersuchung. Zunächst überprüft der Zahnarzt in der Kiefergelenksprechstunde, ob zu hohe Füllungen oder Kronen, unbrauchbarer Zahnersatz oder Zahnfehlstellungen vorliegen. Auch fehlende Zähne besonders im Bereich der Seitenzahnreihen müssen als Ursache für die Beschwerden in Betracht gezogen werden; denn Zähne, die eine Lücke begrenzen, neigen dazu, ihre Stellung durch Kippung oder Zahnwanderung zu verändern.

Verschiedene mögliche Ursachen, die eines gemeinsam haben, "sie stören das komplexe Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkieferzähnen, die sog. Okklusion und führen zu Funktionsstörungen des stomatognathen Systems: Kaumuskelverspannungen und Funktionsstörungen der Kiefergelenke und angrenzender Strukturen. Besonders bei einseitig auftretenden Kiefergelenkbeschwerden ist eine Störung der harmonischen Zahnkontakte wahrscheinlich. Häufig treten die Schmerzen an der dem Störkontakt gegenüberliegenden Seite auf, ein wichtiger Hinweis für den Zahnarzt, hier nach schlecht sitzenden Kronen oder zu hohen Füllungen zu suchen.

Der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik dienen die manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse. Bei Verdacht auf eine Kiefergelenkarthritis oder Kiefergelenkarthrose ist eine zusätzliche Röntgendiagnostik mittels MRT unerlässlich, vor allem bei schmerzhafter und eingeschränkter Mundöffnung und bei Gelenkgeräuschen.

Bei Verdacht auf eine Kaufunktionsstörung ist eine Funktionstherapie mit einer adjustierten Aufbiss-Schiene wie der DROS®-Schiene von großem Nutzen. Diese Schiene, nicht mit herkömmlichen Schutzschienen vergleichbar, hat ihren Namen über ihre Funktion erhalten: Diagnostische-, Relaxierungs-, Orientierungs- und Stabilisierungsschiene.

Bei starker Stressbelastung, einer Hauptursache für muskuläre Verspannungen auch im Kausystem, sind Entspannungsübungen ratsam, die helfen, den Stress und die Anspannungen des Alltags nicht mit in den Schlaf (Bruxismus) zu nehmen. Besonders geeignet ist hierbei die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Physiotherapie und bei Bedarf auch psychotherapeutische Begleitmaßnahmen.

Grunderkrankungen wie Rheuma, Arthrose und Arthritis müssen in Kooperation mit entsprechenden Fachärzten und Therapeuten behandelt werden. Wichtig für die Abklärung von Kiefergelenkarthritiden und Kiefergelenkarthrosen ist die enge Kooperation mit Radiologen, die über die notwendige MRT-Röntgentechnik für das Kiefergelenk verfügen.


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