CMD – eine echte Volkskrankheit

Funktionelle Störung des Kausystems mit gesundheitlichen Auswirkungen

Craniomandibuläre Dysfunktionen: Unterschiedliche Schmerzen und Beschwerden mit hoher Verbreitung

Unter einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) versteht man eine funktionelle Störung des Zusammenwirkens von Kiefergelenken, Kaumuskulatur und Zähnen. Die von den Kiefern und Kiefergelenken ausgehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen werden auch heute noch unterbewertet. Diese Fehleinschätzung bezieht sich bei der CMD nicht nur auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf den gesamten Körper, sondern auch auf die Höhe der Fallzahlen.

Schätzungsweise ist in Deutschland jeder Fünfte von behandlungswürdigen CMD-Symptomen betroffen. Bei einem so hohen Bevölkerungsanteil von 20 % sprechen CMD-Zahnärzte und Funktionsdiagnostiker, Physiotherapeuten, Allgemeinärzte, Fachmediziner und Krankenkassen deshalb von einer echten Volkskrankheit. Auch die Fach- und Publikumspresse verwendet den Begriff „Volkskrankheit“, um auf die hohe Verbreitung von CMD und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für die Betroffenen aufmerksam zu machen.

Leider ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Betroffenen aufgrund unserer „westlichen“ Lebensweise weiter steigen wird, was ebenfalls die jüngere Generation betrifft. Neben den körperlichen Voraussetzungen – dem Zusammenspiel der Kiefergelenke, dem Aufbiss und der gesamten Kaumuskulatur – können sich bei emotional belastendem Stress die Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion weiter verstärken aber auch durch Stressfaktoren alleine ausgelöst werden.

CMD – eine echte Volkskrankheit. Funktionelle Störung des Kausystems mit gesundheitlichen Auswirkungen.
CMD – eine echte Volkskrankheit. Funktionelle Störung des Kausystems mit gesundheitlichen Auswirkungen.
Bildquelle: ©GZFA
 

Typische Beschwerden und Symptome im Zusammenhang mit CMD

Bei Beschwerden, die direkt im Mundraum und in der Kieferregion auftreten, wird der Zusammenhang zu einer CMD relativ schnell hergestellt. Dazu gehören u. a. Kiefergelenkgeräusche (Kieferknacken und Reibgeräusche), Blockaden bei der Mundöffnung, Bruxismus (nächtliches Zähneknirschen und -pressen), morgendliche Steifigkeit der Kaumuskulatur und Schmerzen in der Kiefer- und Kaumuskulatur.
Schwieriger wird es bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Migräne, Sehstörungen, Augenflimmern, Gesichtsschmerzen, Schluckbeschwerden, Nervenreizungen, Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen bis hin zu Bandscheibenvorfällen, Schwindel oder Tinnitus, denn diese Beschwerdebilder können neben CMD andere schwerwiegende Ursachen haben. Neben den körperlichen Beschwerden können auch Leistungsabfall, Verstimmungen, Konzentrationsstörungen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Schnarchen und Müdigkeit Hinweise auf eine Kaufunktionsstörung geben.

CMD-Symptome können die Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Psyche stark beeinträchtigen. Deshalb ist eine ganzheitliche und ursächliche Herangehensweise wichtig. Neben der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik kommt deshalb der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizinern und Allgemein- und Fachärzten (z. B. Hausärzten, Orthopäden, Hals-Nasen-Ohren Arzt, Neurologen, Internisten etc.) eine hohe Bedeutung zu, um den Betroffenen der Volkskrankheit CMD nachhaltig zu helfen.
 

Stress und CMD – wie hängt das zusammen?

Wer kennt das nicht: Ärger mit dem Chef? Anspannung auf der Autobahn hinter dem Steuer im Stau oder auf der Überholspur? Finanzielle Probleme oder unruhige Zeiten in Familie oder Partnerschaft? Ein Termin jagt den nächsten – in unserer schnelllebigen Welt kommt man nicht mehr zum Abschalten.

Oft haben wir selbst auf den individuellen Stresspegel wenig Einfluss. Irgendwie muss es in vielen Lebenslagen weitergehen: Man beißt die Zähne zusammen oder nimmt manches zähneknirschend hin. Allein diese Formulierungen geben schon Hinweise darauf, wie viele Menschen mit dem Stress umgehen und wo das Ventil ist, den Ärger und die emotionalen Belastungen abzulassen – nämlich häufig bei den Zähnen.

Das gesamte Kausystem leidet unter dem Stress und kann Schaden nehmen. Häufig ist Bruxismus der Auslöser für Abnutzungserscheinungen der Zähne wie Abrasionsgebiss, Risse im Zahnschmelz oder gar Frakturen mit unterschiedlichem Schweregrad. Das nächtliche Zähneknirschen im Schlaf ist häufiger als der sogenannte Wachbruxismus, aber viele stressgeplagten Menschen beißen in schwierigen Situationen auch tagsüber einfach die Zähne zusammen, ohne es zu bemerken.

Die abnormen Verspannungen der Kaumuskulatur können sich über die Strukturen, die mit dem Kiefer bzw. den Kiefergelenken und dem Schädel anatomisch, aber auch neurophysiologisch verbunden sind, in anderen Körperregionen fortsetzen. Nacken- und Schulterverspannungen und Rückenschmerzen können unter anderem die Folgen sein. Rückenschmerzen gehören zu den drei häufigsten Gründen für Krankschreibungen und werden deshalb ebenfalls als Volkskrankheit oder Volksleiden angesehen. Stellen sich die Beschwerden als chronisch oder therapieresistent heraus, so sollte man als Betroffener unbedingt die Möglichkeit einer CMD in Betracht ziehen, was natürlich auch bei anderen Symptomen wie einseitigen Spannungskopfschmerzen oder Tinnitus gilt.
 

Zahnform/Zahnstellung und CMD – wie hängt das zusammen?

Die wenigsten Menschen haben von Natur aus ein perfektes Gebiss und eine optimale Verzahnung des Oberkiefers mit dem Unterkiefer, auch Okklusion genannt. Bereits leichte Abweichungen vom harmonischen Zusammenspiel der Strukturen des Kausystems können langfristig negative Auswirkungen haben. Okklusionsstörungen – man spricht auch vom falschen Biss – können u. a. durch abweichende Zahnformen und Zahnstellungen entstehen, etwa durch nicht korrigierte oder überkorrigierte Zahnfehlstellungen, überhöhte Füllungen, Frühkontakte durch mangelhaften Zahnersatz, Zahnwanderungen/ Zahndrehungen/Zahnkippungen durch nachrückende Weisheitszähne, Zahnverlust durch Parodontitis, Zahnlücken oder ein Abrasionsgebiss. Durch die andauernde Fehlbelastung des gesamten Kauapparates und dabei vor allem durch die massive Verspannung der beteiligten Kaumuskeln, können Fehlfunktionen der Kiefergelenke mit den unterschiedlichsten Symptomen einer CMD auftreten.

Die DROS®-Schienentherapie hat sich bei einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) bewährt.
Die DROS®-Schienentherapie hat sich bei einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) bewährt.
Bildquelle: ©GZFA
 

Wie wird CMD vom Zahnarzt festgestellt und behandelt?

Um schnell herauszufinden, ob man selbst an einer CMD leidet, steht der sogenannte Biss-Check beim Zahnarztbesuch zur Verfügung. Hierfür werden zwei Holzspatel verwendet, auf die der Patient oder die Patientin beißt. Gibt es Hinweise auf eine abweichende Verzahnung (falscher Biss) und eine möglicherweise daraus resultierende CMD, so ist eine umfassende Funktionsanalyse ratsam, die beim Funktionstherapeuten, einem auf CMD spezialisierten Zahnarzt durchgeführt wird.

Steht nach eingehender Funktionsdiagnostik eine Fehlfunktion des Kiefers bzw. der Kiefergelenke fest, hat sich die DROS® Schienentherapie bewährt. Die DROS® Oberkiefer-Aufbissschiene wirkt sowohl diagnostisch als auch ursächlich-therapeutisch. Es handelt sich um ein standardisiertes Verfahren, das ausschließlich zertifizierte Zahnärzte anwenden können. Nach der DROS® Behandlung können sich, sofern noch notwendig, weitere Maßnahmen wie z. B. ein Lückenschluss, die Nachbearbeitung einer zu hohen Füllung, die Fertigung einer neuen Zahnkrone oder eine kieferorthopädische Behandlung anschließen.

Begleitend zur Behandlung einer CMD sind alle Methoden zur Stressreduktion und Entspannung wie Yoga, Meditation, Achtsamkeitsübungen, sportliche Aktivitäten – entsprechend individuellen Vorlieben – unterstützend empfehlenswert.

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