Korrektur Lippen-/Zungenbändchen: Feinchirurgische Methode

Welche Auswirkungen haben zu straffe Lippen- und Zungenbändchen?

Welche Methoden gibt es in der Oralchirurgie?

Lippen- und Zungenbändchen sind Gewebebänder im Mund, die Zunge und Lippe im Mund befestigen. Sie befinden sich in der Mitte der Oberlippe und auch unter der Zunge.
Wenn Lippen- und Zungenbändchen zu kurz sind und zu straff sitzen, kann dies nicht nur Auswirkungen auf die Mundgesundheit im Erwachsenenalter haben, sondern bereits im Kindesalter negativen Einfluss nehmen, von denen bereits Säuglinge betroffen sein können.
 

Säuglings- und Kindesalter

Ein verkürztes Zungenbändchen betrifft ca. 3 bis 4 Prozent der Säuglinge. Hat eine Mutter Schmerzen beim Stillen ihres Kindes und nimmt sie ein vermehrtes Schnalzen und häufiges Loslassen der Brust wahr, so kann dies auf ein verkürztes Zungenbändchen hinweisen. Wenn das Zungenbändchen zu kurz ist, kann das Baby kein richtiges Vakuum erzeugen, was zum Saugen notwendig ist. Es versucht, mit dem Gaumen, statt mit der Oberlippe, die Brust zu umfassen, was für die Mutter schmerzhaft ist. Der Säugling ist außerdem nicht in der Lage, die Zunge über die Zahnleiste zu bewegen. Beim Herausstrecken der Zunge weist sie herzförmige Einkerbungen auf.

Ein stark verkürztes Zungenbändchen kann im Kleinkindesalter die Sprachentwicklung stören, da die Zungenbeweglichkeit eingeschränkt ist. Laute, die mit der Zunge gebildet werden wie t, d oder s können schwerer artikuliert werden. Undeutliche Aussprache oder Lispeln können Folgeerscheinungen sein. Darüber hinaus können sich Zahnfehlstellungen mit Langzeitfolgen und hohem Aufwand durch kieferorthopädische Maßnahmen entwickeln. Sofern bereits Fehlstellungen der Zähne vorhanden sind, die mit einer Zahnspange behandelt werden, ist eine Lippen- und Zungenbändchen-Korrektur ratsam, damit die Spange leichter angebracht werden kann.

Korrektur Lippen-/Zungenbändchen: Feinchirurgische Methode.
Korrektur Lippen-/Zungenbändchen: Feinchirurgische Methode.
Bildquelle: ©MunichDent
 

Erwachsenenalter

Wenn die Bändchen durch Mundbewegungen einen Zug auf das Zahnfleisch ausüben, kann dies einen Zahnfleischrückgang oder eine Lücke zwischen den Schneidezähnen bewirken. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern es hat Auswirkungen auf den Zahnhalteapparat inklusive Zahnbett. Da sich in dem Spalt verstärkt Bakterien zwischen Zähnen und Zahnfleisch ansammeln können, ist das Erkrankungsrisiko für Parodontitis erhöht. Ebenso kann der feste Halt einer Prothese durch zu kurze Lippen- und Zungenbändchen negativ beeinträchtigt werden.

Ein verkürztes Zungenband kann darüber hinaus eine Mundatmung bewirken. Hierbei trocknen die Schleimhäute stärker aus, was das natürliche Gleichgewicht stört. Das bietet Angriffsflächen für Bakterien und kann auch Mundgeruch auslösen.

Manche – hauptsächlich junge - Erwachsene lassen ein Zungenpiercing vornehmen. Ein zu kurzes Zungenbändchen bietet erhöhtes Verletzungsrisiko, denn die Zunge muss dabei relativ weit herausgezogen werden. Das Zungenband kann dabei reißen.
 

Wie und wann werden Lippen- und Zungenbändchen korrigiert?

Lippen- und Zungenbändchen-Korrekturen sind in der modernen Oralchirurgie heute kleine Routineeingriffe. Mikrochirurgische Verfahren werden vom Oralchirurgen hierbei zur Kürzung oder Durchtrennung der Bänder angewandt, was sehr schonend ist, da nur sehr kleine Schnitte ausgeführt werden müssen.  Damit schreitet die Wundheilung ebenfalls sehr schnell voran. Sofern die Wunde mit Fäden versorgt werden muss, kommen meist selbstauflösende Fäden zum Einsatz, die von allein verschwinden.

Der Eingriff findet normalerweise unter örtlicher Betäubung in einer oralchirurgischen Praxis oder Klinik statt. Der Patient kann kurze Zeit später in Begleitung nach Hause entlassen werden.
Auch Laser können für die Korrektur von Lippen- und Zungenbändchen eingesetzt werden, was ein schnelles und ebenfalls sehr schonendes Verfahren darstellt.

Grundsätzlich macht es Sinn, die Korrektur von Lippen- und Zungenbändchen frühzeitig vornehmen zu lassen, um funktionellen Störungen und Fehlentwicklungen von Sprache und Zahnstellungen vorzubeugen. Selbst im Babyalter ist es bereits ratsam, wenn es Probleme mit dem Stillen gibt. Eltern werden hierzu auch vom Kinderzahnarzt und Kinderarzt beraten. Das Bändchen ist noch so dünn, dass es mit einem winzigen feinchirurgischen Schnitt durchtrennt wird. Vom Schmerzempfinden her ist es für den Säugling mit einer Impfung vergleichbar.

Die Erfolgsaussichten des Eingriffes sind sehr hoch, der Heilungsprozess schnell. Nur sehr selten sind zusätzliche Operationen erforderlich.
 

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Für die Korrektur des Lippen- und Zungenbändchens ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt, Oralchirurgen und Facharztkollegen wie Kinder- und Jugendarzt und Kieferorthopäden sehr zielführend. Ebenfalls sinnvoll ist es, bei gestörter Sprachentwicklung eine logopädische Behandlung anzuschließen.

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