Kieferschmerzen: Was tun bei Kieferschmerzen?

01. Oktober 2021
Pressemeldung

Kieferschmerzen: Was tun bei Kieferschmerzen?


Wodurch entstehen Kieferschmerzen?

Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Kieferschmerzen

Schmerzen sind immer ein Alarmsignal des Körpers und sollten zeitnah abgeklärt werden. Wer unter Schmerzen in der Kieferregion, im Mundraum oder im Gesicht leidet, vermutet häufig die Zähne als Schmerzursache. Zahnerkrankungen sind jedoch nicht automatisch für Kieferschmerzen verantwortlich.

Kiefer- und Kiefergelenkschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen, das sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Die Ursachenforschung ist infolgedessen erschwert und sollte einen ganzheitlichen Ansatz erfahren. Um von Kieferschmerzen betroffenen Patienten und Patientinnen zu helfen, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnarzt, spezialisiertem CMD-Zahnarzt und Funktionsdiagnostiker sowie Fachärzten wie z. B. Orthopäden, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Neurologe, Schmerztherapeut etc. dringend empfehlenswert.

Ob nur gelegentliche oder chronische Schmerzen auftreten: Kiefer- und Kiefergelenkschmerzen können alltägliche Abläufe beim Essen, Kauen, Schlucken, Sprechen, Lachen und Trinken beeinträchtigen. Wie stark die Betroffenen die Belastung empfinden, ist individuell verschieden und hängt von der Häufigkeit und Stärke der Kieferschmerzen und sonstigen Beschwerden ab. Es hilft jedoch nicht, nur die Symptome mit Schmerzmitteln zu behandeln, sondern die Ursache muss gefunden und behoben werden. Nur so ist dem Patienten langfristig und ganzheitlich geholfen.

Kiefergelenkgeräusche wie Kieferknacken oder -knirschen beim Kauen, eingeschränkte Mundöffnung, Kiefersperre, Kieferklemme, verdickte oder verspannte Kaumuskulatur oder Ausrenken des Unterkiefers sind Symptome, die schnell auf ein Kieferproblem hindeuten. Darüber hinaus gibt es aber Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nacken-, Schulter- und Rückenverspannungen, Schlafstörungen, Tinnitus, Migräne, Okklusionsstörungen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Ohrenschmerzen, Bruxismus oder Gesichtsschmerzen, die in der Zahnheilkunde unter dem Begriff Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammengefasst werden und die eine aufwändige Diagnostik erforderlich machen. Deshalb ist es umso wichtiger, erfahrene CMD-Spezialisten zu konsultieren und einen ganzheitlichen Ansatz zu suchen.

Kieferschmerzen: Für die Beschwerden kann auch eine Kaufunktionsstörung (CMD) verantwortlich sein.
Kieferschmerzen: Für die Beschwerden kann auch eine Kaufunktionsstörung (CMD) verantwortlich sein.
Bildquelle: ©GZFA
 

Das Kiefergelenk – filigran und hochleistungsfähig

Der Kiefer besteht aus dem beweglichen Unterkiefer und dem unbeweglichen Oberkiefer, der einen Teil des Schädelknochens darstellt. Ober- und Unterkiefer sind durch das Kiefergelenk verbunden, das anatomisch äußerst komplex aufgebaut und in seiner Mechanik kompliziert ist. Aufgrund seiner Bewegungsmuster bezeichnet man das Kiefergelenk auch als Dreh-Gleit-Gelenk. Um essen, trinken, schlucken oder sprechen zu können, bedarf es der Unterstützung der starken Kaumuskulatur.

Jeder Mensch hat zwei Kiefergelenke, die links und rechts im Gesicht ganz in der Nähe des äußeren Gehörgangs positioniert sind. Es ist ein relativ kleines Gelenk, von dem aber permanent Höchstleistung abverlangt wird. Man geht von etwa 2400 Kauvorgängen am Tag aus. Bei jedem einzelnen Kauvorgang wirkt eine durchschnittliche Kraft von etwa 100 Kilogramm auf Zähne und Kiefer.
 

Mögliche Ursachen von Kieferschmerzen

Auch allgemeine Erkrankungen wie Ohrinfektionen, Zysten oder Tumore im Kopf- und Kieferbereich, Nasennebenhöhlenentzündungen, Infektionen der Speicheldrüse oder Migräne können Schmerzen verursachen, die bis in den Kiefer ausstrahlen. Sogar ein Herzinfarkt oder Angina pectoris kann Kieferschmerzen auslösen. Einseitige Kieferschmerzen, die sich wie Stechen oder wie ein elektrischer Schlag anfühlen, können auf eine Trigeminusneuralgie hinweisen. Manchmal sind sogar Beckenschiefstand oder Fehlstellungen der Füße an Kieferproblemen beteiligt. Leider werden diese Beschwerden noch immer häufig als Zahnschmerzen fehlinterpretiert, woraufhin fälschlicherweise Zahnbehandlungen eingeleitet werden.

Häufig jedoch ist eine gestörte Okklusion für Kieferschmerzen verantwortlich. Kleine Ursache, große Wirkung: Bereits leichte Abweichungen vom perfekten Zustand und optimalen Zusammenspiel aller Strukturen wie Kiefergelenke, gesundes Gebiss, Muskulatur, Sehnen, Knorpel sowie deren neurophysiologischen Steuerung, können langfristig gravierende negative Auswirkungen haben, wobei sich nicht nur Kieferschmerzen einstellen können, sondern auch Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit und die Psyche.

Verstärkend auf die Kieferproblematik wirkt Stress, der sich auf den gesamten Kauapparat überträgt. Wie sehr Anspannung mit den Zähnen zu tun hat, lässt sich in Aussagen wie z. B. „man muss sich durchbeißen“ oder „man muss die Zähne zusammenbeißen“ verdeutlichen.
 

Zusammenhang von gestörter Okklusion und CMD-Risiko

Als Okklusion bezeichnet man die Verzahnung, das heißt die Kontakte der Zähne von Oberkiefer und Unterkiefer. Ein gesundes Regelgebiss mit perfekter Seitenzahnabstützung, steiler Eckzahnführung, gleichmäßiger Frontzahnreihe und stabiler Gelenkposition zeichnen eine harmonische Okklusion aus, wobei alle Strukturen zusammen mit den Kiefergelenken einer einheitlichen Biomechanik und neurophysiologischen Steuerung folgen. Die Kiefergelenke sind seitengleich stabil positioniert, der Schlussbiss der Zähne ist harmonisch und alle Bewegungen des Unterkiefers verlaufen störungsfrei. Alle beteiligten Strukturen des craniomandibulären Systems sind entspannt.

Abweichungen vom harmonischen Biss können zu Kaufunktionsstörungen und damit zu Kieferschmerzen führen. Besonders das vorzeitige Aufeinandertreffen von einzelnen Zähnen im Front- und Seitenzahnbereich, auch als Vor- und Frühkontakte bezeichnet, ist für unnatürlichen Abrieb der Zähne verantwortlich. Aber auch Zahnfehlstellungen, kieferorthopädische Überregulierung, schlechtsitzender Zahnersatz, zu hohe Füllungen und Zahnlücken gelten als Risikofaktoren für die Entstehung einer Kaufunktionsstörung.

Kiefergelenkstörungen können ebenfalls durch nächtliches Zähnepressen und Zähneknirschen, Bruxismus genannt, ausgelöst werden. Viele Betroffene wissen nicht, dass sie darunter leiden. Der Kaudruck mit massiver Muskelanspannung kann sich – verglichen mit Kauen zum Zerkleinern der Nahrung - auf das Vier- bis Fünffache steigern, was dann allerdings zerstörerische Gewalt mit sich bringt. Nicht selten werden die Zähne um mehrere Millimeter abgeschliffen. Man spricht von einem Abrasionsgebiss. Manche Patienten oder Patientinnen, die sehr angespannt und gestresst sind, mahlen sogar tagsüber unbewusst mit den Zähnen (Wachbruxismus).

Sofern es durch eine Okklusionsstörung zur unnatürlichen Überbelastung von Kiefergelenken und Kaumuskulatur – und damit zu Kieferschmerzen bzw. einer Kieferfunktionsstörung - kommt, ist eine Therapie erforderlich, um Beschwerdefreiheit für den Patienten zu erreichen.
 

Diagnostik von Kieferschmerzen mittels der Funktionsanalyse (FAL)

Jeder Therapie geht eine eingehende Diagnostik voraus. Ein Okklusionstherapeut bzw. ein auf CMD spezialisierter Zahnarzt wird eine klinische, manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse (FAL) durchführen.

Zunächst werden im vertrauensvollen Patientengespräch Schmerzsymptomatik, allgemeine Krankengeschichte und Lebenssituation abgefragt, wobei psychoemotionaler Stress das Risiko einer CMD stark erhöht und sogar als alleiniger Auslöser für die massiven Kaumuskelverspannungen verantwortlich sein kann. Kiefergelenkgeräusche und Einschränkungen beim Kauen sind neben Verhärtungen der Kaumuskulatur und eingeschränkter Mundöffnung ebenfalls wichtige Hinweise. Bei der Untersuchung werden die Muskeln an Wangen und Schläfen abgetastet.

Bei der instrumentellen FAL werden im nächsten Schritt diverse Hilfsmittel eingesetzt, u. a. Gipsabdrücke der Ober- und Unterkiefer zur Herstellung von Modellen und Artikulator (Kausimulator), um Kaubewegungen nachzuvollziehen und die Kontaktverhältnisse der Zähne und die Position der Kiefergelenke zu prüfen. Nur bei einer harmonischen Verzahnung und gleichzeitig maximaler Entspannung der muskulären Strukturen, ist eine physiologisch korrekte Position der Kiefergelenke möglich, was bei einer gestörten Okklusion – auch falschem Biss genannt - nicht gegeben ist.

Behandlung von Kiefergelenkstörungen und Kieferschmerzen mit dem DROS® Schienentherapiekonzept.
Behandlung von Kiefergelenkstörungen und Kieferschmerzen mit dem DROS® Schienentherapiekonzept.
Bildquelle: ©GZFA
 

Behandlung von Kiefergelenkstörungen mit Kieferschmerzen

Um Kieferschmerzen und Kiefergelenkprobleme zu therapieren, die von einer Okklusionsstörung bzw. einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) hervorgerufen wurden, hat sich das diagnostisch-ursächliche DROS®-Schienentherapiekonzept vielfach bewährt. Die DROS®-Oberkieferaufbiss-Schiene wird ausschließlich von zertifizierten Zahntechnikern angefertigt und von zertifizierten CMD-Zahnärzten (DROS®-Therapeuten) angewendet.
 

Das DROS® Therapiekonzept

Der Name DROS® steht für Diagnose, Relaxierung, Orientierung und Stabilisierung. Das Ziel der DROS® Therapie ist die Wiederherstellung einer harmonischen Okklusion. Bereits in der ersten Behandlungsphase wird eine Entspannung der Muskulatur erreicht, was sich nach wenigen Tagen durch deutliche Linderung der Kieferschmerzen oder anderer Symptome zeigen kann.

Das Konzept beruht auf Ursächlichkeit, d. h. es werden nicht nur die Symptome gelindert, sondern die Auslöser ermittelt und behandelt. Dies geschieht in sieben standardisierten Schritten in sieben Wochen. Während dieser Zeit trägt der Patient oder die Patientin die individuell angefertigte Schiene, die bei den zahnärztlichen Kontrollterminen immer wieder justiert und angepasst wird.
 

Was kann man sonst noch bei Kieferschmerzen tun?

Sofern bei Kieferschmerzen oder Kiefergelenkstörungen ein Zusammenhang mit Stress besteht, sind begleitend zu einer zahnärztlichen Therapie alle Aktivitäten zur Entspannung und Entschleunigung möglich. Jeder Mensch hat andere Vorlieben und darf einfach die Entspannungsmethode wählen, die sich wohltuend auswirkt wie z. B. Yoga, Meditation, Massage, Wellness, Ausdauersport, Waldspaziergänge, Hypnose, Physiotherapie, Osteopathie, Achtsamkeitsübungen, Reiki, Reflexzonenmassage, progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Ähnliches.


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