Morgendliche Zahn- und Kieferschmerzen durch Frühkontakt

22. April 2021
Pressemeldung

Morgendliche Zahn- und Kieferschmerzen durch Frühkontakt


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Haben Sie einseitige oder beidseitige Kieferschmerzen?

Häufige Ursache: Frühkontakte an den letzten Backenzähnen

Schmerzen sind immer Alarmsignale des Körpers, die beachtet und deren Ursache gefunden werden sollte, um für den Patienten eine nachhaltige Heilung oder zumindest Verbesserung zu erreichen. Der Zahnarzt oder besser noch, ein spezialisierter CMD-Zahnarzt ist erster Ansprechpartner, wenn jemand unter morgendlichen Zahn- und Kieferschmerzen leidet. Da jedoch häufig weitere Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) wie Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Nacken-, Schulter- und Rückenprobleme einhergehen, ist die Ursachenfindung diffizil. Häufig gingen bereits Untersuchungen bei Fachärzten wie HNO, Orthopäden, Internisten oder Neurologen voraus, die wegen chronischer Schmerzen konsultiert wurden, aber nicht helfen konnten, weil die Ursache woanders liegt, nämlich in einer Kiefergelenkstörung oder Bruxismus.

Morgendliche Zahn- und Kieferschmerzen durch Frühkontakte aufgrund von Zahnfehlstellungen.
Morgendliche Zahn- und Kieferschmerzen durch Frühkontakte aufgrund von Zahnfehlstellungen.
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Die Biomechanik der natürlichen Zahnkontakte

Die Verzahnung zwischen der oberen und unteren Gebissreihe wird als Okklusion bezeichnet. Bei einer idealen Zahnstellung in harmonischer Kiefergelenkposition spricht man auch von einem korrekten, „richtigen Biss“ oder einer harmonischen Okklusion. Das bedeutet: Die Zähne des Oberkiefers und Unterkiefers mit ihren Fissuren, Grübchen und Höckern greifen zahnradartig ineinander, die Kaumuskulatur ist entspannt. Entscheidend für eine harmonische Kaufunktion ist die Biomechanik der Zähne, die unterschiedlichen Längen und Formen der verschiedenen Zahnarten im Zahnbogen. Darüber hinaus ist der Oberkiefer minimal breiter als der Unterkiefer. Die Zähne berühren sich selbst beim Kauen selten, da ja die Nahrung dazwischen liegt. Physiologischer Zahnkontakt besteht daher fast ausnahmslos nur beim Schlucken.
 

Was ist ein Frühkontakt?

Ist bei einem Patienten die Okklusion gestört, können unnatürliche Zahnkontakte, sogen. Frühkontakte auftreten, die gesundheitliche Auswirkungen auf das Gebiss, die Kiefergelenksfunktion und auf die allgemeine Gesundheit haben. Häufig sind die letzten Backenzähne von zu frühen Kontakten betroffen und lösen dadurch Störungen und langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen aus.
 

Haben auch Sie einen Frühkontakt? Machen Sie den Test!

Um selbst schnell festzustellen, ob Frühkontakte vorliegen, kann jeder zu Hause einen kleinen Test machen: Schließen Sie die Augen, öffnen Sie Ihren Unterkiefer um circa 1,5 bis 2 cm und bewegen Sie langsam Ihren Unterkiefer zum Oberkiefer. Spüren Sie dabei einen starken Früh- oder Vorkontakt an einzelnen Zähnen, besonders an den letzten Backenzähnen, dann sollten Sie einen spezialisierten Zahnarzt für Funktionsdiagnostik aufsuchen, um in der Zahnarztpraxis in Zusammenarbeit mit einem Zahntechniker eine instrumentelle Funktionsanalyse durchführen zu lassen.
 

Was passiert bei Frühkontakten bzw. einer gestörten Okklusion?

Unbewusst nimmt ein Patient einen Frühkontakt z.B. am unteren rechten oder linken Backenzahn als unangenehm wahr. Folglich wird versucht, diese Unannehmlichkeit zu vermeiden und man weicht dem Kontakt aus, indem der Kiefer auf die gegenüberliegende Seite geführt wird. Selbst minimale Abweichungen vom optimalen Zustand können gravierende Auswirkungen haben. Zunächst möglicherweise unbemerkt, aber über Jahre hinweg fortschreitend, findet eine Abnützung des Zahnschmelzes statt. Zuerst geht häufig die sogenannte Eckzahnführung verloren, die eine wichtige Schutzfunktion für Kiefergelenke und alle Gewebe des Kausystems wie Zahnfleisch und Muskulatur darstellt.

Auch ein unnatürlich hoher Abrieb an den Frontzähnen ist möglich. Von einem Abrasionsgebiss spricht man, wenn mehrere Millimeter an Zahnschmelz verloren gingen. Die Zähne werden dadurch kürzer, was vor allem an den Vorderzähnen deutlich sichtbar ist und nicht nur ein ästhetisches Problem darstellt.

Als Reaktion auf die gestörte Verzahnung versucht der Körper, gesteuert über das Zentralnervensystem, den falschen Biss auszugleichen, die Kaumuskulatur verspannt sich und die Kiefergelenke werden durch einen enormen Kaudruck stark überbelastet. Es kann ein Druck von fast 500 Kilogramm pro Quadratzentimeter Zahnoberfläche entstehen. Das kann nicht gesund sein!

Haben Sie einseitige oder beidseitige Kieferschmerzen? Häufige Ursache: Frühkontakte an den letzten Backenzähnen.
Haben Sie einseitige oder beidseitige Kieferschmerzen? Häufige Ursache: Frühkontakte an den letzten Backenzähnen.
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Wenn nächtliches Zähnepressen und Zähneknirschen eine allgemeine Gesundheitsgefahr darstellen

Normalerweise presst oder knirscht jeder über die Nacht verteilt mehrere Minuten im Schlaf. Wenn dies im normalen Rahmen bleibt und die körperlichen Folgen ausbleiben, ist das meist unproblematisch.

Stellen sich jedoch CMD-Symptome ein, die auf das Krankheitsbild Bruxismus hinweisen, so sollte man im eigenen Interesse einen zahnärztlichen Funktionstherapeuten und Kiefergelenkdiagnostiker aufsuchen, um sich auf Kieferfunktionsstörungen und craniomandibuläre Dysfunktion untersuchen zu lassen.
 

Welche Symptome deuten auf Bruxismus hin?

Von Zähnepressen spricht man, wenn das Zusammenpressen ohne Bewegung ausgeführt wird. Beim Zähneknirschen hingegen erfolgt das Zusammenpressen mit Bewegungen, die man als Malmen, Schleifen und Mahlen bezeichnen könnte. Es entstehen knirschende Geräusche dabei, die einem Zuhörer eine Gänsehaut verursachen können, während der unter Bruxismus leidende Patient es noch nicht einmal weiß, da er im Schlaf die Geräusche nicht wahrnimmt.
 

Folgende Symptome können auf Zähnepressen oder Zähneknirschen hinweisen:

  • Kiefergelenkgeräusche, Kieferknacken
  • Verschleißerscheinungen / Arthrose in den Kiefergelenken
  • Morgendliche Zahn-, Gesichts- und/oder Kiefergelenkschmerzen
  • Einschränkungen beim Öffnen des Mundes
  • Schluckbeschwerden
  • Sichtbar abgeschliffene Zähne
  • Spitzen an den Eckzähnen fehlen
  • Abgesplitterte oder abgebrochene Zähne
  • Risse im Zahnschmelz
  • Zahnfrakturen auch im nicht sichtbaren Bereich
  • Zurückgebildetes Zahnfleisch
  • Kopfschmerzen (v.a. einseitig) und Migräne
  • Tinnitus oder Ohrenschmerzen
  • Nacken-, Rücken- und Schulterverspannungen

 
Welche Ursachen hat Bruxismus?

Wer unter Stress, seelischem Ungleichgewicht und psychischen Problemen leidet, nimmt diese Belastungen mit in den Schlaf. Emotionale Anspannungen und Stress können sich durch nächtliches Zähneknirschen bemerkbar machen.

Anspannungen, die nicht abreagiert werden können, führen normalerweise zur Verspannung der Muskulatur. Häufig sind neben der Kiefermuskulatur Gesichtsmuskeln im Stirnbereich, aber auch Rücken-, Schulter- und Nackenpartie betroffen. Die Kiefermuskulatur gibt die Verspannungen an den gesamten Kauapparat weiter, wobei die Zähne mit Knirschen und Pressen reagieren, um ein Ventil für die Anspannungen zu suchen. Manche Patienten und Patientinnen knirschen sogar tagsüber unbewusst die Zähne, man nennt dies Wachbruxismus.

Neben psychoemotionalem Stress kann Bruxismus auch durch eine gestörte Okklusion, auch Fehlbiss genannt, ausgelöst werden. Häufig sind hintere Backenzähne mit Füllungen, Inlays, Onlays oder Kronen versorgt, die minimal zu hoch sind, so dass dies Frühkontakte auslöst. Darüber hinaus können Zahnfehlstellungen, Zahnlücken, Brücken, schlechtsitzende Prothesen, ein insuffizientes Zahnimplantat oder ein Missverhältnis zwischen Kiefer- und Zahngröße für den falschen Biss verantwortlich sein.

Behandlung von Zahn- und Kieferschmerzen mit dem standardisierten DROS®-Schienentherapiekonzept.
Behandlung von Zahn- und Kieferschmerzen mit dem standardisierten DROS®-Schienentherapiekonzept.
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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Bruxismus?

Ist eine gestörte Okklusion als Auslöser für Bruxismus durch eine klinische, manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse beim zahnärztlichen Funktionsdiagnostiker bestätigt, so hat sich das DROS®-Schienentherapiekonzept bewährt und gilt als sehr erfolgversprechend.

Die DROS®-Oberkiefer-Aufbissschiene zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur eine Schutzschiene für die Zähne ist, sondern sie wird ursächlich therapeutisch eingesetzt und bekämpft die Ursache von Bruxismus und die Beschwerden einer craniomandibulären Dysfunktion. Die DROS®-Therapieziele sind die Entspannung der Muskeln, die Positionierung der Kiefergelenke in die zentrisch richtige und stabile Lage und die uneingeschränkte Funktion des gesamten Kauapparates.

Der Name DROS bedeutet diagnostisch, relaxierend, orientierend und stabilisierend. Diese Schritte werden vom DROS®-Therapeuten mit Hilfe von speziellen Zahnschienen für den Oberkiefer durchgeführt – ausschließlich durch lizenzierte Zahnärzte und Zahntechniker. Die Behandlung inklusive mehrerer Kontrolltermine dauert ca. sieben Wochen, wobei viele Patienten bereits nach wenigen Tagen von einer deutlichen Besserung der Symptome berichten.

Nach dem Abschluss der DROS®-Schienentherapie können weitere zahnärztliche oder kieferorthopädische Maßnahmen notwendig sein, z. B. das Einschleifen eines festgestellten Frühkontakts, ein Lückenschluss, die Rekonstruktion eines Abrasionsgebisses oder die Korrektur von Zahnfehlstellungen etwa mit Alignern. Zahnärzte und Fachzahnärzte wie Kieferorthopäden, beraten hierzu individuell nach gründlichster Diagnose.

Sofern negative Emotionen und Stress die Auslöser für das Zähneknirschen sind, bieten sich neben Psycho- und Verhaltenstherapie jede Form der Entspannung wie Yoga, Hypnose, Autogenes Training, Meditation, Achtsamkeitsübungen und Physiotherapie mit Massagen, Wärmebehandlung und Trainingsanleitungen für die betroffenen Muskelgruppen an.
 

Welche zahnärztlichen Behandlungskosten entstehen bei Bruxismus?

Die entstehenden Kosten für Funktionsdiagnostik, zahnärztliches Honorar und die DROS®-Therapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Es handelt sich um reine Privatleistungen, die der Zahnarzt nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) dem Patienten direkt in Rechnung stellt. Ein vor der Therapie erstellter Heil- und Kostenplan gibt dem Patienten genaue Auskunft über die Kosten.
 

Kann man Behandlungskosten bei Bruxismus durch eine Zahnzusatzversicherung abdecken?

Ja, viele moderne Krankenversicherungen bieten Tarife für eine Zahnzusatzversicherung an, welche Zahnarztkosten bei Bruxismus, Funktionsdiagnostik und DROS®-Schiene und Folgekosten wie kieferorthopädische Maßnahmen und Zahnersatz berücksichtigen. Wichtig ist jedoch, dass Leistungen für bereits begonnene oder angeratene Behandlungen ausgeschlossen sind. Wenige Versicherungsgesellschaften haben Sofort-Tarife im Angebot oder stellen beim Vertragsabschluss keine Gesundheitsfragen.

Empfehlenswert ist deshalb der rechtzeitige Abschluss, um sich für die Zukunft gegen hohe Kosten bei Bruxismus abzusichern. Um jedoch die individuell passende Zahnzusatzversicherung zu finden, sollte man die Angebote unbedingt vergleichen. Einen unabhängigen Leistungsvergleich über die unterschiedlichen Zahnzusatzversicherungen bietet das Online-Portal Test-Zahnzusatzversicherung.de mit über 300 Zahntarifen.


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