Periimplantitis: Ein Problem der Gegenwart und Zukunft

21. November 2017
Pressemeldung

Periimplantitis: Ein Problem der Gegenwart und Zukunft


Periimplantitis an Implantaten im Unterkiefer

Periimplantitis an Implantaten im Unterkiefer
Bildquelle: ©Dr. Lukas Wolschner

Ein Problem der Gegenwart und Zukunft - ohne adäquate Lösung

Heute können verlorene Einzelzähne und ganze Kiefer mit Implantaten routinemäßig versorgt werden. Die häufigste Ursache für den Verlust eines Implantats ist die Periimplantitis. Diese Entzündung zeigt sich klinisch durch eine Rötung des das Implantat umgebenden Weichgewebes und einer erhöhten Blutungsneigung, was zum Knochenverlust führen kann. (Abbildung 2)

Abbildung 2 - Periimplantitis: klinische Situation

Abbildung 2 - Periimplantitis: klinische Situation
Bildquelle: ©Dr. Lukas Wolschner

Wie entsteht eine Periimplantitis?

Hauptgrund für eine Periimplantitis, analog einer Parodontitis, ist die Bakterienbesiedlung der Implantatoberfläche und des umgebenden Knochens. Im Gegensatz zur Parodontitis lassen sich diese bakteriellen Beläge bei der Periimplantitis kaum von der Oberfläche des betroffenen Implantats entfernen.  Das liegt daran, dass ein Implantat für die Einheilung in den Knochen eine modifiziert aufgeraute Oberfläche und Gewindegänge besitzt. 

Risikofaktoren für Periimplantitis

Nicht jeder Patient ist für ein Implantat geeignet oder sollte eine umfangreiche Prophylaxe erhalten. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, welche die Entstehung einer Periimplantitis begünstigen:
Ein erhöhtes Risiko besteht bei Rauchern, schlecht eingestellten Allgemeinerkrankungen (Diabetes mellitus) sowie die Einnahme von Bisphosphonaten (bei Osteoporose). Diese können die lokale Immunabwehr und die Knochenregeneration reduzieren.
Es lässt sich ebenso ein Zusammenhang zwischen infizierten Zahnfleischtaschen im Restgebiss und dem Auftreten von Periimplantitis feststellen. 

Therapie

Je früher eine periimplantäre Entzündung entdeckt wird, desto besser fällt die langfristige Prognose für das Implantat aus. Die konventionelle Therapie sieht die Reinigung und Desinfektion der Implantatoberfläche mit Hand- und Schallinstrumenten, Sandstrahlern sowie desinfizierenden Spülungen vor.
Weitere Möglichkeiten bestehen in einer lokalen Antibiose oder einer photodynamischen Therapie – diese erfolgt durch den Einsatz von Lasern im Zuge der Desinfektion der Implantatoberfläche mit Hilfe applizierter Farblösungen. 

Oft zeigen konventionelle, also nichtchirurgische Behandlungen bei ausgeprägten Periimplantitis-Fällen keine Verbesserung, weswegen man hier auf die chirurgische Therapie umsteigen sollte. Die Windungen des Implantats werden „geglättet“, um eine effiziente Reinigung wiederherstellen zu können.
Dies führt jedoch meist zu unzureichenden ästhetischen Ergebnissen (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3 - Situation nach chirurgischer Therapie

Abbildung 3 - Situation nach chirurgischer Therapie
Bildquelle: ©Dr. Lukas Wolschner

Aussichten?

Noch nicht vollständig geklärt ist die Frage, ob eine Titanunverträglichkeit eine Rolle bei der Entstehung der Periimplantitis spielt. Zirkonimplantat-Oberflächen dagegen zeigen in Studien weniger Plaqueanlagerungen als natürliche Zähne und eine verbesserte Weichgewebsanlagerung als Titanimplantate.
Zahnimplantate aus Keramik oder Zirkonoxid könnten daher bei Metallunverträglichkeiten als Therapiealternative herangezogen werden.

Autor: Dr. Lukas Wolschner, Wien

 

 


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