Zahnimplantat oder Brücke: Was rät Ihr Zahnarzt?

27. September 2022
Implantologie

Zahnimplantat oder Brücke: Was rät Ihr Zahnarzt?


Keramikbrücke auf Zahnstümpfen oder Keramikkrone auf Implantat

Der optimale Zahnersatz für mich

Geht ein Zahn verloren, so sollte ein Zahnarzt oder Implantologe die Lücke zeitnah mit Zahnersatz versorgen, egal an welcher Stelle der Zahn fehlt. Dabei geht es nicht nur um die Ästhetik, sondern vor allem um die gesunde Kaufunktion, so dass Patienten und Patientinnen wieder uneingeschränkt essen, lachen, kauen, schlucken und sprechen können. Ein voll funktionstüchtiges und schönes Gebiss erhöht die Lebensqualität und hat außerdem nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit.

Zahnimplantate und Zahnbrücken gehören zum festsitzenden Zahnersatz. Sowohl Keramikbrücken auf Zahnstümpfen als auch Keramikkronen auf künstlichen Zahnwurzeln bzw. Implantaten stellen eine hochwertige Versorgung von Zahnlücken dar, wobei sich die Vorgehensweise bei der zahnärztlichen Behandlung deutlich unterscheidet. Welcher Zahnersatz im Einzelfall optimal ist, dazu kann der Zahnarzt oder die Zahnärztin erst nach eingehender Untersuchung der individuellen Mundsituation eine Aussage treffen, berät in der Sprechstunde über in Frage kommende Materialien und klärt über die Vor- und Nachteile auf.

Keramikkrone auf Zahnimplantat.
Keramikkrone auf Zahnimplantat.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG
 

Wie funktionierten Zahnimplantate?

Zahnimplantate ersetzen verloren gegangene Zähne vollständig. Implantate können an jeder Stelle im Gebiss eingesetzt werden, um Einzelzahnlücken oder größere Zahnlücken hochwertig und ästhetisch ansprechend zu versorgen und den Zahnbogen im Unter- und/oder Oberkiefer komplett zu restaurieren. Selbst komplett zahnlose Kiefer können versorgt werden. Alle Funktionen eines gesunden Kauorgans können damit wieder hergestellt werden und optimal arbeiten. Implantate eignen sich für alle Erwachsenen, bei welchen medizinisch nichts gegen einen mundchirurgischen Eingriff spricht. Eine Implantation ist auch im fortgeschrittenen Seniorenalter möglich.

Ein klassisches Zahnimplantat besteht aus drei Teilen: künstliche Zahnwurzel, Abutment und Zahnkrone. Die künstliche Zahnwurzel ist eine Schraube aus Titan oder Keramik, die im Kieferknochen fest verankert wird und einheilt. Man nennt diesen Vorgang Osseointegration. Die Schraube liegt unsichtbar unter dem Zahnfleischsaum. Auf die Schraube montiert der Implantologe oder Zahnarzt das Abutment, das die Verbindung zwischen der künstlichen Wurzel und der neu angefertigten Implantatkrone darstellt.

In einem – heutzutage meist minimalinvasiven – operativen Eingriff wird die künstliche Zahnwurzel in den Kiefer eingepflanzt und zunächst mit einem Provisorium versehen. Nach der Einheilphase wird die endgültige Zahnkrone, die inzwischen im Meister-Dentallabor individuell angefertigt wurde, vom Implantologen oder Zahnarzt angebracht. Sofern zu wenig Kieferknochenvolumen vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, den Knochen vor der Implantation aufzubauen. Für die sogenannte Augmentation gibt es diverse Möglichkeiten.
 

Wie funktioniert eine Zahnbrücke zum Lückenschluss im Gebiss?

Eine Brücke gehört ebenfalls zum festsitzenden Zahnersatz und schließt eine Zahnlücke. Dabei kann es sich um eine Einzelzahnlücke handeln, aber auch mehrere fehlende Zähne, die nebeneinander liegen, können mit einer Brücke versorgt werden.

Eine klassische Zahnbrücke wird an den Nachbarzähnen befestigt, die als Pfeiler fungieren. Voraussetzung hierfür ist es, dass diese beiden Zähne noch gut erhalten sind, um die nötige Stabilität zu verleihen. Die Nachbarzähne müssen zum Befestigen der Brücke vom Zahnarzt oder von der Zahnärztin präpariert werden. Das bedeutet, sie werden beschliffen, womit jedoch gesunde Zahnsubstanz verloren geht. Sofern die Nachbarzähne bereits z. B. durch Karies geschädigt sind, hätte man diese auch ohne Brücke behandeln müssen, so dass zumindest in diesem Fall der Verlust von Zahnsubstanz keine negative Begleiterscheinung der Brückenversorgung ist.

In der modernen Zahnmedizin gibt es unterschiedliche Arten von Zahnbrücken. Dazu gehören unter anderem die klassische Brücke zwischen zwei Zähnen, die Freiendbrücke am Ende des Backenzahnbereiches und Adhäsivbrücken, auch Klebebrücken genannt. Adhäsivbrücken werden mit einem medizinischem Spezialkleber direkt an die Nachbarzähne geklebt. Im vorderen Bereich stellt die Marylandbrücke als Klebebrücke aus Keramik eine hochwertige Versorgung einer Frontzahnlücke dar.

Als Material für Brücken empfehlen sich Vollkeramik, Zirkon und Composite. Dabei handelt es sich um metallfreie, biokompatible und hochleistungsfähige Materialien, die funktionellen und höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen. Auch ein Materialmix zwischen Legierungen aus Edelmetall und biokompatiblen Werkstoffen ist möglich.

Dreigliedrige Keramikbrücke auf Zahnstümpfen.
Dreigliedrige Keramikbrücke auf Zahnstümpfen.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG
 

Die Vor- und Nachteile von Keramik-Brücken und Keramik-Implantaten im Vergleich

Implantate zur Versorgung von Zahnlücken werden grundsätzlich als viel langlebiger betrachtet als Brücken. Die durchschnittliche Haltbarkeit von Brücken beträgt 7 bis 10 Jahre, im Einzelfall länger. Implantate verbleiben häufig über Jahrzehnte im Kiefer und halten bei guter Pflege für den Rest des Lebens.

Zahnimplantate verhindern Kieferknochenabbau, weil die Kaukräfte über die künstliche Zahnwurzel direkt an den Kiefer geleitet werden, der auf natürliche Weise belastet wird. Dies ist bei der Brücke nicht der Fall, so dass sich der Knochen an der entsprechenden Stelle im Ober- oder Unterkiefer zurückbilden kann. Dadurch können sich Zähne lockern oder verschieben.

Der Behandlungsaufwand ist bei Zahnimplantaten höher als bei einer Brückenlösung. Um die künstliche Zahnwurzel in den Kiefer einzusetzen, ist ein mundchirurgischer Eingriff erforderlich. Die Operation erfolgt heutzutage jedoch meist minimalinvasiv, sehr patientenschonend und schmerzarm. Bei geringem Kieferknochenvolumen muss der Knochen vorher künstlich aufgebaut werden. Die Behandlungs- und Einheildauer bei Implantaten ist relativ lang und erstreckt sich über Monate. Bei Brücken sind meist insgesamt vier Termine nötig für Untersuchung, Beschleifen, Anprobe und Eingliederung der Brücke. Bei Zahnbrücken ist kein operativer Eingriff nötig.

Implantate werden im Kiefer verankert und nicht – wie bei Brücken - an Nachbarzähnen befestigt. Zahnimplantate können unabhängig von den umgebenden Zähnen in eine Zahnlücke eingesetzt werden. Bei Zahnbrücken müssen die Nachbarzähne zum Befestigen vorbereitet und beschliffen werden. Gesunde Zahnsubstanz geht dabei unwiederbringlich verloren. Das Einsetzen einer Brücke ist nur dann erfolgreich möglich, wenn die sogenannten Pfeilerzähne stabil genug sind, um den erhöhten Kaudruck auszuhalten.

Keramik-Implantate sind als „Erstinvestition“ bis zu 50 % teurer als Keramik-Brücken. Über die gesamte Lebensdauer kann sich das jedoch relativieren oder sogar umkehren, weil Brücken nach kürzerer Haltbarkeit wieder ersetzt werden müssen und die Kosten erneut anfallen.

Gesetzlich Versicherte tragen einen hohen Eigenanteil sowohl für Keramik-Brücken auf Zahnstümpfen als auch für Keramik-Kronen auf Implantaten. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich nur mit einem geringen Festkostenzuschuss. Die detaillierten Kosten werden aus dem Heil- und Kostenplan des Behandlers ersichtlich. Eine Zahnzusatzversicherung kann Kassenpatienten gegen hohe Zuzahlungen absichern, sofern diese rechtzeitig vor der Behandlung bzw. der Dokumentation in der Krankenakte abgeschlossen wurde.
 

Welche Materialeigenschaften besitzt Keramik?

Die in der Implantologie und Zahnheilkunde verwendete Keramik für Zahnimplantate und Zahnbrücken ist innovativ, hochleistungsfähig, langlebig und nicht von echten Zähnen zu unterscheiden. Man spricht auch von biologischem oder biokompatiblem Material. Die Zahnfarbe des festen Zahnersatzes wird an die Nachbarzähne angepasst. Keramik ist außerdem transluzent, d. h. das Material ist lichtdurchlässig und wirkt deshalb sehr natürlich, was besonders im Frontzahnbereich ein ästhetisch schönes Ergebnis liefert.

Keramik ist bestens für Allergiker und hochsensible Patienten und Patientinnen geeignet, die kein Metall im Mund haben möchten. Während bei Titan in seltenen Fällen Allergien auftreten können, sind bei Keramik keine unerwünschten Reaktionen des Immunsystems auf das Material bekannt. Keramik wird in der ganzheitlichen Zahnmedizin als elektrisch neutral eingestuft, während Titanimplantate als kleinste Antennen Strahlungsquellen verstärken können. Chronisch Kranke oder Menschen, die unter Umwelteinflüssen wie Elektrosmog leiden, entscheiden sich deshalb häufig für Vollkeramik bei Implantaten und Brücken.
 

Warum ist festsitzender Zahnersatz aus Keramik auch für die Allgemeingesundheit optimal?

Die Behandlung mit hochwertigem Zahnersatz wie Keramikbrücken auf Zahnstümpfen oder Keramikkronen auf Implantaten zielt darauf ab, das gesamte Kauorgan in Funktion und Ästhetik wieder komplett herzustellen.

Beim Einsetzen der Brücke oder des Implantats achtet der erfahrene Behandler auf eine harmonische Okklusion. Das bedeutet, dass die Zähne des Oberkiefers mit den Zähnen des Unterkiefers perfekt verzahnt sind und sich keine Früh- oder Fehlkontakte einstellen. Stimmt der sogenannte Biss nicht, so können bereits geringe Abweichungen zu Fehlbelastungen der Kiefergelenke und zu Verspannungen der Kaumuskulatur führen. Dies kann eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) auslösen. Symptome für eine CMD sind sehr vielfältig und äußern sich u. a. in folgenden Beschwerden: Kieferknacken, Kiefergeräusche, eingeschränkte Mundöffnung, Bruxismus, Schmerzen und Verspannungen von Rücken, Schultern und Nacken, Tinnitus, Migräne, Schwindel, Schlafstörungen, Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen etc. Grundsätzlich ist bei CMD-Symptomen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Spezialisten und Fachärzten wie z. B. CMD-Zahnarzt, Funktionsdiagnostiker, Neurologe, Physiotherapeut, Hals-Nasen-Ohren-Arzt usw. ratsam.

Hochwertige Implantate und Brücken aus Keramik sind ästhetisch schön. Freies Lachen und klares Sprechen geben in allen Lebenssituationen Selbstsicherheit und sind Balsam für die Seele, wohingegen unschöne Zähne bis zur sozialen Vereinsamung führen kann. Darüber hinaus kann nach Herzenslust alles konsumiert werden, was einseitiger Mangelernährung vorbeugt und Lebensqualität schenkt.

Keramik gilt als biokompatibles Material, das auch bei Allergikern und hochsensiblen Patientinnen und Patienten bedenkenlos eingesetzt werden kann. Es sind keine Unverträglichkeiten, toxische Reaktionen oder Immunreaktionen des Körpers bekannt.


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