Dem Symptom Kopfschmerz liegen vielfältige Ursachen sowie unterschiedlichste Kopfschmerzarten zugrunde. Ebenso komplex ist die Ermittlung der Kopfschmerzursache, die meist nicht eindeutig bestimmten Strukturen oder Arealen im Kopf zugeordnet werden kann. Daher sind bei Diagnostik und Therapie eine fachübergreifende Zusammenarbeit von Fachärzten und Therapeuten notwendig.
So können Funktionsstörungen des Kauorgans/CMD indirekt Auslöser für Kopfschmerzen sein.
Zum Kauorgan gehören neben den Zähnen auch der Zahnhalteapparat im Kieferknochen, die Kiefergelenke, die Kaumuskulatur und die Muskulatur von Schlund, Zunge, Hals und Nacken. All diese Strukturen sind am Kauvorgang mit beteiligt.
Um eine ungestörte Kaufunktion zu gewährleisten, müssen die Funktion der Zähne und die Biomechanik der Kiefergelenke mit der neuromuskulären Steuerung des Kausystems harmonieren.
Kopfschmerz durch Zähneknirschen und Zähnepressen bei einem Patienten mit massiver Zahnabrasion.
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Wie hängen Zähneknirschen und Zähnepressen mit Kopfschmerzen zusammen?
Unbewusstes Zähneknirschen, sog. Bruxismus, besonders im Schlaf, führt bei vielen Menschen zu massivem Abrieb der Zähne (Abrasion) und zu starker Verspannung der Kau- Kiefer- und Gesichtsmuskulatur. Die Folge sind dann Kopfschmerzen, die in Schläfen und Stirn ausstrahlen können. Daneben beobachtet man häufig noch andere CMD-Symptome wie etwa Tinnitus.
Erste Anzeichen, die auf nächtliches Pressen und Knirschen hinweisen, sind vor allem fehlende Eckzahnspitzen im Oberkiefer, deutlich abgeschliffene, kürzer werdende Zähne, Risse im Zahnschmelz, schmerzende Gesichtsmuskulatur gleich morgens nach dem Aufstehen sowie eine verspannte Nacken- und Schultermuskulatur.
Als Ursache für das Knirschen und Pressen gelten Stress und psychische Belastungen, die nachts verarbeitet werden, sowie fehlerhaftes, nicht passgenaues Aufeinanderbeißen der Zähne. Man spricht dann von einer gestörten Okklusion der Zähne, einem falschen Biss.
Funktionsanalyse und Schienentherapie vom spezialisierten Zahnarzt
Um Kopfschmerzen durch krankmachendes Zähneknirschen und Zähnepressen zu behandeln, untersucht der zahnärztliche Funktionsdiagnostiker und CMD-Zahnarzt die Kaufunktion mit einer Funktionsanalyse. Die Behandlung erfolgt über adjustierte Aufbissschienen wie die DROS®-Schiene. Grundsätzliches Ziel dieser Schienentherapie ist es, die betroffenen Muskelgruppen zu entspannen, einen weiteren Zahnabrieb zu verhindern und den richtigen, funktionellen Biss wieder einzustellen.
Flankierend sind physiotherapeutische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen empfehlenswert, um auch die emotionale Grundlage des Knirschens zu behandeln und damit „Druck“ aus dem Kausystem zu nehmen.