Kopfschmerzarten im Tätigkeitsbereich des Zahnarztes

CMD

Kopfschmerzarten im Tätigkeitsbereich des Zahnarztes


Schnittstelle Medizin und Zahnmedizin bei der Abklärung von Kopfschmerzen

Volksleiden Kopfschmerz: Wann wird der Zahnarzt tätig?

Fast jeder zweite Deutsche hat mehrmals im Jahr Kopfschmerzen. Damit zählt der Kopfschmerz neben Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden und gilt als regelrechtes Volksleiden.

Man geht davon aus, dass mindestens 100 verschiedene Kopfschmerzursachen und ca. 13 verschiedene Kopfschmerzarten bzw. Kopfschmerzgruppen unterschieden werden können. Die äußerst vielfältigen Ursachen erfordern daher auch eine ursächliche und interdisziplinäre Diagnostik, um eine erfolgreiche Behandlung der Beschwerden einleiten zu können.

Kopfschmerzarten im Tätigkeitsbereich des Zahnarztes: Migräne, Spannungskopfschmerz und Trigeminusneuralgie.
Kopfschmerzarten im Tätigkeitsbereich des Zahnarztes: Migräne, Spannungskopfschmerz und Trigeminusneuralgie.
Bildquelle: ©GZFA
 

Die Abklärung der Kopfschmerzursache fällt dann in den Tätigkeitsbereich von spezialisierten CMD-Zahnärzten, wenn sich der Verdacht auf das Vorliegen einer funktionellen Störung im Kausystem (CMD) bestätigt.

Wenn umfangreiche Untersuchungen bei Fachärzten wie z.B. HNO-Ärzten oder Neurologen keine eindeutige Diagnose ergeben, sollten daher bei folgenden Kopfschmerzarten auch Zahnärzte in Diagnostik und Therapie einbezogen werden:

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Trigeminusneuralgie (seltener)

Bei einem Großteil der Kopfschmerzarten handelt es sich um Migräne oder Spannungskopfschmerz, wobei für beide mögliche Wechselwirkungen mit Kaufunktionsstörungen nachgewiesen sind.

Aufgabe des Zahnarztes ist es, den dentalen Risikofaktor für diese Kopfschmerzarten zu untersuchen. Mittels klinischer, manueller und instrumenteller Funktionsanalyse (CMD-Diagnostik) wird die Kaufunktion anhand von Okklusion und Kiefergelenkposition untersucht. Kann eine gestörte Okklusion, d.h. ein falscher Biss, nachgewiesen werden, steigt die Wahrscheinlichkeit für den ursächlichen Zusammenhang mit den auftretenden Kopfschmerzen.

Dies gilt verstärkt, wenn der Kopfschmerz regelmäßig einseitig auftritt und nicht springend ist. Außerdem, wenn ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Beginn der Symptomatik mit einer Zahnersatzbehandlung besteht. Denn häufiger Auslöser für eine Kaufunktionsstörung ist eine schlecht passende Krone (zu hoch) oder etwa auch eine kieferorthopädische Behandlung.

Häufig kommt es trotz eines langjährig bestehenden Fehlbisses, erst durch einen neu hinzukommenden „Trigger“ zum Ausbruch der Kopfschmerzsymptomatik.

Dies gilt besonders für den Faktor Stress, der eine große Rolle bei der Entstehung von Kaufunktionsstörungen spielt. Denn beide Risikofaktoren – Okklusionsstörungen und psychoemotionaler Stress – verursachen kompensatorische Muskelverspannungen der Kaumuskulatur an Kopf, Kiefer und Gesicht, welche direkt verantwortlich sind für auftretende Schmerzen bzw. CMD-Symptome.

Migräne ist die Kopfschmerzart, die bei Kaufunktionsstörungen am ehesten zu erwarten ist. Besonders dann, wenn beide Triggerfaktoren, Stress und Fehlbiss, vorliegen. Wichtig bei der Abklärung ist daher die Frage nach dem Beginn der Migräne, ob immer linksseitig oder rechtsseitig beginnend oder ob die Seite wechselt. Bei halbseitigen Beschwerden, die nicht springend sind, ist der Risikofaktor groß und sollte in der Kopfschmerzsprechstunde beim Zahnarzt untersucht werden.
In der Kopfschmerzsprechstunde nimmt der Zahnarzt die Krankengeschichte auf und ermittelt anhand einer Funktionsanalyse, ob dem Kopfschmerz möglicherweise eine Fehlfunktion von Zähnen und Kiefergelenken zugrunde liegt. Ein besonderer Augenmerk gilt dabei der prothetischen Versorgung und deren Prüfung auf Passgenauigkeit und Funktionalität.
 

Fazit:
Bei der Abklärung des Zusammenhangs von Migräne oder Spannungskopfschmerzen mit dem Kauapparat, gibt es eine wichtige Schnittstelle von Medizin und Zahnmedizin. Spezialisierte Zahnärzte sollten daher in die fachübergreifende Diagnostik und Therapie einbezogen werden.

Die zahnärztliche Behandlung von Kaufunktionsstörungen erfolgt über eine Schienentherapie, um die Fehlkontakte der Zähne auszuschalten und die Muskulatur zu relaxieren. Ergänzend sind physiotherapeutische Behandlungen und Entspannungsübungen hilfreich.


Fachbegrifflexikon

In unserem Glossar werden medizinische Fachbegriffe patientengerecht erklärt.

zum Glossar>>

Übersicht der Zahnarzt - Spezialisten

Finden Sie einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin in Ihrer Region.

zur Zahnarztsuche>>

Suche

Durchforsten Sie unsere Webseite nach Ihrem Suchbegriff.

zur Suche>>