Tinnitus-Diagnostik: Interdisziplinäre Abklärung

Tinnitus

Tinnitus-Diagnostik: Interdisziplinäre Abklärung


Die Messung von Hörgeräuschen und Tinnitus

Fachübergreifende Zusammenarbeit bei der Tinnitus-Diagnostik

Bei der Tinnitus-Diagnostik ist man in jedem Fall auf die Unterstützung der Patienten angewiesen. Dies gilt für die Bestimmung des Schweregrads als auch für den Ton, die Frequenz und die Lautstärke der störenden Ohrgeräusche.

Wie stark ein Patient oder eine Patientin unter den Ohrgeräuschen leidet und wie sehr dies Einfluss auf den Alltag hat, hängt nicht ausschließlich von der Art des Geräusches ab. Unter anderem bestimmen die patientenabhängige Tagesform und die innere Einstellung zu der gesamten Problematik den Leidensdruck. Man unterscheidet insgesamt vier Schweregrade 1 bis 4. Eine Einstufung wird bei einem vertrauensvollen Anamnesegespräch vom Facharzt, meist einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt, vorgenommen.

Das Buch: 'Vergiss den Tinnitus!' von Donja Stempfle.
Das Buch: "Vergiss den Tinnitus!" von Donja Stempfle.
Bildquelle: ©herbig Verlag
 

  • Grad 1: Es besteht kein Leidensdruck, Tinnitus bzw. die Ohrgeräusche können gut kompensiert werden. Die Ohrgeräusche sind sehr leise und fallen nur bei hoher Konzentration auf.
  • Grad 2: Der Tinnitus wird hauptsächlich in ruhiger und stiller Umgebung wahrgenommen. Bei Belastungen, Sorgen oder Stress wirken die Ohrgeräusche störend. Der Betroffene kommt trotzdem im Alltag noch zurecht, auch wenn eine Besserung wünschenswert wäre.
  • Grad 3: Körperliche, kognitive und seelische Störungen treten auf und führen zu dauernden negativen Belastungen in beruflichen und privaten Lebensbereichen. Die Lebensqualität ist sehr beeinträchtigt, die Unbeschwertheit nicht mehr möglich.
  • Grad 4: Völlige Dekompensation in allen Lebensbereichen, weil sich der Patient den Ohrgeräuschen völlig ausgeliefert fühlt. Panikattacken und Depressionen sind keine Seltenheit. Der Tinnitus führt bis zur Berufsunfähigkeit und der Unfähigkeit, den Alltag zu meistern.

 
Erste ärztliche Ansprechpartner bei Tinnitus

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist nach dem Hausarzt üblicherweise die erste Anlaufstelle bei Tinnitus. Er untersucht zunächst die Ohren auf Verstopfungen, Entzündungen und Erkältungssymptome. Danach werden ein Hörtest und eine spezielle Tinnitusmessung durchgeführt. Der Hörtest dient zur Ermittlung der Hörschwelle bzw. um einen kompletten Hörverlust auszuschließen. Für die Untersuchungen kommen diverse Geräte wie z. B. Ohrmikroskop, Ohrenspiegel und Stimmgabel zum Einsatz.

Für die Diagnosestellung wird ein Geräusch erzeugt und so lange in Lautstärke und Frequenz verändert, bis das Tinnitus-Ohrgeräusch leiser oder ganz überdeckt wird. Außerdem können der Hörnerv gemessen und die zentrale Hörbahn mittels Magnetresonanztomografie überprüft werden.
 

Die Diagnostik psychischer Störungen im Zusammenhang mit Tinnitus

Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele gibt es immer. Tinnitus kann die Gesundheit der Betroffenen deshalb auch psychisch angreifen und Schaden zufügen. Die Auswirkungen können sich als leichte Konzentrationsstörungen bis hin zu Panikattacken und Depressionen zeigen. Tinnitus kann bereits vorhandene seelische Probleme und Ängste verstärken. Sofern psychische Faktoren und Stress eine große Rolle spielen, nutzen die Ärzte gerne einen Tinnitus-Fragebogen, der den Patienten mit nach Hause gegeben wird, damit sie ihn ganz in Ruhe ausfüllen können.

Tinnitus ist eine sehr komplexe gesundheitliche Beeinträchtigung, die ganzheitlich gesehen werden sollte. Oft ist auch unklar, was zuerst auftrat: Tinnitus oder psychische Probleme. Bei psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit Tinnitus sollten deshalb immer Psychologen, Psychiater oder Verhaltenstherapeuten mit in die Diagnostik und die Tinnitus-Behandlung einbezogen werden.


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