Zahnärzte und Zahnärztinnen für Parodontologie unterscheiden zwei Hauptformen der Parodontitis. Darüber hinaus gibt es noch weitere, selten vorkommende Erkrankungen des Zahnhalteapparates, die jedoch bei unter 0,1 Prozent der Fälle liegen.
Chronische Parodontitis
Die chronische Parodontitis ist die häufigste Form und macht ca. 95 Prozent der Fälle aus. Meist sind Erwachsene ab ca. 40 Jahren davon betroffen. Sofern Risikofaktoren wie z. B. Rauchen oder Stoffwechselerkrankungen vorliegen, können auch jüngere Menschen darunter leiden. Die chronische Parodontitis ist mit Abstand die häufigste Ursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter.
Wie verläuft die chronische Form?
Der Erkrankungsverlauf ist meist schleichend und langsam, aber kontinuierlich – und deshalb sehr heimtückisch. Da Beschwerden trotz tiefer Zahnfleischtaschen und Zahnstein häufig ausbleiben, wird eine Parodontitis zunächst nicht erkannt. In akuten Phasen können eitrige Entzündungen oder Blutungen auftreten, in den darauf folgenden längeren Ruhephasen gibt es nur wenige erkennbare Hinweise.
Um den Schweregrad der chronischen Erkrankung einzustufen, unterscheidet man zwischen der lokalisierten und der generalisierten Form. Bei der lokalisierten Form sind weniger als 30 Prozent aller Zahnflächen betroffen, bei der generalisierten Form sind mehr als 30 Prozent der Zahnwurzeln betroffen. Des Weiteren wird das Ausmaß des bereits vorhandenen Gewebeverlustes und des Knochenabbaus beurteilt.
Fortgeschrittene chronische Parodontitis bei einem Erwachsenen.
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Aggressive Parodontitis
Bei der aggressiven Parodontitis liegt im Gegensatz zur chronischen eine schwere Entzündung des Zahnhalteapparates vor. Typisch ist der Befall bestimmter Backenzähne und der mittleren Schneidezähne. Die aggressive Form der Erkrankung tritt meist im jungen Erwachsenenalter vor dem 30. Lebensjahr auf. Diese Form der Parodontitis macht ca. 5 Prozent der Fälle aus. Eine Sonderform, die juvenile Parodontitis, kann bereits bei Jugendlichen in der Pubertät vorkommen.
Wie verläuft die aggressive Form?
Starke Neigung zum Zahnfleischbluten, Halitosis (Mundgeruch) und Eiterbildung treten üblicherweise als ausgeprägte Symptome während eines Krankheitsschubs auf. Dazu kommen tiefe Zahnfleischtaschen und Zahnstein. Häufig begleiten ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und manchmal sogar Fieber die aggressive Parodontitis.
Der Krankheitsverlauf ist rasant fortschreitend und die Zerstörung dementsprechend groß: Zahnfleischrückgang und Zahnlockerungen werden schnell erkennbar und spürbar. Es kann innerhalb weniger Monate zum Verlust von Zähnen kommen. Umso wichtiger ist eine sofortige Therapie der Parodontitis, um dies zu verhindern. Da es sich um eine heftige Infektion handelt, ist es ratsam, einen Parodontitis Mikrobiologie Test (PMT) durchführen zu lassen, um die Bakterienkulturen und Mengen genau zu bestimmen. Der Zahnarzt entscheidet dann mit dem Patienten, ob eine Antibiotikaeinnahme sinnvoll ist bzw. ob sogen. Probiotika statt Antibiotika zum Einsatz kommen.