Experten-Interview: Behandlung von Kaufunktionsstörungen

10. Februar 2020
Pressemeldung

Experten-Interview: Behandlung von Kaufunktionsstörungen


Zahnarzt - DROS-Therapeut Michael J. Weiß
Bildquelle: ©MunichDent/Michaela Handrek-Rehle

Was hilft bei einer Fehlbelastung von Zähnen und Kiefergelenken?

Michael J. Weiß, Zahnarzt und DROS-Therapeut der Zahnarztpraxis „MunichDent“ in München erklärt, wie ein falscher Biss und Stress unsere Gesundheit gefährden können.
 

Worauf beruhen Ihre Erfahrungswerte?

„Als Zahnarzt habe ich mich auf die Funktionsdiagnostik spezialisiert. Denn ich sehe in meiner Praxis immer mehr Patienten mit Kopf-, Gesichts- oder Kieferschmerzen, bei denen ich feststelle, dass der Biss nicht stimmt: Die Zahnreihen greifen nicht harmonisch ineinander, die Zähne sind oft abgeschliffen und verkürzt, Kaumuskulatur und Kiefergelenke sind fehlbelastet.“
 

Was passiert bei einer Fehlbelastung im Kausystem?

„Der Kauapparat besteht aus einem komplexen Zusammenspiel der Zähne von Ober -und Unterkiefer, der beiden Kiefergelenke und der Kaumuskulatur. Im Idealfall sind die Abläufe beim Beißen, Kauen und Sprechen harmonisch und störungsfrei. Sind sie jedoch durch Fehlbelastungen gestört, kann dies erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Betroffene leiden dann etwa unter Kopfschmerzen, Kiefergelenkknacken und Muskelverspannungen oder Tinnitus.“

Migräne, Rückenschmerzen, Tinnitus: MunichDent Zahnarztpraxis für Kiefergelenkbehandlung.
Migräne, Rückenschmerzen, Tinnitus: MunichDent Zahnarztpraxis für Kiefergelenkbehandlung.
Bildquelle: ©GZFA

Bei Muskelverspannungen oder Tinnitus denkt man zunächst ja nicht an die Zähne. Was genau steckt dahinter?

„Zwei Hauptrisikofaktoren sind verantwortlich: Einerseits ein „falscher Biss“, das bedeutet fehlerhafte Zahnkontakte, sog. Frühkontakte. Diese können z.B. entstehen, wenn Zahnfüllungen oder Kronen, vor allem an den hinteren Backenzähnen, schlecht sitzen und zu hoch sind oder wenn Zahnlücken nicht geschlossen werden. Andererseits der Faktor Stress. Denn beides, also Fehlkontakte und Stress führen zu massiven Muskelverspannungen an Kopf, Kiefer und Gesicht. Bei einem falschen Biss versucht die Muskulatur zunächst, sich an die falschen Zahnkontakte anzupassen oder diese auszugleichen, indem sie verspannt. Bei Stress wird emotionale Spannung über den Kauapparat abreagiert. Man spricht ja häufig auch von „mit den Zähnen knirschen“ oder „sei nicht so verbissen.“

Die Verspannungen können sich aber auch fortsetzen auf Nacken, Schulter und Rücken. Nächtliches Zähneknirschen unter Hochspannung führt außerdem zu schweren Schäden an der Zahnsubstanz, der muskuläre Druck schädigt die Kiefergelenke und drängt sie aus ihrer korrekten Lage.“
 

Woran kann ich erkennen, ob ich selbst betroffen bin?

„Nicht jeder Mensch, der knirscht oder gestresst ist, hat auch tatsächlich Beschwerden. Erst wenn das Kausystem die Fehlbelastung nicht mehr ausgleichen kann, kommt es zu Schmerzen und Betroffene suchen dann ärztliche Hilfe. Anzeichen dafür können sein: Die Zähne sind abgeschliffen und verkürzt, die Spitzen der Eckzähne fehlen, Füllungen und Kronen brechen, Risse entstehen im Schmelz, das Zahnfleisch bildet sich zurück. Oder Symptome wie Verspannungen im Gesicht, an Nacken und Schultern, einseitige Kopf- oder Gesichtsschmerzen, Migräne oder eben auch Tinnitus.“
 

Wie behandeln Sie in Ihrer Praxis diese Kaufunktionsstörungen?

„Bei der Behandlung von Funktionsstörungen baue ich auf die DROS®-Schiene im Rahmen eines standardisierten Therapiekonzepts. DROS steht für Diagnose, Relaxierung, Orientierung und Stabilisierung. Eine manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse zeigt mir zunächst, ob und in welchem Maß der Biss gestört ist. Die anschließende Schienenbehandlung führt in zwei Phasen zur Entspannung der Kaumuskulatur und zur Orientierung der Kiefergelenke in ihre richtige Position. Die ca. sieben-wöchige Schienentherapie erlaubt demnach Diagnose und Behandlung. Oft gelingt es bereits in der ersten Behandlungsphase, die Beschwerden zu lindern. Zahlreiche Erfahrungsberichte von Patienten zeigen den nachhaltigen Erfolg der Therapie.“
 

FAZIT: Den Biss prüfen lassen

„Wenn Sie morgens schon mit Schmerzen am Kiefer und Verspannungen im Nacken aufwachen, mit den Zähnen knirschen oder Ihre Zähne abgeschliffen und verkürzt sind oder sogar Kronen brechen, sollten Sie auch an eine Fehlbelastung der Zähne denken. Dann hilft eine Funktionsanalyse beim zahnärztlichen Spezialisten und eine diagnostische Schienentherapie. Um die vielfältigen Symptome umfassend abzuklären, arbeite ich auch interdisziplinär mit anderen Fachärzten und Therapeuten zusammen. Gerade beim Thema Stress sehe ich hier eine wichtige Ergänzung.“


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