Zahnbehandlung bei Parodontitis

Wie wird Parodontose behandelt?

Das Ziel jeder Parodontitis-Therapie ist die Heilung des erkrankten Zahnhalteapparates und somit der Erhalt der eigenen Zähne.

Die Volkskrankheit Parodontitis ist eine weit verbreitete Erkrankung des Zahnbettes und stellt die häufigste Ursache von Zahnverlust dar. Das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Lebensalter und bei Rauchern. Das Risiko kann aber auch durch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft erhöht sein.

Da Parodontitis meist schleichend mit einer schmerzfreien Zahnfleischentzündung (Gingivitis) beginnt, werden die ersten Anzeichen wie Zahnfleischbluten oder geschwollenes Zahnfleisch nicht ernst genommen. Unbehandelt schreitet die Krankheit voran, wird chronisch und gefährdet das gesamte Gebiss, was bis zum Kieferknochenrückgang und zur kompletten Zahnlosigkeit führen kann.

Zahnbehandlung bei Parodontitis: Wie wird Parodontose behandelt?
Zahnbehandlung bei Parodontitis: Wie wird Parodontose behandelt?
Bildquelle: ©GZFA
 

Kontrolltermin bei Anfangsverdacht

Deshalb ist bereits bei Verdacht einer Zahnfleischentzündung oder bei sichtbaren Zahnfleischveränderungen ein Kontrollbesuch beim Hauszahnarzt oder in der Zahnarztpraxis für Parodontologie ratsam. Der Zahnarzt untersucht Zähne und Zahnfleisch. Die Behandlungsart hängt von der individuellen Diagnose ab.

Ist die Entzündung nur leicht, so reichen verstärkte Hygienemaßnahmen normalerweise aus, um die Entzündung zu stoppen und die Erkrankung zu heilen. Die Maßnahmen beinhalten neben der häuslichen täglichen Zahn- und Zungenreinigung auch eine Professionelle Zahnreinigung zum Entfernen der weichen und festen Beläge auf den Zähnen, in den Zahnzwischenräumen und unter dem Zahnfleischrand in den Zahnfleischtaschen. Die Professionelle Zahnreinigung ist schmerzfrei und wird von geschulten Mitarbeitern (Mundhygienikerinnen) durchgeführt.

Zahnbehandlung der Parodontitis durch die spezialisierte Dentalhygienikerin (DH).
Zahnbehandlung der Parodontitis durch die spezialisierte Dentalhygienikerin (DH).
Bildquelle: ©MunichDent
 

Behandlung einer mittelschweren Parodontitis

Abhängig von der Tiefe der Zahnfleischtaschen wird der Zahnarzt die weitere Behandlung vornehmen. Ab einer Taschentiefe von ca. 5 bis 6 mm geht man von einer mittelschweren bis schweren Parodontose aus. Essenziell für den Heilungsprozess ist es, die Bakterien, die sich in den Zahnfleischtaschen befinden, gründlichst zu entfernen. Bei tiefen Taschen wird die Reinigung der Zahnoberflächen unter örtlicher Betäubung durch den Zahnarzt oder von der Zahnärztin durchgeführt. Gleichzeitig werden die Oberflächen geglättet, damit die Anhaftung von Bakterien erschwert wird. Um das gereizte Zahnfleisch zu beruhigen, wird noch ein medizinisches Gel eingebracht.

Bei der Behandlung ist der Zahnarzt auf die Unterstützung des Patienten durch akribische Zahnpflege angewiesen. Nach 10 bis 14 Tagen wird das Behandlungsergebnis geprüft und die Taschentiefe wird erneut gemessen.

Auch kann bei aggressivem Verlauf die Einnahme von Antibiotika angezeigt sein. Hierfür ist es sinnvoll, die Art und die Konzentration der Bakterien durch einen sogenannten PMT-Test (Parodontitis-Mikrobiologie-Test) zu bestimmen, um die genaue Dosierung festlegen zu können und die Nebenwirkungen für den Patienten so gering wie möglich zu halten.

Als ein sehr guter Therapieansatz hat sich die Behandlung mit Probiotika statt Antibiotika in der Parodontologie bewährt, um auf natürliche Weise wieder eine gesunde Bakterienflora im Mundraum zu etablieren.

Chirurgische Zahnbehandlung einer sehr weit fortgeschrittenen Parodontitis.
Chirurgische Zahnbehandlung einer sehr weit fortgeschrittenen Parodontitis.
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Chirurgische Behandlung einer sehr weit fortgeschrittenen Parodontitis

Alle Behandlungsarten zielen darauf ab, die Zähne zu retten, selbst wenn dies aufwändig werden kann.

Bei schweren Erkrankungsverläufen und wenn die vorhergehenden Maßnahmen nicht ausgereicht haben, wird eine chirurgische Behandlung von tiefen Taschen, die mit 10 mm bis zur Zahnwurzel reichen können, notwendig. Hierfür wird unter örtlicher Betäubung – evt. auf Wunsch des Patienten auch unter Vollnarkose – mit sehr feinen Instrumenten ein minimalinvasiver Eingriff vorgenommen. Das Zahnfleisch wird an den betroffenen Stellen geöffnet, um unter Sicht alle Beläge und Unebenheiten zu entfernen, an welchen sich Bakterien bevorzugt ansammeln.

Sind Knochen und Bindegewebe bereits stark zerstört, helfen regenerative Behandlungsarten, um Knochen und Zahnfleisch wiederaufzubauen. Hierzu gehört die sogenannte Guided Tissue Regeneration (GTR), bei der eine dünne Membran als Barriere zwischen Knochen und Zahnfleisch eingesetzt wird. Diese Barriere verschafft der Knochenhaut, dem Wurzelzement und dem Knochen den nötigen Raum und die nötige Zeit für die Neubildung. Das Zahnfleisch, das schneller wächst, soll nicht unkontrolliert in diesen Bereich hineinwachsen.

Wenn durch die Parodontitis der Kieferknochen bereits stark an Volumen verloren hat, können Eigenknochenspenden oder Knochenersatzmaterial zum Knochenaufbau als zahnärztliche Behandlung in Frage kommen. Darüber hinaus sind heute Wirkstoffe verfügbar, die als Wachstumsmittel eingebracht werden und den natürlichen Heilungsprozess unterstützen.

Eine Rekonstruktion des Zahnfleisches ist heute ebenfalls möglich, um freiliegende Zahnhälse oder Wurzelabschnitte gegen weitere Entzündungen oder Karies zu schützen und die rot-weiße Ästhetik wiederherzustellen. Als Behandlungsmethode kommt eine Entnahme von Bindegewebe aus dem Gaumen in Frage, um vorhandene Defekte abzudecken.
 

Beteiligt sich die gesetzliche Krankenkasse an Parodontose-Zahnbehandlungen?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt diverse Kosten für Untersuchungen und Parodontose-Therapien, allerdings müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, über die der Zahnarzt und die Krankenkassen informieren. Nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehören zum Beispiel die Professionelle Zahnreinigung, der Parodontitis-Mikrobiologie-Test und Laserbehandlungen.

Deshalb sollten dem Patienten die Kosten vorab transparent dargestellt werden und mit der Krankenkasse geklärt werden. Um diese Therapieoptionen auch als Kassenpatient nutzen zu können, empfiehlt sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung, die in erster Linie diverse Zahnersatzlösungen anbietet, jedoch je nach Tarif auch wichtige Prophylaxe-Behandlungen absichert.

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