Behandlung von Zahnschmerzen

Behandlungsmöglichkeiten und Tipps bei Zahnschmerzen

Wie jedes Organ des menschlichen Körpers können auch die Zähne und der gesamte
Zahnhalteapparate erkranken, was sich deutlich durch Zahnschmerzen bemerkbar macht.

Behandlung von Zahnschmerzen aufgrund von Bruxismus und Abrasion der Zähne.
Behandlung von Zahnschmerzen aufgrund von Bruxismus und Abrasion der Zähne.
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Eigentlich fühlen sich gesunde Zähne wie leblos an, denn das empfindliche Innere der Zähne wird normalerweise durch Zahnschmelz und Dentin gegen äußere Einflüsse geschützt. Diese Empfindungslosigkeit ist jedoch ein Trugschluss. Die Zähne werden von innen heraus von Blutgefäßen versorgt und sind von feinsten Nervenbahnen durchzogen. Ein erhöhtes Risiko für Zahnschmerzen ergibt sich, wenn die äußere Schutzschicht porös wird. Damit können die sensiblen Bereiche des Zahnes nicht ausreichend geschützt werden.

Zahnschmerzen und Schmerzen in der Kieferregion können allerdings sehr unterschiedliche Ursachen haben. Um festzustellen, ob die Zahnschmerzen tatsächlich von den Zähnen kommen und es sich um sogenannte odontogene Schmerzen handelt, wird der behandelnde Zahnarzt eingehende Untersuchungen vornehmen. Die genaue Diagnose mit innovativen Untersuchungsmethoden wie Röntgen mit digitaler Volumentomographie (DVT) oder Lupenbrille ist essenziell, um die Ursache der Zahnschmerzen zu erkennen und um die richtige Zahnbehandlung einzuleiten.
 

Die häufigsten schmerzhaften Zahnerkrankungen und deren Behandlung

Die Hauptursache von Zahnschmerzen sind Zahnerkrankungen, die bakteriell verursacht sind. Wenn Bakterien in der Mundhöhle überhandnehmen, bilden sie einen Biofilm (auch Plaque genannt) auf den Zahnoberflächen, zwischen den Zähnen und oft auch unter dem Zahnfleischsaum.

Kariesbakterien greifen den Zahnschmelz an, weil sie aus der Umwandlung von Zucker aggressive Säuren bilden. Dabei fressen sie „Löcher“ in den Zahnschmelz, man spricht auch von Zahnfäule. So kommen Bakterien, Speisereste und andere Reizstoffe in das empfindliche Zahninnere und können dort massive Schmerzen auslösen. Bei der Behandlung von Karies wird die betroffene Stelle zunächst gründlich gereinigt und vom Zahnarzt geöffnet. Alle bereits geschädigten Bereiche müssen entfernt werden, wofür der Zahn meist örtlich betäubt wird. Je nachdem, wie umfangreich die Schädigung bereits ist, wird der Zahn mit einer Zahnfüllung, einem Inlay oder einem mehrflächigen Onlay versorgt und geschlossen. Die Behandlung ist damit abgeschlossen.

Behandlung von Zahnschmerzen aufgrund einer bakteriellen Entzündung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat.
Behandlung von Zahnschmerzen aufgrund einer bakteriellen Entzündung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat.
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Eine Parodontitis ist die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates. Sie beginnt mit einer Entzündung des Zahnfleisches, einer Gingivitis, die häufig unterschätzt wird, weil sie zunächst einen schmerzlosen Verlauf hat. Sie ist jedoch durch Zahnfleischveränderungen wie Rötungen, Schwellungen und Blutungen zu erkennen. Patienten, die Veränderungen wahrnehmen, sollten umgehend einen Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis vereinbaren. Als erste Maßnahme wird eine Professionelle Zahnreinigung durchgeführt, um die Bakterien auch in den Zahnfleischtaschen zu entfernen. Hier kommt eine Zahnbürste nicht hin, deshalb sind die sich bildenden Zahnfleischtaschen Tummelplätze für die schädlichen Bakterien. Wird die Ursache der Parodontitis nicht behandelt, so breitet sich die Zahnfleischentzündung aus, erfasst den Zahnhalteapparat und führt zu Parodontose mit Zahnfleischrückgang. Dadurch liegen die Zahnhälse frei, die sehr schmerzempfindlich sind und beim Zähneputzen und auf heiße und kalte Speisen sehr heftig reagieren können. Mit steigendem Lebensalter nimmt das Risiko zu, an Parodontitis zu erkranken. Diese weit verbreitete Volkskrankheit ist die häufigste Ursache von Zahnverlust.

Je nachdem, wie weit die Erkrankung schon fortgeschritten ist, reichen akribische häusliche Mundhygiene und Professionelle Zahnreinigung nicht mehr aus. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin führt eine Parodontitistherapie durch. Unter lokaler Anästhesie werden die Zahnoberflächen auch unterhalb des Zahnfleischrandes gereinigt und geglättet. Eventuell muss Knochen im Kiefer wiederaufgebaut werden, damit die Zähne wieder Halt haben. Die Behandlung von Parodontose kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen.

Von Pulpitis spricht man, wenn ein Zahnnerv entzündet ist. Unbehandelte Karies, eine erfolglose endodontische Wurzelkanalbehandlung oder ein Zahnunfall können Bakterien ins Innere vordringen lassen, die den Zahnnerv angreifen und schädigen. Die Schwellung des Zahnmarks verursacht einen erhöhten Druck im Inneren, was pulsierende und permanente Zahnschmerzen auslöst. Selbst wenn der Zahnnerv abstirbt, kann sich die Entzündung in die Wurzelspitze und im Kieferknochen ausbreiten, so dass der Schmerz weiter besteht oder sich ein eitriger Abszess bildet.

Liegt eine Zahnnerventzündung vor, sollte sich der Patient sofort an den Zahnarzt oder den zahnärztlichen Notdienst wenden, um eine weitere Schädigung von Zähnen und dem umliegenden Kiefer zu verhindern. Eine Wurzelkanalbehandlung oder eine Wurzelspitzenresektion kann z. B. vom Endodontologen durchgeführt werden, um das Ziehen des Zahnes zu verhindern und den Zahn zu retten.
 

Was verursacht noch Zahnschmerzen?

Zahndurchbrüche können Zahnschmerzen verursachen. Bei kleinen Kindern bahnen sich die Milchzähne ihren Weg und brechen durch. Bei Erwachsenen kommen die Weisheitszähne, für die der Kiefer oft zu schmal ist. Beim Durchbruch können sich Zähne schmerzhaft verschieben und Zahnfehlstellungen auslösen. Hier gilt es, sich bei den ersten Anzeichen der Weisheitszähne zahnärztlichen oder kieferorthopädischen Rat einzuholen, ob die Weisheitszähne entfernt werden sollen.

Weitere Ursachen für Zahnschmerzen sind Zahnfrakturen, d. h. Absplitterungen oder Brüche bis hin zum Kieferknochenbruch. Diese Verletzungen können durch Unfälle im Straßenverkehr, im Haushalt, bei tätlichen Auseinandersetzungen, bei Spiel und Sport und bei der Arbeit passieren oder wenn man auf etwas Hartes beißt. Ebenso kann eine Fraktur durch Bruxismus (nächtliches Zähnepressen / Zähneknirschen) verursacht werden.

Je nach Schweregrad der Fraktur kann der beschädigte Zahn durch Inlays, Onlays oder Kronen versorgt werden. Ist eine Verletzung jedoch sehr schwerwiegend, muss möglicherweise der Zahn entfernt werden. Die Lücke kann durch ein Zahnimplantat vom Zahnarzt oder Implantologen geschlossen werden.

Darüber hinaus können auch gelockerte Prothesen oder kieferorthopädische Zahnspangen schmerzhafte Druckstellen bilden. Diese müssen in Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Meisterlabor entsprechend angepasst werden, um den schmerzfreien Sitz wiederherzustellen.

Behandlung von Zahnschmerzen und Schmerzen in der Kieferregion durch einen falschen Biss.
Behandlung von Zahnschmerzen und Schmerzen in der Kieferregion durch einen falschen Biss.
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Schmerzen in der Kieferregion und den Kiefergelenken

Funktionsstörungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur können ebenfalls Schmerzen auslösen, die sich unterschiedlich äußern und das allgemeine Wohnbefinden negativ beeinträchtigen. Bereits geringe Abweichungen vom idealen Biss (man spricht hier auch von einer gestörten Okklusion) können das empfindliche Gleichgewicht stören und eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) verursachen. Symptome wie Kiefergeräusche, Kieferknacken, Tinnitus, Schwindel, Migräne, Kopfschmerzen, Nacken-, Schulter- und Rückenverspannungen, Schlafstörungen, Schluckstörungen oder Ohrenschmerzen geben Hinweise darauf, die man bei einem auf CMD spezialisierten Zahnarzt mit Hilfe einer Funktionsanalyse (FAL) abklären sollte.

Bruxismus (nächtliches Zähnepressen und Zähneknirschen) verursacht einen sehr hohen Druck auf die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur, was zu Abrasion, Absplitterungen oder sogar zu Zahnfrakturen führen kann. Aus dieser Fehlbelastung können auch Triggerpunkte (das sind punktuelle Verhärtungen der Muskeln) resultieren. Die Schmerzen im Kiefer und den Kiefergelenken verstärken sich beim Kauen und bei Kopfbewegungen und strahlen als Spannungsschmerzen in andere Körperregionen aus. Häufig verstärkt Stress die Symptome zusätzlich.

Als Therapie kann die DROS®-Schiene helfen, die für Entspannung der Muskulatur sorgt, den weiteren Abrieb von Zahnschmelz verhindert und für das Kiefergelenk die optimale bzw. physiologische Position ermittelt. Bei vielen Patienten lassen bereits nach wenigen Anwendungstagen der Schmerz und die Beschwerden nach. Die Okklusionsschiene wird im zahntechnischen Meisterlabor individuell hergestellt, das mehrwöchige CMD-Therapiekonzept von spezialisierten DROS®-Therapeuten durchgeführt.

Zur Behandlung von Schmerzen an Zähnen und Kiefergelenken kann die DROS®-Schiene helfen, sofern eine funktionelle Störung die Ursache ist.
Zur Behandlung von Schmerzen an Zähnen und Kiefergelenken kann die DROS®-Schiene helfen, sofern eine funktionelle Störung die Ursache ist.
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Gibt es Hausmittel bei Zahnschmerzen?

Bei Zahnschmerzen, die aufgrund einer Entzündung entstanden sind, hilft Kälte, um die Blutzufuhr am Schmerzpunkt zu drosseln. Das kann Erleichterung bringen, bekämpft aber nicht die Ursache. Kühlakkus sollten dabei nie direkt auf die Haut aufgelegt werden. Der Mundraum kann auch mit Eiswasser oder hochprozentigem Alkohol gespült werden.

Mundspülungen mit Kräuterextrakten wie Salbei, Kamille oder Rosmarin oder das Auftupfen von Nelkenöl haben aufgrund der natürlichen ätherischen Öle schmerzlindernde und desinfizierende Wirkung. Propolis, ein natürliches Antibiotikum, das die Bienen zum eigenen Schutz herstellen und ihren Stock damit desinfizieren, kann in Tropfenform bei entzündetem Zahnfleisch verwendet werden.

Darüber hilft bei Zahnschmerzen auch hochwertiges Öl wie z. B. biologisches Sesam-, Mandel-, Oliven oder Sonnenblumenöl zum sogenannten Ölziehen.

Hausmittel bei Zahnschmerzen und rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke ersetzen nie die zahnärztliche Diagnose und Behandlung. Selbst rezeptfreie Schmerzmittel sollten nur in Absprache mit dem Zahnarzt oder dem Apotheker eingenommen werden. Die Schmerzursache sollte immer in der Zahnarztpraxis oder bei einem Experten für Zahnschmerzbehandlung abgeklärt werden.
 

Ist eine Vorbeugung gegen Zahnschmerzen möglich?

Eine gründliche häusliche Zahn- und Zungenhygiene sind gute Voraussetzungen, die eigenen Zähne lange zu schützen und zu erhalten. Eine gesunde Lebensweise und eine ausgewogene – vor allem zuckerarme - Ernährung spielen ebenfalls wichtige Rollen, um Zahnerkrankungen – und damit Zahnschmerzen vorzubeugen. Hinzu kommen prophylaktische Maßnahmen wie die Einhaltung von Kontrollterminen in der Zahnarztpraxis und regelmäßige Professionelle Zahnreinigung, um bakterielle Zahnbeläge zu beseitigen. Auch sollten erste Anzeichen von Zahn- und Zahnbetterkrankungen ernst genommen werden, denn je schneller eine Behandlung durchgeführt wird, umso besser sind die Heilungschancen zum Beispiel bei Gingivitis und Parodontitis.
 

Warum ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahn- und Fachärzten bei der Behandlung von Zahnschmerzen wichtig?

Nicht immer liegen die Schmerzauslöser für Zahnschmerzen und Schmerzen der Kiefer- und Kiefergelenke tatsächlich in der Mundhöhle bzw. im Gebiss. Es gibt auch sogenannte non-odontogene Schmerzen in der Mundhöhle und im Kiefer, die auf ernst zu nehmende Allgemeinerkrankungen hinweisen können. Dazu gehören zum Beispiel Entzündungen der Nasennebenhöhlen, der Nasenschleimhäute oder der Kieferhöhlen aufgrund einer Atemwegserkrankung. Ebenso können Gürtelrose (Herpes zoster), Mittelohrentzündungen, Migräne, Trigeminusneuralgie, Tumore im Kopf oder Nervenfehlfunktionen beschädigter Nerven die Auslöser sein. Manchmal löst sogar die Herzerkrankung Angina pectoris Phantomschmerzen aus.

Darüber hinaus können chronische Schmerzen, deren Ursache oft lange Zeit nicht gefunden wird, zu seelischen Erkrankungen bis hin zu Depressionen führen.

Zahnschmerzen, deren Auslöser nicht sofort ersichtlich werden, sollten immer ganzheitlich gesehen werden, da es Wechselwirkungen zwischen Zahngesundheit und Allgemeingesundheit gibt. Aufgrund der hohen Komplexität ist es ratsam, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahn- und Fachzahnärzten und Fachärzten wie Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Neurologen, Onkologen, Schmerztherapeuten, Orthopäden, Psychologen und weiteren Spezialisten anzustreben. Auch sanfte Behandlungsmethoden wie Massagen, Naturheilanwendungen, Reiki, Osteopathie oder Entspannungsmethoden können begleitend sinnvoll sein.

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